Eichenau:Kein Platz für Packstation

Puchheim: PAKETDIENSTE / DHL Packstation

Auch Eichenauer fahren nach Puchheim, um dort Sendungen in der Packstation von DHL abzuholen.

(Foto: Johannes Simon)

Die Gemeinde Eichenau wendet sich gegen den Wunsch der Firma DHL, am S-Bahnhof einen neuen Service anzubieten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Wer sich alles liefern lassen will, aber nie zu Hause ist, für den hat die Post die "Packstation" geschaffen. Ein Postfach auf Zeit und in drei verschiedenen Größen, in das der Zusteller Pakete einlegt und aus dem der Empfänger die Sendungen zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen kann. Die Eichenauer, die diesen Service nutzen wollen, müssen bislang entweder nach Puchheim-Bahnhof in die Adenauerstraße oder nach Puchheim-Ort in Dorfstraße fahren oder ihre Pakete gar aus einer der Packstationen in Fürstenfeldbruck oder Olching abholen.

Bereits vor elf Jahren wollte die Posttochter DHL in Eichenau eine Packstation errichten, fand aber keinen geeigneten Standort. Und auch nach dem erneuten Vorstoß dürfte es schwierig werden, die postgelben Stahlschränke aufzustellen, weil zum einen DHL den möglicherweise am besten geeigneten Standort bei der Post an der Hauptstraße ablehnt und zum anderen der Gemeinderat dem von DHL favorisierten Standort auf Gemeindegrund direkt am S-Bahnhof nichts abgewinnen kann. Nun soll Bürgermeister Peter Münster (FDP) im Auftrag des Gemeinderats ein weiteres Gespräch mit DHL führen.

Die Debatte im Gemeinderat am Dienstag zeigte, dass die Standortvorschläge abgewogen wurden und dass nicht alle gegen den Wunsch der DHL waren. Inge Hoffmann (CSU), zum Beispiel, zeigte sich aufgeschlossen und meinte, der Bahnhof sei eine Dienstleistungsgegend. Warum also nicht dort eine Packstation errichten?

Weil die Gemeinde nicht einen privaten Anbieter bevorzugen sollte, lautete das Gegenargument von Bernd Heilmeier (Freie Wähle Eichenau). Seiner Meinung nach müssten dann alle anderen Paketdienstleister ebenso behandelt werden, wenn sie eine Station aufstellen wollten. Er fand, DHL solle sich selbst um einen Standort bemühen. Für die Grünen gibt es kaum einen besseren Standort als die Post, wie Marion Behr sagte. Doch genau diesen Platz hätten die DHL-Vertreter, die mit ihm gesprochen haben, abgelehnt, sagte der Bürgermeister. Das DHL-Argument, beim Vermieter des Gebäudes mit der Postfiliale handle es sich um eine Privatperson, verfing bei den Gemeinderäten überhaupt nicht. So wandte Rike Schiele (Grüne) ein, dass die kleinere, nur für den Versand von Paketen gedachte Paketbox bei der Aldi-Filiale ja auch auf Privatgrund stehe. Bedenken hatte auch Andreas Zerbes (SPD). Er schlug vor, auf die Logistikfirma zuzugehen und vor allem den Post-Standort nochmals anzubieten. Zerbes wies auch darauf hin, dass der Internetversandhändler Amazon seit Kurzem an der Shell-Tankstelle in Puchheim, unweit der Eichenauer Gemeindegrenze, seine eigene Packstation errichtet habe. Diese, von Amazon "Locker" genannten Paketfächer, werden von Amazon-Zustellern beliefert.

Die Gemeindeverwaltung hatte sich einiges überlegt, um DHL entgegenzukommen. Ein Privatgrundstück in Bahnhofsnähe beim kleinen Wertstoffhof wäre ein Vorschlag gewesen, und selbst auf einem kleinen Streifen am Bahnhofsparkplatz wäre laut Josef Spiess (CSU) noch Platz. Der Gemeinderat erfüllte DHL letztlich den Wunschstandort zwar nicht, befand den erneuten Vorstoß als positiv, den Hans Hösch (CSU) so bewertete: "Es ist sinnvoll, eine Packstation zu haben, aber nicht am Bahnhof."

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