Sehenswerte Partnerstädte:Herzlich und deftig

Auf Burg Scharfenstein, das wissen die Eichenauer, ist gut speisen. Im Erzgebirge mag man es gemütlich

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Auf ihre Burg lassen die Scharfensteiner nichts kommen. Es ist ihr Wahrzeichen, und essen könne man dort auch gut, sagen die, mit denen man über den Ort spricht. Erzgebirgisch herzlich seien die Leute und deftig das Essen, ist eine andere Aussage der Scharfensteiner über sich selbst. Jens Fichtner ist einer der etwa 990 Scharfensteiner, die nur Gutes über ihren Ort erzählen können, die für den kleinen Ortsteil der insgesamt 5500 Einwohner zählenden Gemeinde Drebach regelrecht werben. Mit kilometerlangen Wanderwegen, zum Beispiel, oder einem Burgenradweg, der von einer Burg zur anderen führt. "Wie an einer Perlenkette", sagt Fichtner. Der 52-Jährige ist Leiter der örtlichen Feuerwehr und einer der besten Kenner der nun schon seit 22 Jahren bestehenden Partnerschaft zwischen Scharfenstein und Eichenau.

Wer Fichtner zuhört, möchte im Grunde gleich eine Zugfahrt buchen und im Erzgebirge Urlaub machen. Die Reise vom Eichenauer S-Bahnhof über Nürnberg und Chemnitz nach Scharfenstein dauert im besten Fall sieben, meist aber acht Stunden im Zug. Mit dem Auto ist die etwas mehr als 400 Kilometer lange Strecke in gut fünf Stunden zu bewältigen. Auch wer sich kurzfristig für einen Kurzurlaub entscheide, werde eine Unterkunft finden, entweder in Scharfenstein selbst in der Pension Siebers Erben oder - bei längerem Aufenthalt - in einer der zahlreichen Ferienwohnungen. Darin dürfte man aber nicht allzu lange zubringen, denn die Geselligkeit der Erzgebirgler scheint kaum Grenzen zu kennen.

Sehenswerte Partnerstädte: Burg Scharfenstein thront über dem Ort und bildet mit Schloss Augustusburg und Schloss Lichtenwalde "Die sehenswerten Drei".

Burg Scharfenstein thront über dem Ort und bildet mit Schloss Augustusburg und Schloss Lichtenwalde "Die sehenswerten Drei".

(Foto: privat)

Das wissen Eichenauer Feuerwehrleute ganz genau, weil vor allem sie die Freundschaft seit 1993 pflegen. Damals gaben sie ein Tanklöschfahrzeug quasi als Aufbauhilfe Ost nach Scharfenstein. Gelöscht wurde auch so mancher Durst bei gegenseitigen Besuchen. Dass die Sachsen Humor haben, zeigt sich unter anderem auch daran, dass eine der touristischen Hauptattraktionen, Zeiss-Planetarium, seine Adresse an der Milchstraße 1 hat. Dort wird Kindern wie Erwachsenen das All erklärt, es wird über Reisen in ferne Galaxien erzählt und das alles populärwissenschaftlich, also für jeden verständlich. In den Sommermonaten lockt auch ein Schwimmbad mit vernünftigen Preisen (Familienkarte 7,50 Euro), und die von Jens Fichtner beworbenen Rad- und Wanderwege.

Dass die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Scharfensteinern und den Eichenauern bislang mehr oder weniger nur zwischen den Feuerwehrleuten und den Gemeinderäten bestehen, bedauert der Wehrleiter, der beruflich im Einkauf einer Automatisierungsfirma tätig ist, ein wenig.

Da könnte mehr los sein, zum Beispiel ein gegenseitiges Kennenlernen der Sportvereine oder der Chöre. Scharfenstein hat gute Sänger im Burgchor, und guten Fußball spielen sie dort auch. Folgt man der Empfehlung von Jens Fichtner, dann lohnt sich noch mehr als ein Urlaub im Sommer ein Besuch im Winter. "Das Erzgebirge ist Weihnachten schlechthin", sagt er und schwärmt von den beleuchteten Schwippbögen in den Fenstern und den vielen Lichtern überall.

Sehenswerte Partnerstädte: Jens Fichtner ist seit 2002 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr von Scharfenstein. Der 52-Jährige ist seit 1979 Feuerwehrmann.

Jens Fichtner ist seit 2002 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr von Scharfenstein. Der 52-Jährige ist seit 1979 Feuerwehrmann.

(Foto: oh)

Und da kommt wieder die Burg Scharfenstein im Zschopautal ins Spiel, denn sie beherbergt mit dem "Weihnachts- und Spielzeugmuseum" eine der bedeutendsten Sammlungen erzgebirgischer Volkskunst, wie die Gemeinde Drebach für einen Besuch wirbt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: