Eichenau:Konsum vor 60 Jahren

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Eine Auswahl wie im Supermarkt, aber auf viel weniger Platz: ein Lebensmittelladen in Eichenau in den Fünfzigerjahren. (Foto: Pfefferminzmuseum/oh)

Ausstellung im Pfefferminzmuseum zeigt Exponate vom "Handelshauser"

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Erst sechzig Jahre alt ist die politische Gemeinde Eichenau. 1957 war es endlich so weit, dass sich der Traum der Eigenständigkeit erfüllte. Gefeiert wird das Jubiläum zwar nicht, aber Erinnerungen an die Zeit, in der Eichenau noch zu Alling gehörte, und die Jahre danach pflegt das Pfefferminzmuseum in seiner neuen Sonderausstellung. Während an der Hauptstraße vielleicht schon in wenigen Wochen der Spatenstich für den neuen Supermarkt erfolgt, blicken die Museumsmacher an der Parkstraße auf "Shopping anno 1950" zurück. Und das nicht etwa mit Fotos aus jener Zeit, in der das deutsche Wirtschaftswunder begann, sondern mit all jenen Artikeln, die es seinerzeit zum Beispiel beim "Handelshauser" an der Hauptstraße Nummer zehn zu kaufen gab.

Wenn heute die Tante-Emma- oder Kramerläden oft verklärt werden als die Universalkaufhäuser auf dem Land, so wird die Ausstellung mit Exponaten aus der Sammlung von Johann Handelshauser dies sicher bestätigen. Doch anknüpfen an diese Konsumvergangenheit können auch die heute noch so propagierten Dorfläden nicht. Der verbreitete, große Lebensmitteleinzelhandel wird von einigen Wenigen bestimmt, da bleibt den Kleinen zu wenig zum Überleben.

So ging es vor fast 40 Jahren auch den Handelshausers, als sie in der aufkommenden Konkurrenz der Supermarkt-Ketten nicht mehr mithalten konnten. Als 1978 das Geschäft geschlossen wurde, war es mit dem Einkaufen auf kurzen Wegen vorbei. Alle über den Ort verteilten Lebensmittelgeschäfte gingen denselben Weg.

Doch es ist nicht alles vergessen, was die Eichenauer einst kauften - und vor allem, wo sie die Dinge des täglichen Bedarfs, wie es so schön heißt, erwarben.

"Es ist ein Glücksfall, dass es Leute wie Hans Handelshauser gibt, die Interesse an Altem und Platz zum Aufheben haben, sonst wären diese Dokumente aus früherer Zeit für immer verloren", sagt Hans Kugler, Vorsitzender des Museums-Fördervereins. So werden zwar keine Lebensmittel ausgestellt sein, dafür aber deren Behälter, aus denen sie für die Kunden passgenau abgefüllt wurden sowie das, was sonst so gebraucht wurde, zum Beispiel Kurzwaren.

Sonderausstellung "Zeitreise zum Kramerladen", Pfefferminzmuseum Eichenau, Parkstraße 43, geöffnet vom 12. März an jeden Sonntag von 14 und 16 Uhr.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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