Eichenau:Einer aus fünf

Eichenau: Unterstützen den Kandidaten Peter Münster (rechts): FDP-Mitglieder Jochen Engel, Hendrik Grallert, Hans-Georg Schlick und Ulrich Bode.

Unterstützen den Kandidaten Peter Münster (rechts): FDP-Mitglieder Jochen Engel, Hendrik Grallert, Hans-Georg Schlick und Ulrich Bode.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

FDP nominiert den 50 Jahren alten Juristen und Gemeinderat Peter Münster als Bürgermeisterkandidaten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Der Rechtsanwalt Peter Münster möchte Bürgermeister von Eichenau werden. Am Dienstagabend nominierte der FDP-Ortsverband den 50-Jährigen als seinen Kandidaten für die Wahl am 19. Juni. Münster, der seit 1966 in Eichenau lebt, verheiratet ist und zwei Kinder hat, tritt bislang gegen Dirk Flechsig (CSU) und Martin Eberl (SPD) an. Die Grünen und die Freien Wähler haben darauf verzichtet, Kandidaten aufzustellen.

Publikum hatte die FDP - außer zwei Vertretern der Lokalpresse - nicht, als vier der insgesamt fünf Mitglieder ihres Ortsverbandes den einzigen Bewerber bestätigten. Ein im Grunde trauriges Bild für eine Partei, die etliche Male in Koalitionsregierungen in Land und Bund Politik mitbestimmt hat und für den deutschen Liberalismus steht. Peter Münster ist der einzige Gemeinderat der FDP, was aber eher auf seine Person zurückgeht als auf seine Parteizugehörigkeit. Als Vorstandsmitglied im Gewerbeverband oder als Aufsichtsratsvorsitzender der Baugenossenschaft Eichenau hat er ein Renommee, ist vielen auch bekannt aus seiner Zeit in der Nachbarschaftshilfe. Zum Selbstverständnis des Liberalen gehört, die örtliche Wirtschaft aktiv zu fördern, preiswerten Wohnraum zu schaffen, die Bürger von hohen Straßenausbaugebühren zu entlasten und die Gemeindefinanzen zu stabilisieren.

Für all das würde ein Bürgermeister Münster Geld benötigen, das so derzeit nicht im Haushalt ist. Steuern sollen nicht erhöht werden, sondern er möchte "größere Einnahmen generieren", wie der Kandidat ankündigte. Das gehe mit dem Zuzug junger Familien und der vorausschauenden Planung für das bestehende und das geplante Gewerbegebiet. Jetzt schon ist der wichtigste Pfeiler des Eichenauer Haushalts der Anteil an der Einkommensteuer. Ihn zu erhöhen, würde bedeuten, dass mehr Menschen mit höherem oder zumindest mit mit erwartbar steigenden Einkommen sich im Ort niederlassen. Da innerorts kaum mehr Grundstücke für Neubauten frei sind und es an bezahlbarem Mietwohnraum mangelt, schwebt Münster eine Ausweitung des Gemeindegebiets nach Norden vor. "Ein alter Plan, der nicht weiterverfolgt wurde", benannte Münster die Vision, in einem Gebietstausch mit der Nachbargemeinde Emmering Platz für neue Wohnungen zu schaffen. Dort könnte sich der FDP-Kandidat auch jene Wohnungen vorstellen, die von Wohnbaugesellschaften errichtet werden könnten.

Auch bei der Gewerbesteuer möchte Münster steuern eingreifen, nämlich frei werdende Flächen im Gewerbegebiet Süd überplanen und "gezielt Ansiedlungen umsetzen". "Wir müssen als Gemeinde mehr in Vorleistung gehen."

Auf Investitionen in größerem Umfang muss sich die Gemeinde auch einstellen, wenn es gilt den Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr zu erneuern. Das an sich heikle Thema von teuren Ersatzbeschaffungen geht Münster offensiv an. Er sagte, bei den Fahrzeugen handele es sich um eine "alternde Flotte".

"Mehr kann man als Kandidat nicht anbieten", kommentierte der ehemalige FDP-Landratskandidat Ulrich Bode das Wahlprogramm Münsters. Er selbst wisse, so Bode, wie schwierig es sei, als Kandidat für die FDP anzutreten. Diesmal aber sei die Wahl nicht im Zusammenhang mit einer Kommunalwahl zu sehen, es gehe auch nicht darum, eine Partei zu wählen. "Es ist eine reine Personenwahl, er ist ein ernst zu nehmender Kandidat", sagte Bode, der vor der Nominierungsveranstaltung sogar als möglicher Gegenkandidat Münsters im Gespräch war.

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