Eichenau:Regionaler Stromlieferant

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In neuen Räumen berät Komm-Energie-Geschäftsführer Alois Krammer (links) auch selbst. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vor zehn Jahren haben Eichenau, Gröbenzell und Puchheim zusammen mit Eon die Komm-Energie gegründet. Am Tag der offenen Tür können Besucher die neuen Firmenräume kennenlernen

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Wenn Alois Krammer mit dem Elektroauto auf Dienstfahrt geht, dann fährt er mit hauseigenem Strom. Gleichzeitig macht er mit dem auffällig beklebten Wagen auch Werbung für seine Firma, die Komm-Energie GmbH. Krammer ist Geschäftsführer der Stromfirma mit Sitz in Eichenau und kann an diesem Wochenende mit ihr und vielen Gästen das zehnte Jubiläum feiern. Doch wird die Feier nicht in jenen Räumen an der Bahnhofstraße stattfinden, wo vor einem Jahrzehnt alles begann, sondern nur ein paar Meter weiter am Hauptplatz, wo sich das privat-kommunale Stromunternehmen im Neubau hinterm Rathaus niedergelassen hat.

Die ursprünglichen Ideen von Stadtwerken für die Gemeinden Olching, Puchheim, Gröbenzell und Eichenau stammen aus den Neunzigerjahren. Doch erst 2005 mit dem Auslaufen der Konzessionsverträge war es den Kommunen möglich, die Stromnetze auch zu übernehmen und eine eigenständige Belieferung mit Strom aufzubauen. Olching zog sich aus den Verhandlungen zurück und betreibt inzwischen eigene Stadtwerke, Gröbenzell mit Bürgermeister Dieter Rubenbauer, Puchheim mit Herbert Kränzlein und Eichenau mit Hubert Jung aber bildeten waren sich schließlich einig und bildeten zusammen mit dem vorherrschenden Energieversorger Eon Bayern die neue GmbH. In ihr haben die Kommunen zwar die finanzielle Minderheit, aber das mehrheitliche Stimmrecht. Nach dem Betriebsbeginn am 1. Januar 2007 und der Mitte des Jahres erfolgten Genehmigung durch die Kartellbehörde begann der Auf- und Ausbau des neuen Anbieters, der das Stromnetz des bisherigen Anbieters Eon in den Gemeinden übernahm und heute fast 30 000 Netzkunden zählt. Der eigene Kundenstamm, also Haushalte, die den Anbieter gewechselt haben und den Strom von der Komm-Energie beziehen, liegt bei 18 000.

Den Netzausbau, die Planungen und den Entstördienst übernimmt nach wie vor Eon, Beratung findet in Eichenau statt, die Kunden-Hotline läuft über das Callcenter des Bayernwerks. Dass diese Konstruktion seit Anfang Eon-Kritiker auf den Plan rief, mag Krammer heute nicht mehr gern hören. Vor allem von der Gröbenzeller Grünen-Fraktion ging häufig Schelte aus. Inzwischen ist Grünen-Gemeinderat Martin Runge laut Krammer "als Aufsichtsrat näher dran und sieht, was wir machen". Der Geschäftsführer, der von Eon zur Komm-Energie kam, sagt, die Entwicklung sei "eine Erfolgsgeschichte".

Daran änderte seiner Meinung nach der Tiefschlag nichts, der ihm versetzt wurde, als die Partnerkommunen aus dem Windkraftprojekt in Gerolsbach ausstiegen. In Krammers Heimatlandkreis Pfaffenhofen gelegen, wäre dort zusammen mit der Gemeinde Gerolsbach ein Windpark entstanden, der nach Krammers Darstellung wirtschaftliche gewesen wäre und dem selbst die im Verlauf der Planungen eingeführte 10-H-Regelung nichts ausgemacht hätte. Doch der Geschäftsführer ist sich sicher, dass das erste Windkraftprojekt der Komm-Energie nicht das letzte gewesen ist: "Die Energiewende ist noch lange nicht abgeschlossen."

Der Tag der offenen Tür bei der Komm-Energie am Hauptplatz in Eichenau dauert am Samstag, 24. September, von 14 bis 18 Uhr. Neben Informationen rund um die Stromfirma selbst sind einige Ausstellungsstücke zu sehen, es gibt Vorführungen und Vorträge sowie eine Hüpfburg für Kinder.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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