Eichenau:Mehr als nur Kleinigkeiten

Pflegeheim Eichenau

Herbert Engels spricht für den Heimbeirat des evangelischen Pflegezentrums Eichenau.

(Foto: Günther Reger)

Heimbeiräte artikulieren die Sorgen der Altenheimbewohner

Senioren, die ihren Lebensabend in einer Pflegeeinrichtung verbringen, sind auf Gedeih und Verderb den Heimordnungen und dem Personal ausgeliefert. Den Grund für solche immer wieder aufflackernden Meinungen liefern meist "Skandale", von denen nach Ansicht etlicher Fachleute manche gar nicht bekannt werden, weil ältere Menschen nicht anecken und keinen Ärger wollen. "Die Senioren wollen in einer friedlichen Gemeinschaft und in angenehmer Atmosphäre ein unbeschwertes und möglichst selbstbestimmtes Leben führen", weiß Manfred Boß, der im evangelischen Pflegezentrum in Eichenau als externer Heimbeirat mithilft, dass sich die Bewohner wohlfühlen.

Um die Wünsche, Sorgen und Nöte der Bewohner berücksichtigen zu können, sind Seniorenheime per Heimgesetz verpflichtet, solche Beiräte einzurichten, die das Mitwirkungsrecht der Senioren in Angelegenheiten des Heimbetriebs wahrnehmen. "Der Heimbeirat ist das zentrale Mitwirkungsgremium und die Interessenvertretung für die Heimbewohner", heißt es in einer Heimmitwirkungs-Verordnung.

Das Recht umfasst Angelegenheiten des Heimbetriebs wie Aufenthaltsbedingungen und Heimordnung, Verpflegung und Freizeitgestaltung, aber auch Maßnahmen, die der Sicherung der Qualität der Leistungen des Heimträgers dienen, sowie Vereinbarungen, die der Heimträger mit den Pflegekassen und den Sozialhilfeträgern über die einzelnen Leistungen des Heims, deren Qualität und Preis trifft. So die Theorie.

"Damit ein Heimbeirat jedoch überhaupt erfolgreich agieren kann, ist ein gutes Vertrauensverhältnis zur Heimleitung und zu den Bewohnern unabdingbar", erklärt Boß und weist damit auch gleich auf ein "manchmal schwer zu lösendes Problem" hin. Heimbeiräte, meist fünf oder sieben Personen, sollten mehrheitlich Bewohner sein. Es könne aber vorkommen, dass sich nicht genügend bereit erklären, das Ehrenamt zu übernehmen. Zudem sei möglich, dass den Kandidaten von den Mitbewohnern nicht das nötige Vertrauen entgegengebracht wird. Dann bleibe nur, externe Beiräte zu gewinnen, die allerdings mit den Bewohnern auch erst "warm werden" müssten. "In unserem Haus ist das Verhältnis des Beirates, fünf Bewohner, zwei Externe, zu beiden Seiten glücklicherweise sehr gut", lobt Boß, der auch bei Eichenauer Nachbarschaftshilfe als stellvertretener Vorsitzender aktiv ist.

Heimleiter Dirk Spohd habe stets ein offenes Ohr, bei den Besprechungen komme alles umgehend auf den Tisch, mit dem Ziel, "etwaige Unstimmigkeiten" sofort abzubauen. Eine große Stütze aus den Reihen der Bewohner sei Herbert Engels, der quasi als deren Sprachrohr sehr engagiert sei. Man habe schon die Dämmung des Lärms in den Fluren oder die Beseitigung rutschiger Böden erreicht, meist seien es aber Kleinigkeiten, die man umgehend abstellen könne. "Um Fragen der Verpflegung kümmert sich bei uns ein eigener Essensausschuss, das hat sich sehr bewährt", verrät Boß.

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