Das Schöne an Büchern und Magazinen ist, dass sie oft lange und bis zu letzten Seite spannend und attraktiv sind. Danach kann es sein, dass sie schnell an Reiz verlieren, im besten Fall im Bücherregal oder gleich im Altpapier landen. Dass der Weg in den Müll gar nicht sein muss, das wollte die Volkshochschule Eichenau beweisen und bot einen Do-it-yourself-Kurs an, in dem aus ausgelesenen Büchern und Zeitschriften Gebrauchsgegenstände gebastelt wurden. Das Angebot richtete sich freilich nicht an Hobbyhandwerker, sondern an alle Eichenauer - von klein bis groß.
So rückten am Mittwochvormittag Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren an, um sich unter der Leitung von Irmfried Nester mit Lineal, Schere und Kleber an den Büchern auszuprobieren. Abends hatten die (jungen) Erwachsenen die Möglichkeit, alten Büchern und Magazinen ein neues Leben zu schenken und eigene Kunstwerke zu schaffen.
Bei der VHS bediente man sich für diesen Kurs für die kreative Papierarbeit aus einer Vorlage, aus dem Buch: "Kunst aus Büchern - 28 Projekte für spielerisches Recycling". In Zeiten, in denen man auf Nachhaltigkeit achtet und Vintage genauso wie Recycling "in" sind, komme diese großartige Idee an. Zugleich sei es eine tolle Möglichkeit, die Institutionen im Ort zu verbinden, meint Charlotte Mosebach, Geschäftsleiterin der Volkshochschule. Immerhin sechs Kinder sind an diesem Ferientag den alten Büchern zu Leibe gerückt, abends waren es elf Erwachsene.
Obwohl sich kreatives Recycling erst einmal seltsam anhört, sprühten die Kleinen nur so vor Ideen, nachdem sie auch die schon fertigen Papierkunstwerke der Workshop-Leiterin Irmfried Nester begutachtet hatten. Die Bücher, mit denen gearbeitet wurde, waren Altbestand der Bücherei oder Spenden. Ob Taschenbuch, normal gebundenes Buch oder auch ein Bilderbuch - für das kreative Recycling ist jedes Buch geeignet. Um nun ein Buchleben zu retten, muss man zuerst den Einband loswerden. Den Kindern machte das besonders Spaß. Schließlich dürfen die Kinder so etwas zu Hause nicht mit dem Büchern anstellen. Doch im VHS-Kurs war es gewünscht, und nach dem Entfernen der Buchdeckel waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die jungen, vor Ideen sprühenden Kinder hatten so ihre eigenen Vorstellungen davon, wie ihr Kunstwerk später aussehen sollte. Schließlich konnten sie die Bücherseiten falten, schneiden oder rollen - fast alles war erlaubt.
Irmfried Nester fand die neu geschaffenen Kreationen großartig. Die Künstlerin, die sonst in der Kunstwerkstatt in Fürstenfeldbruck arbeitet und erste Vorsitzende des Kunstforums "Allingas" ist, benutzt zum Erstellen der Werke alles mögliche Zubehör. Da kommen auch schon mal Haarklammern zum Einsatz. Besonders faszinierend findet sie, dass man meist mit schon Vorhandenem arbeitet. "Man sieht es und entwickelt es weiter." So entstehen neue Kunstwerke.
Auch Gisela Lehner, Leiterin der Eichenauer Gemeindebücherei , findet die Idee von kreativem Recycling großartig. Von ihr kam auch der Ursprungsgedanke. Man bekomme einen ganz neuen Blickwinkel auf das Buch oder die Zeitschrift und natürlich habe man im Idealfall ein tollen Gebrauchsgegenstand, wie zum Beispiel eine Brieftasche, Geschenkschleifen oder einfach nur Deko oder Schmuck. Wer hätte gedacht, dass zukünftige Gebrauchsgegenstände oder neuer Schmuck oder das bis jetzt noch im Altpapier liegt oder im Bücherregal steht.