Eichenau:Duft von Stroh

Serenade am See

Unter freiem Himmel spielen die Musiker der Blaskapelle Eichenau bei der Serenade am örtlichen See. Es ist ihr 15. Konzert dieser Art. Das zahlreich erschienene Publikum fordert reichlich Zugaben.

(Foto: Günther Reger)

Unterhaltsame Melodien bei Serenade am See

Von Manfred Amann, Eichenau

Ganz Eichenau scheint in Bewegung, als am Samstagabend am Eichenauer Badesee der Tag langsam der Nacht weicht. Auf dem Parkplatz ist kein Platz mehr frei, die Straße ist zweireihig zugeparkt und Hunderte Radfahrer und Fußgänger sind auf dem Weg, um sich rechtzeitig für die See-Serenade des Musikvereins einen guten Platz zu sichern. "Das Wetter ist ideal, nicht zu kalt und nicht zu warm", stellt eine junge Frau zufrieden fest und breitet, wie viele andere Besucher auch, eine Badedecke aus und kramt schon mal im Picknickkorb nach Leckereien und Getränken. Viele haben Klapp- und Regiestühle mitgebracht, andere eine Bierbank aufgestellt. Kein Wölkchen ist am Himmel und vom nebenan frisch abgeernteten Getreidefeld legt sich der Duft von Stroh über den Abhang am westlichen Ende des Sees, der sich bestens als Tribüne eignet und von überall aus den Blick auf die 55 Musiker des Orchesters ermöglicht, die beim 15. Freiluftkonzert wieder eine unterhaltsame und anspruchsvolle Melodienfolge präsentieren.

Der anhaltende Applaus, der nach jedem Stück erschallt, lässt darauf schließen, dass die Serenade gut ankommt. Kaum jemand verlässt vorzeitig das Konzert. "Unser neues Verkehrskonzept wirkt sich positiv aus, es werden jedes Jahr mehr Besucher, daher habe man sich was überlegen müssen, räsoniert Bürgermeister Peter Münster erfreut, der nach den Worten des Moderators des Konzertes, Jan Manz, wie sein Vorgänger im Amt, Hubert Jung, den Musikverein stets unterstützt. Das Orchester beginnt mit "Number seven", bei dem der Chefdirigent des Sinfonischen Blasorchesters, Philipp Lüdecke, die Instrumentalisten zur Begrüßung aufstehen lässt. Schmissig geht es weiter mit der Luftballon-Polka, es folgen Klassiker wie die Titelmelodie der "Muppet Show", beliebte Schlager wie "Manah manah" sowie "Von Freund zu Freund", um dann mit "There's no business like show business", das auch zum Leitmotiv der Serenade erkoren worden war, die erste Hälfte abzuschließen.

Zuvor aber motiviert Trompeter und Moderator Manz, der sich als "eigentlicher Star des Abends" vorstellt, die Gäste, den "fast kostenlosen Wein" zu probieren, an Spenden zu denken, Musikkonserven zu erwerben und für drei Euro Lampions zu kaufen. Mittlerweile ist es dunkler geworden, manche Handy-Lampen leuchten auf und um ein Stolpern zu verhindern, wird der Weg mit flackernden Kerzenlichtern erhellt, die beidseitig entlang aufgestellt sind. "Da ist nicht nur eine schöne, sondern auch eine sehr nützliche Idee", lobt eine ältere Dame, die mit dem Rollator auf dem befestigten Weg "zufrieden" vorankommt. Die vielen Lampions erhellen dann den Zuhörerhang und schaffen eine wunderbare Stimmung.

In der Pause wird munter geratscht, untereinander und mit den Musikern, der Wein geht gut weg, Kinder spielen in der Dunkelheit Verstecken, doch es wird in Sekundenschnelle wieder mucksmäuschenstill, als die Kapelle mit dem "Gentleman Boogie" auf die "Wiesenbühne" zurückkehrt. Die folgenden Musikstücke "Magic Slides" für vier Posaunisten und "Egerländer Trompetensterne" mit zwei Solisteneinlagen, lösen bei den Gästen Begeisterungsstürme aus. Dazwischen lässt das Orchester "Bugs Bunny" aufleben, danach "The Godfather's Saga", einen Soundtrack aus dem Film "Der Pate", und "Music" von John Miles, um dann die herbeiapplaudierten und mit Rufen geforderten Zugaben mehrfach einzulösen, bis nach fast drei Stunden der letzte Ton im Nachthimmel ausklingt.

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