Ehrenamt:Der sechste Gemeinderat geht

Groebenzell: Vereidigung neuer Gemeinderat / Buergermeister - RATHAUS

Paul Biegholdt verlässt aus beruflichen Gründen den Gemeinderat von Gröbenzell.

(Foto: Johannes Simon)

In Gröbenzell setzt Paul Biegholdt eine ungewöhnliche Serie fort

Seit der Kommunalwahl 2014 ist der Gemeinderat von Gröbenzell höchstwahrscheinlich nicht nur das Gremium mit der höchsten Zahl an Sitzungen im Landkreis, sondern auch dasjenige mit der größten Zahl an Mitgliedern, die ihr Mandat aus privaten oder beruflichen Gründen niederlegen. Der nächste Gröbenzeller, der aus beruflichen Gründen aus dem Ehrenamt ausscheidet, ist Paul Biegholdt. Der 33-Jährige Landschaftsgärtner macht sich selbständig und übernimmt eine Landschaftsbaufirma in Pasing mit zehn Angestellten, bei der er bisher gearbeitet hat. Angesichts der relativ vielen Sitzungen - der Gemeinderat tagte am 16. November seit der Kommunalwahl bereits zum 77. Mal - hält der junge Unternehmer es nicht mehr für möglich, die relativ vielen Termine und Sitzungen, die das Ehrenamt mit sich bringt, mit seinen neuen Aufgaben als Firmenchef zu vereinbaren. Er komme in der Regel abends um 19 Uhr nach Hause und müsste sich sofort auf den Weg zu Sitzungen oder Terminen machen. Fürs Privatleben bleibe da kaum mehr noch Zeit.

Biegholdt ist der Sechste, der innerhalb von drei Jahren aus dem 24 Mitglieder zählenden Gremium ausscheidet. Das ist, was die Beteiligten einräumen, "ungewöhnlich", entspricht es doch einem Viertel der gewählten Gemeinderäte. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass das nicht mit dem Klima im Gemeindrat zu tun habe, also nicht politisch motiviert sei. Der 33-jährige Biegholdt ist stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion und über sein Engagement bei der Jungen Union zur Kommunalpolitik gekommen. Dem Gemeinderat gehört der Christsoziale seit neun Jahren an. Laut Brigitte Böttger, der CSU-Fraktionsvorsitzenden, soll die pensionierte Studienrätin Bärbel Maurer in den Gemeinderat nachrücken.

In diesem Sommer hatten Thomas Breitenfellner (CSU), der als Bürgermeisterkandidat in der Stichwahl gegen Martin Schäfer (UWG) unterlegen war, sowie Hans Böhmer (FW) ihr Mandat aus privaten Gründen niedergelegt. Zuvor waren Claudia O'Hara-Jung (UWG), Andreas Berger (CSU) und Markus Rainer (Grüne) ausgeschieden. Die CSU-Fraktionsvorsitzende Brigitte Böttger hat Verständnis für den Rückzug von Biegholdt, bedauert ihn aber auch. "Wenn die jungen Leute gehen, ist das schlimm", sagte sie auf SZ-Anfrage. Biegholdt wiederum meint, er gehe mit "gemischten Gefühlen" und verweist in diesem Zusammenhang auf sein gutes Verhältnis zu den Gemeinderatskollegen. In der Kommunalpolitik tätig zu sein, habe ihm viel gebracht. Er habe gelernt, Positionen abzuwägen, bevor er entscheide, viele Erfahrungen gesammelt und viele Kontakte geknüpft.

Die voraussichtliche Nachrückerin Bärbel Maurer gehört dem CSU-Ortsvorstand an. Die ehemalige Englisch- und Sportlehrerin engagiert sich in der Frauen-Union und im sozialen Bereich.

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