Wirtschaft:Eichenau will Betriebe anlocken

ALDI-Logistik Eichenau

Bislang hat Eichenau nur ein großes Gewerbegebiet im Süden, wo als größtes Unternehmen Aldi seinen Sitz hat.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach dem Willen des Gemeinderats soll ein Projektentwickler geeignete Firmen für das Gewerbegebiet finden

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Seit 50 Jahren schon ist die Fläche für ein Gewerbegebiet im Norden Eichenaus reserviert, doch wann die etwa 35 000 Quadratmeter große Fläche einmal bebaut wird, ist noch völlig offen. Dennoch hat der Gemeinderat nun mit Mehrheit seine Absicht erneut bestätigt, dort Gewerbebetriebe ansiedeln zu wollen. Damit wird gleichzeitig ausgeschlossen, dass auf dem Grundstück, das noch dem Freistaat Bayern gehört, Wohnbebauung entstehen könnte.

Lange war offiziell nichts mehr von den Zukunftsplänen für diese im Flächennutzungsplan von 1965 reservierte Fläche zu hören, nachdem eine grobe Voruntersuchung des Standorts stattgefunden hatte. Nun, da der Wahlkampf um den Bürgermeisterposten beginnt, versucht die CSU das Profil ihres Kandidaten Dirk Flechsig zu schärfen und hat auf einer Klausur eine Reihe von Anträgen vorbereitet, die nach und nach an den Bürgermeister gehen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden sollen.

Flechsig ist der Meinung, dass die Gemeinde selbst nicht arg involviert werden sollte, um Interessenten und Investoren zu suchen. Statt dessen sollte ein Projektentwickler beauftragt werden, der das Potenzial dieser Fläche erkennt und die dafür genau passenden Firmen findet, wie Gewerbereferent Peter Zeiler (CSU) findet. "Wir sollten einen Vermarktungsspezialisten finden", schlug Zeiler seinen Kollegen in der jüngsten Sitzung vor.

Nun stoßen Anträge der CSU eher selten sofort auf weitgehende Zustimmung, und auch in diesem Fall hatten die anderen Fraktionen ihre Bedenken. Das immer gern genommene Argument, bei der Standortanalyse die Wohnbebauung nicht von vorneherein auszuschließen, das Martin Eberl (SPD) anbrachte, ließ die CSU nicht gelten. Man wolle kein Getto an dieser Stelle, an der es keinen Anschluss an den Hauptort gebe, hieß es dazu schon im Vorfeld. Auch den Vorwurf des enormen Flächenverbrauchs, den Thomas Barenthin von den Grünen vorbrachte, ließen die CSU-Fraktionsmitglieder und Bürgermeister Hubert Jung (CSU) nicht gelten. "Eichenau ist beim Flächenverbrauch das falsche Beispiel", rief Jung in Richtung Barenthin. Jung hatte nach eigenen Worten im September bei der Vorbereitung der neuen Diskussion über dieses Gewerbegebiet die Fraktionen gebeten, ihre Stellungnahmen dazu abzugeben. Als einzige habe die CSU geantwortet. Deren Hauptargument ist die zusätzliche Gewerbesteuer, um die Einnahmesituation im Gemeindehaushalt zu verbessern.

Die CSU-Initiative ist nicht neu, einer der jüngeren Vorschläge für die Bebauung des Gewerbegebiets stammt aus dem Mai 2011, als die Freien Wähler sich die demografischen Daten einmal genauer angeschaut hatten und zu dem Ergebnis gekommen waren, dass es stabile Einnahmen brauche, um den immer älter werdenden und keine Steuer mehr zahlenden Eichenauern noch alle Annehmlichkeiten bieten zu können. Eine klare Absage erteilte Altbürgermeister Sebastian Niedermeier damals Überlegungen, große Firmen mit hohem Gewerbesteuerpotenzial anzusiedeln. Es seien Firmen an dieser Stelle erwünscht, die die Einnahmen stabilisierten, sagte Niedermeier damals.

Die CSU-Fraktion sieht das jetzt ähnlich und stellt sich Gewerberäume im Stil der sogenannten Stockwerk-Bauten in Gröbenzell oder wie im Ikarus-Park in Puchheim vor. Von einem Technologiecluster oder einem möglichen Fach- oder Hochschulstandort spricht in Eichenau ohnehin niemand mehr. Auch der Freistaat hat noch kein besonderes Interesse an der Fläche signalisiert.

Die mit Mehrheit getroffene Entscheidung, an der Erschließung des Gewerbegebiets festzuhalten und sich auf die Suche nach einem Projektentwickler zu begeben, heißt freilich nicht, dass in absehbarer Zeit auch gebaut wird. Zuvor muss die Gemeinde das Areal erwerben und die bekannten Altlasten entfernen. Unter der Grasnarbe liegt der Aushub aus der Hausmüllgrube, die am südlichen Ortsrand lange Jahre bestand. Als das Gewerbegebiet dort, wo heute unter anderem das Aldi-Auslieferungslager steht, entwickelt wurde, musste der Müll weg.

Die nächste Grube lag im Norden der Gemeinde. Bei Bodenuntersuchungen, die im Jahr 1991 vom bekannten Ingenieurbüro Blasy und Mader aus Eching vorgenommen wurden, sind nach Angaben von Josef Spiess (CSU) "kleinere Mengen Altlasten" gefunden worden. Überprüft wurde damals eine Fläche von 18 000 Quadratmetern. Bauamtsleiter Andreas Troltsch merkte an, dass die Untersuchungen sehr grob gewesen seien und man neu untersuchen müsse.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: