Gewichtheber Lukas Müller ist klein und stämmig. Beim Bayernliga-Mannschaftskampf des Eichenauer SV lässt er im Reißen 102 Kilo auflegen. Der Eichenauer bringt die Last vorschriftsmäßig in einem Zug zur Hochstrecke. Müller ballt die Faust und jubelt kurz. 102 Kilo sind persönliche Bestleistung für ihn. "Die 102 Kilo waren eine Erlösung", sagt der Eichenauer später. Häufig hat er dieses Hantelgewicht zuvor probiert und war immer daran gescheitert. Diesmal hat er die 102 Kilo technisch gekonnt nach oben gebracht. Auch sein Trainer Konstantin Konstantinov klatschte zufrieden in die Hände. "Zieh sie hoch", hatte er zuvor seinen Schützling lautstark angefeuert.
Der junge Eichenauer ist 16 Jahre alt und mit 76 Kilo ein Leichtgewicht. "Ich war früher mal beim Turnen", erzählt Müller: "Gewichtheben hat mir aber gleich viel mehr Spaß gemacht." Mit zwölf Jahren hatte er sich dann ernsthaft dem Gewichtheben beim Eichenauer Sportverein verschrieben. Im Stoßen, der zweiten Disziplin ist Müller bei 123 Kilo angekommen. Er gehört dem Jugend-Bundeskader an und holte sich kürzlich bei den Bayerischen Meisterschaften den Titel. Da musste er nicht alles zeigen. "Es reichten 95 und 115 Kilo", erzählt Müller, der jetzt seinen Realschulabschluss in Puchheim vor sich hat. Er ist sich sicher: "Schule und Gewichtheben - das haut hin."
Gewichtheben auf diesem Niveau bedeutet fünfmal Training in der Woche. Kniebeugen mit der Hantel oder der Zug vom Boden zum Knie oder vom Boden zur Brust wird immer wieder geübt. Auch das Heben von ganz schweren Gewichten bis zur Hüfte steht auf dem Programm. Trainer Konstantinov, der selbst noch für den ESV im Mannschaftskampf an die Hantel geht, weiß genau, was er ihm mit 16 Jahren zumuten kann. "Nicht zu viel machen", sagt er, sei die Parole. Doch der ehrgeizige junge Sportler hat sich für dieses Jahr durchaus sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Er will seine Leistung im Reißen auf 110 bis 115 Kilo und im Stoßen auf 130 bis 135 Kilo verbessern. Müller überzeugt: "Dann ist der Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Oktober drin." Eichenaus Mannschaftstrainer Joachim Ruess weiß um das Ausnahmetalent im Verein. "Wir werden noch von ihm hören", prophezeit er: "Lukas ist ein Lichtblick."