Eichenau:Acht Häuser auf einen Streich

Großes Bauvorhaben in letzter Sitzung von Bürgermeister Jung

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Es ist die letzte Sitzung nach 18 Dienstjahren für Bürgermeister Hubert Jung (CSU). Und es ist seine erste im neu gestalteten Sitzungssaal des Rathauses. Helle Holztische mit chromglänzenden Füßen, Chromstahlstühle mit hellgrauem Bezug als Freischwinger geben der Eichenauer Kommunalpolitik nun eine neue Leichtigkeit. Doch anstatt im Ferienausschuss, der in der Urlaubszeit den Gemeinderat ersetzt und nur wegen wichtiger Themen zusammentritt, über den kommenden Ruhestand zu sprechen und die letzten Tage im Amt, muss sich Jung mit profanen Bauanträgen und Überschreitungen des geltenden Bebauungsplanes befassen. Die elf Mitglieder des Ausschusses, die an diesem warmen Abend wahrscheinlich auch lieber nebenan auf der Terrasse des Restaurants "Flori" sitzen würden, um den Sonnenuntergang zu genießen, stimmen zusammen mit Jung über ein Großbauprojekt ab, das es in Eichenau häufiger gibt. Denn wo derzeit noch ein Haus auf einem Grundstück an der Roggensteiner Allee/Pfefferminzstraße steht, werden in Kürze die Bauarbeiten für vier Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften beginnen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Gemeinderäte mit dem Bauvorhaben beschäftigen. Andreas Wendling (Freie Wähler Eichenau) hätte es auch lieber, dass die acht einzelnen Bauanträge im Plenum, also noch einmal von allen Gemeinderäten, behandelt würden. Doch es pressiert, es sind, wie Jung erläutert, Fristen einzuhalten. Die Gemeinde will sich nicht dem Verdacht aussetzen, etwas zu verzögern. Auch ein Nachbar, den Wendling und Altbürgermeister Sebastian Niedermeier zitieren, hätte wohl noch gerne länger in Ruhe neben dem verlassenen Grundstück gelebt. So gibt es zumindest Niedermeier zu verstehen und drückt Verständnis für die Sorgen aus. Denn dass es bald anders wird zwischen Ulmen- und Pfefferminzstraße, davon gehen die Ausschussmitglieder schon aus. Immerhin wird das 2922 Quadratmeter große Grundstück massiv bebaut. Aber der Bebauungsplan für dieses Gebiet gibt es her, dass Platz für acht Häuser geschaffen wird. Einige Maße werden geringfügig zwar überschritten, wie Jung darlegt, aber alle Abstandsflächen werden eingehalten.

Eine der Besonderheiten dieses Bauvorhabens ist, dass auf dem Grundstück eine Überflutungsfläche geschaffen werden muss. Das ganze Gebiet liegt in der Überschwemmungszone des Starzelbaches. Wie Bauamtsleiter Andreas Troltsch dem Ausschuss und dem Publikum erläutert, muss auf dem Grundstück jenes Volumen vorgehalten werden, das durch die Versiegelung verloren geht. Das sei nichts anderes als eine "starke Abgrabung". Der Architekt hat sich dementsprechend auch etwas einfallen lassen. Die Terrassen werden erhöht angebracht und ermöglichen so, dass sich eventuelles Hochwasser darunter ausbreiten kann. Die Häuser selbst müssten gegen Hochwasser des Starzelbaches und gegen Grundwasser ohnehin geschützt sein, so Jung. Mit einstimmigen Beschlüssen für die Neubauten und einer kurzen nicht öffentlichen Sitzung endet für Bürgermeister Hubert Jung die letzte Sitzung seiner Amtszeit. In der kommenden Woche räumt er seinen Schreibtisch, und Peter Münster (FDP) wird das Büro übernehmen.

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