Eichenau:Plädoyer für die Wende

Bund Naturschutz macht sich für Windenergie und Photovoltaik stark

Von Felicitas Lachmayr, Eichenau

Auch nach dem von der bayerischen Staatsregierung initiierten Energiedialog, bei dem zahlreiche Verbände und Bürgerinitiativen drei Monate lang über die Zukunft der bayerischen Energieversorgung diskutierten, sind die Meinungen der einzelnen Gruppen divergent. In einem Vortrag stellte Herbert Barthel, der als Referent für Energie und Klimaschutz beim Bund Naturschutz (BN) arbeitet und bei den Verhandlungen mit dabei war, die Forderungen des BN zum Thema Energiewende vor. Die etwa 50 Zuhörer begegnetem dem Thema in einer anschließenden Diskussion mit großem Interessen.

Als zentralen Vorschlag des BN zur Energiewende nannte Barthel den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie und der fossilen Energiegewinnung. Stattdessen müsse der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden. "Alternative Energieträger wie Windräder oder Fotovoltaikanlagen können die Wende herbeiführen", sagte Barthel. "Auch da wird es Probleme geben, aber die sind im Gegensatz zu Fukushima leichter zu lösen." Man habe in den letzten Jahren schon einiges erreicht. Etwa 2500 Windräder lieferten bereits 20 Prozent des Stromes in Bayern. "Aber wenn wir die Lichter nicht ausgehen lassen wollen, müssen wir über weitere Alternativen nachdenken", sagte Barthel. Die im November beschlossene 10H-Regelung, laut der Windräder zehnmal so weit von Wohngebieten entfernt sein müssen, wie sie hoch sind, also etwa zwei Kilometer, bezeichnete er deshalb als "vollkommen unverständlich". "Damit ist der Windenergieausbau in Bayern leider nahezu tot", mahnte Barthel.

Eine weitere Forderung des BN sei die Umsetzung eines konsequenten Klimaschutzes. Dazu gehöre neben der Reduktion des CO-2-Ausstoßes das bewusste Energiesparen. "Fast 40 Prozent der Energie in Deutschland geht in Wärme", sagte er. "Mit Hilfe energetischer Sanierungsmaßnahmen ließe sich der Energieverbrauch der Haushalte um bis zu einem Fünftel reduzieren." Verbrauchernahe Maßnahmen förderten zudem die dezentrale Umsetzung der Energiewende, die der BN für unerlässlich hält. "Wir können die Energiewende schultern, aber dafür müssen wir den Energieverbrauch um die Hälfte reduzieren", betonte er. "Wir sind noch nicht die Leidtragenden, aber die kommenden Generationen werden den Klimawandel zu spüren bekommen."

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