Eichenau:Biologisch bis zum Schluss

Beim Umbau der Aussegnungshalle in Eichenau wird eine ökologisch unbedenkliche Isolierung aus Holzwerkstoff verwendet

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

In spätestens vier Wochen soll die umfassende Sanierung der Aussegnungshalle auf dem Eichenauer Friedhof beginnen. Diesen Zeitpunkt hat Architekt Christian Peter dem Gemeinderat am Dienstagabend genannt. Bis Allerheiligen, hofft Peter, würden die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Projekt dürfte seinen Worten zufolge im Kostenrahmen von 650 000 Euro bleiben.

"Wir sind guter Dinge zum Start", sagte Christian Peter und nannte es "erfreulich", dass schon die ersten Ausschreibungen unter den Ansätzen lägen. Auf das Gesamtvolumen gerechnet, dürften es etwa 15 Prozent weniger sein. Das Geld werde man aber sicher noch brauchen, um eventuelle, jetzt noch unbekannte Kosten aufzufangen. Peter erinnerte das Gremium daran, dass es sich trotz der umfangreichen Arbeiten nicht um einen Neubau, sondern um eine "Sanierungsbaustelle" handle.

Christian Peters Frau, der Architektin Christine Peter, blieb die Vorstellung von Technik und Gestaltung vorbehalten. Neu und bislang noch nicht öffentlich diskutiert war ein zusätzlicher Glockenturm vor der Aussegnungshalle. Auch die Architekten hätten erst vor Kurzem von einer Glocke erfahren, die auf dem Friedhof aufgestellt werden und dann zum Beispiel als Gedenkort für alle Angehörigen anonym bestatteter Toter dienen könnte.

Laut Bürgermeister Peter Münster (FDP) wurde die Glocke aus Stahl 1926 für die katholische Schutzengelkirche in Eichenau gegossen und kam, nachdem sie durch eine bronzene ersetzt wurde, 2006 in den gemeindlichen Bauhof. Mit dem Wunsch der Kirchengemeinde, diese rostanfällige Glocke wetterfest zu machen und auf dem Friedhof aufzustellen. Die auf Dis gestimmte Glocke soll von Michael Pfaffinger gestiftet worden sein, der in Eichenau den Beinamen "Dollar-Pfaffinger" trägt und dessen Reichtum angeblich auf nicht ganz ehrliche Art zusammengekommen sein soll.

Münster zitierte den Glockensachverständigen der Erzdiözese München-Freising, Gerald Fischer, der der Glocke nur einen "ideellen Wert" zugerechnet habe. Die 1,4 Meter im Durchmesser und 1,2 Meter hohe Glocke hat ein Gewicht von 1,2 Tonnen, ein Glockenturm oder -stuhl muss aber für sechs Tonnen ausgelegt werden, wenn die Glocke schwingt. Christine Peter sagte, die Aufstellung der Glocke sei bereits im Genehmigungsantrag enthalten, auch die Kosten für das Fundament seien eingerechnet. Der Gemeinderat verständigte sich aber darauf, nicht gleich über die Aufstellung zu entscheiden, sondern erst in den Fraktionen darüber zu beraten.

Uneins dagegen waren sich die Gemeinderäte über einen Antrag von Marion Behr (Grüne), das neue, akustisch anfällige Tonnengewölbe in der Aussegnungshalle mit einer natürlichen Schall- und Wärmeisolierung zu versehen. Während sich acht Gemeinderäte für den Vorschlag der Planer und damit für gebräuchliche Mineralwolle entschieden, sprachen sich zwölf für einen Dämmstoff aus einem Holzwerkstoff aus. In die Debatte hatte Behr auch Hanf, Wolle oder Zellulose eingebracht.

Unverändert blieb die Innen- und Außengestaltung, die für Trauerfeiern einen würdigen Rahmen abgeben soll. Wichtigste Änderung wird sein, dass aus der jetzigen Eingangstür ein bunt verglastes Fenster wird, das "Paradiesfenster", vor dem der Sarg stehen wird. Der Eingang wird auf die Seite des neu geschaffenen Innenhofs gelegt, alle Funktions- und Sanitärräume werden erneuert. Während der Bauarbeiten werden Trauerfeiern an anderen Orten stattfinden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: