Eichenau:Neue Perspektiven im Süden

CSU-Bürgermeisterkandidat sieht im Auszug von Aldi "große Chance"

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Seitdem Aldi angekündigt hat, in einem Jahr sein Logistikzentrum in Eichenau zu schließen, grübeln vor allem die vier Bürgermeisterkandidaten über die Zukunft der 80 000 Quadratmeter großen Fläche im Süden der Gemeinde. Einer von ihnen, Dirk Flechsig von der CSU, glaubt, dass der Auszug von Aldi "eine große Chance" sein kann, auch wenn zunächst viele Arbeitsplätze wegfallen würden. Wie genau seine Vorstellungen für die Zeit nach Aldi aussehen, das ließ sich Flechsig bei der Jahresversammlung des CSU-Ortsverbandes Eichenau noch nicht entlocken. Nur eines traute er sich schon zu prophezeien: "In einigen Jahren werden wir dort besser dastehen als jetzt."

Die Eichenauer CSU demonstrierte bei der Mitgliederversammlung Stärke. Wohl auch deswegen, weil es einen Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen gilt, war ein gutes Drittel der 133 Mitglieder ins Bürgerzentrum gekommen. Sie einte der "gewisse Schock", den Flechsig empfand, als er von der Entscheidung des Konzerns erfuhr. "Wir haben seit 2010 gewusst, dass Aldi irgendwann gehen wird", sagte Flechsig und hatte dabei noch einige Verärgerung in der Stimme. Doch man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. 44 Jahre habe Aldi von der Gemeinde profitiert, ebenso wie die Gemeinde von den Steuern. Als bekannt geworden sei, dass Aldi einen neuen Standort für ein Logistikzentrum suche, habe die Gemeinde eigene Vorschläge gemacht. "Vorschläge, die nicht angenommen wurden." Von der einst guten Nachbarschaft mit dem Discounter und dessen Geschäftsleitung ist bei der CSU nicht mehr viel zu spüren. "Ich bin sehr enttäuscht", gestand Flechsig den Mitgliedern.

Über das 80 000 Quadratmeter große Grundstück, das an das nur 40 000 Quadratmeter große südliche Gewerbegebiet anschließt, sollen demnächst tiefergehende Gespräche mit dem Eigentümer stattfinden. Auch wenn sich dort neue Möglichkeiten in der gemeinsamen Planung ergeben könnten, will Flechsig nicht von seinem Wahlkampfziel abweichen, das Gewerbegebiet im Norden der Gemeinde zu erschließen.

Immerhin stehen auf Eichenauer Flur etwa 35 000 Quadratmeter zur Verfügung. Eine Untersuchung soll ergeben, für welche Firmen sich dieses Gebiet eignen könnte. So wie es seinerzeit mit der Planung für ein Geothermie-Zentrum lief, soll es nicht mehr gehen. Ablehnend stehen die CSU und ihr Spitzenkandidat einem Wohngebiet nördlich der Bahnlinie gegenüber. Flechsig steht auf dem Standpunkt, dass mehr Firmen auch mehr Einnahmen für die Gemeinde bedeuten, also auch mehr investiert werden kann.

Und Investitionen dürfte es in den kommenden Jahren genügend geben, viele sehr notwendige und einige wünschenswerte, wenn man sich den Forderungskatalog ansieht. Denn Flechsig möchte, sollte er seinen Parteifreund Hubert Jung beerben und Bürgermeister werden, die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude in Eichenau fortsetzen. Ausgaben wird die Gemeinde auch machen müssen, wenn sie die Schülerbetreuung verbessern und an der Starzelbachschule anbauen möchte. Viereinhalb Millionen Euro dürfte dieses Vorhaben kosten. Dringenden Bedarf sieht der CSU-Bürgermeisterkandidat auch beim Wohnungsbau, bei dem er auch interkommunale Überlegungen anstellt. Ob damit eine eigene kommunale Wohnbaugesellschaft gemeint sei, ließ Flechsig offen. Von seinen Ideen möchte der 44 Jahre alte IT-Unternehmer die Bürger im Straßenwahlkampf überzeugen: "Ein persönliches Gespräch ist viel wichtiger als jeder Prospekt."

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