Eichenau:Schönere Bushaltestellen

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Drei junge Eichenauer dürfen mehrere Wartebereiche gestalten

Von Sabrina Küspert, Eichenau

Seit einem Jahr gibt es in Eichenau massive Probleme mit illegalen Graffiti. Bilder, Schriftzüge und Zeichen werden an dortige Bushaltestellen gesprüht. Bisher ließ die Stadt die Graffiti jedes Mal wieder überstreichen. Doch die Situation besserte sich nicht, die Flächen wurden weiterhin illegal besprüht. Dann fand die Gemeinde zusammen mit dem Eichenauer Jugendzentrum eine mögliche Lösung des Problems: Einen Graffiti-Wettbewerb.

"Wir wollen den Sprayern legale Flächen geben, um sich verwirklichen zu können. So nehmen wir dem Ganzen hoffentlich seinen Reiz", erklärt Hüseyin Mentes, der seit 22 Jahren im Jugendzentrum arbeitet. Darum konnten sich bis Ende April junge Nachwuchskünstler aus dem Landkreis für die einmalige Gestaltung von drei Betonhaltestellen bewerben. Sie sollten Ideen einreichen, die Bezug zu Eichenauer Themen haben. Nun wurden die Sieger des Wettbewerbs bei einer Preisverleihung gekürt. Dabei wurden auch die Entwürfe ausgestellt.

Insgesamt hatten sich vier Sprayer beworben. Drei Entwürfe wurden von der Jury ausgezeichnet. Dabei ist der jüngste Gewinner gerade einmal zwölf Jahre alt. Lukas Bartels reichte eine Skizze der Stadt im Comic-Stil ein. Schon jahrelang zeichnet der Germeringer auf Papier, aber erst vor einem Jahr begann er mit Graffiti: "Da kann ich tun, was ich will. Es gibt keine Einschränkungen und man kann nichts falsch machen." Je mehr man spraye, desto weiter entwickle sich die eigene Technik. Dafür setzt er seine Entwürfe auf legalen Flächen wie im Münchner Schlachthofviertel um. "Es geht mir einfach um den Spaß an der Aktion. Auch wenn es ein paar Tage später schon wieder von jemand anderem übersprüht wird."

Ziel des Eichenauer Graffiti-Wettbewerbs ist es, die Sachbeschädigungen an den Haltestellen permanent zu vermeiden. Auch der 16-Jährige Justus Körtgen aus Eichenau hofft darauf, dass die eingereichten Graffitis nicht übermalt werden. Er gewann mit seinem Entwurf des Eichel-jagenden Säbelzahn-Eichörnchens aus dem Trickfilm "Ice-Age". "Es ist jetzt der Sinn der Sache, dass niemand unsere Graffiti übermalt. Außerdem werden schöne Bilder eher respektiert als bloß Schriftzüge", stellt Justus fest. "Nur manche haben zum ersten Mal eine Dose in der Hand und haben keine Ahnung, was sie damit kaputt machen."

Erfahrener ist dagegen der dritte Gewinner, Thorben Portele aus Alling. Auch sein Entwurf des Stadtwappens im Old-School-Look sowie der Schriftzug "Willkommen in Eichenau" überzeugten die Jury. Damit die drei Werke der Sieger auch gut umgesetzt werden, steht ihnen ein Profi zur Seite. Melander Holzapfel lebte selbst 25 Jahre in Eichenau und unterstützt jetzt die drei Nachwuchskünstler bei der Farb- und Materialauswahl sowie bei der Umsetzung. Am zweiten Juli-Wochenende sollen die drei Bushaltestellen an der Hauptstraße, der Allingerstraße und der Roggensteiner Allee dann besprüht werden.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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