Ehrung:Lichtmesskerze fürs Kino

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Eine Kerze als Auszeichnung: die Mitglieder der IG Lichtspielhaus (von links) Erich Löfflath, Rita Bartl, Michaela Bock und Richard Bartels mit Cordula Braun und Kreisrat Klaus Quinten (beide UBV), die die Ehrung im Kino vorgenommen haben. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die UBV würdigen das Engagement des Brucker Lichtspielhaus-Vereins für die Wiedereröffnung des alten Gebäudes an der Maisacher Straße

Von Dirk Kreutzburg, Fürstenfeldbruck

Als der Fürstenfeldbrucker Architekt Adolf Voll im Jahre 1930 das Lichtspielhaus konzipiert hat, dachte er sicher nicht daran, dass es achtundachtzig Jahre später mit der Lichtmesskerze der Unabhängigen Bürgervereinigungen des Landkreises (UBV) ausgezeichnet werden würde. Betrachte man die Geschichte des Lichtspielhauses etwas näher, sagte Susanne Poller, Kreisheimatpflegerin für Baudenkmalpflege, dann schaue man in die Zeit, in der das Tonfilmkino entstanden sei. Durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und die Erneuerungswelle der Nachkriegszeit sind aus dieser Zeit bundesweit nur noch wenige Kinos erhalten.

So dokumentiert das Kinogebäude als urbanes Element die Entwicklung des Marktes zur Stadt Fürstenfeldbruck. Seine geschichtliche Bedeutung wird zusätzlich dadurch erhöht, dass es zugleich das älteste weitgehend erhaltene Kinogebäude in Bayern ist. Es gehört zu den seltenen, qualitativ hochwertigen Bauten, die in der Architektur der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts die Aufnahme der sachlichen Moderne anschaulich dokumentieren. Diesen Charme hat das Kino bis heute behalten. Auch vielleicht deshalb wurde der Preis in diesem Jahr an die Interessengemeinschaft Lichtspielhaus verliehen.

"Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen..." so startete das Trio Fantastico unter der Führung von Jupp Peters gleich passend. Dieses Wunder geschah dann auch im vergangenen Jahr. Viele Hürden mussten übersprungen werden, bevor der "gordische Knoten" im Mai letzten Jahres aufgegangen ist, sagte der Vorsitzende Richard Bartels. "Eigentlich war es nicht zu schaffen, aber wir machten es trotzdem", so Bartels weiter. Und nun, knapp ein Jahr später, zählt die Interessengemeinschaft Lichtspielhaus bereits 275 Mitglieder.

UBV-Sprecher und Kreisrat Klaus Quinten, der mit Vorstandskollegin Cordula Braun die Kerze an Bartels übergab, erinnerte an die "sozialproduktive Bedeutung" des Lichtspielhauses. Seine kurze Laudatio beendete er mit den Worten: "auf eine erfolgreiche Zukunft des Kinos", und erntete dafür viel Applaus von den mehr als hundert Besuchern.

Die nur auf Kreisebene existierenden Unabhängigen Bürgervereinigungen (UBV) zeichnen seit 2003, in Anlehnung an die traditionelle Kerzenweihe an Mariä Lichtmess, eine Person oder Organisation im Landkreis aus, die durch ihr besonderes Engagement aufgefallen sind. Im vergangenen Jahr ging diese Auszeichnung an den Kulturverein Schöngeising, der sich mit einem abwechslungsreichen Programm in der Region bereits einen Namen gemacht hat. Deren Vorsitzender Gerhard Gauck sprach das Grußwort und sieht diese Auszeichnung als "Ansporn und Verdienst" zugleich. Kinobetreiber Markus Eisele richtete einen Appell an alle Brucker: "Gehen Sie ins Kino, besuchen Sie uns, denn Kino ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Stück Kultur!" Nur so könne man das Lichtspielhaus langfristig erhalten.

Das abschließende Programm wurde wunderbar durch das Trio Fantastico mit Liedern und Gedichten umrahmt. Die Künstler zeigten verschiedene Facetten ihrer Kunst und sorgten so dafür, dass der Abend sehr unterhaltsam und kurzweilig war. In die Anfangszeit des Stummfilmkinos wurde man durch Monika Stöhr versetzt. Sie spielte auf ihrem Klavier aus den Dreißigerjahren die Filmmusik zu "Panzerkreuzer Potemkin".

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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