Egenhofen:Uraltes Handwerk

Egenhofen: Diese riesigen Räder treiben das Sägewerk an - die Schneidmühle, wie man auf Bairisch sagt.

Diese riesigen Räder treiben das Sägewerk an - die Schneidmühle, wie man auf Bairisch sagt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Furthmühle besteht seit mehr als 850 Jahren. Am Pfingstmontag kann man sie besuchen

Von Ingrid Hügenell, Egenhofen

Seit mindestens 860 Jahren steht die Furthmühle im Tal der Glonn. 1158 sei sie erstmals urkundlich erwähnt worden. So erzählt es der 67-jährige Müller Albert Aumüller. Das Gebäude, durch das er am Mühlentag und auch sonst an Sonn- und den meisten Feiertagen Besuchergruppen führt, ist viel jünger, aber auch schon alt. Es wurde 1828 errichtet. Die Mühle ist noch funktionstüchtig, die Atmosphäre, der Geruch sind erhalten. Getreide mahlen und verkaufen darf Aumüller seit 2012 jedoch nicht mehr - wegen Hygienevorschriften.

Beim 25. Deutschen Mühlentag, zu dem am Pfingstmontag, 21. Mai, zahlreiche Mühlen ihre Türen und Tore öffnen, ist auch die Furthmühle mit dabei. Dann laufen die Maschinen, Aumüller bietet verkürzte Führungen an, um den Besucherandrang bewältigen zu können, und selbstverständlich haben auch das Café und der Mühlenladen geöffnet. Es gibt ein Dialektquiz, Waldführungen, ein offenes singen und die Blasmusik Odelzhausen spielt. Auch die Ausstellung "Krapfa und Kraut" ist geöffnet.

Die Furthmühle war früher vier Mühlen: ein Sägewerk, eine Ölmühle, eine Malzmühle und eben eine Getreidemühle. Alles wurde angetrieben vom Flüsschen Glonn, nach dem Neubau von einem extra angelegten Kanal, der inzwischen blind endet. Heute ist sie ein Technikmuseum, in dem man die alten Maschinen ebenso bestaunen kann wie die ausgefeilte Technik und den Einfallsreichtum ihrer Erfinder. Heute werden die Maschinen elektrisch angetrieben. "Auch Dampfmaschinen gab es mal", berichtet Aumüller, dessen Familie die Mühle 1920 gekauft hat. Davor war sie im Besitz des Klosters Sankt Ulrich in Augsburg, der Freiherren von Ruffini und von 1828 an der Freiherren von Lotzbeck.

Aumüller zeigt auch die Wohnräume, die im Haus integriert sind: Das Schlafzimmer im ersten Stock, die Rauchkuchl, in der gekocht wurde, wo der Ruß deutlich an den Wänden und im Kamin zu sehen ist und das frühere Wohnzimmer, das zum Mühlenladen umfunktioniert wurde.

Der Müllermeister hat den Betrieb 1971 übernommen. "Das war kein leichtes Leben", erzählt er. "Man hat 80 Stunden pro Woche gearbeitet und hatte keinen Tag frei." Dass er nun keine schweren Säcke mehr schleppen muss, ist dem 67-Jährigen recht. Er freut sich aber über alle Menschen, die in seine Mühle kommen und sich für ihre Geschichte interessieren. Führungen kann man auch besuchen, wenn nicht Mühlentag ist - heuer bis 25. November an Sonn- und Feiertagen außer dem 15. August und dem 1. November um 14, 15 und 16 Uhr, außerdem nach Vereinbarung unter Telefon 08134/99191. Der Mühlenladen ist ganzjährig dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr geöffnet. Verschiedene Sorten Mehl werden in der Benno-Mühle in Friedberg gemahlen und in Furthmühle-Tüten abgefüllt.

Mühlentag in der Furthmühle, Montag, 21. Mai, geöffnet von 11 bis 18 Uhr. Führungen laufend von 12 Uhr an.

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