Egenhofen:Retter des Dialekts

Horst Münzinger (Bairische Sprache), Ludwig Brandl, (Mundartautor) und Anderl Lipperer (Musik & Gesang) bestreiten den „5. Altbairischen Mundarttag“ des FBSD (v.l.n.r.).

Horst Münzinger (von links), Ludwig Brandl, und Anderl Lipperer bestreiten den Altbairischen Mundarttag.

(Foto: Privat)

Mundarttag des Fördervereins für Bairische Sprache in der Furthmühle

Von Viktoria Lack, Egenhofen

Seit 1989 setzt sich der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) für den Erhalt der bairischen Sprache ein. Dazu findet am Sonntag, 12. November, der fünfte Altbairische Mundarttag in der Egenhofener Furthmühle statt. Unter den Motto "Boarisch fürs Hirn, Herz und Ohr" präsentiert ein Trio aus München, dem Horst Münzinger, Ludwig Brandl und Anderl Lipperer angehören, auf unterhaltsame Weise 1500 Jahre bairische Sprachgeschichte.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Horst Münzinger, hat zum Thema bereits ein Buch geschrieben ("Auf den Spuren der bairischen Sprache"), gibt Bairisch-Kurse an der Volkshochschule und setzt sich für die Integration des bairischen Dialekts an Kindergärten und Schulen ein. In der Furthmühle wird Münzinger über die Entwicklung und die Entstehung der bairischen Sprache referieren und erzählen, woher das Grüß Gott kommt, warum der Butter männlich ist und was es mit der doppelten Verneinung auf sich hat.

Auch die Herkunftsgeschichte könnte die Besucher überraschen. Der Buchautor wird erklären, wie Kelten, Griechen, Goten und Römer das heutige Boarisch geprägt haben. "Bairisch ist Hochdeutsch und die Sprache ist das höchste Kulturgut, das wir in Bayern haben", so Münzinger. Gerade für Kinder sei das Aufwachsen mit dem Dialekt wichtig. Dialekt und die damit verbundene Kultur steigerten das Sprachvermögen und die Sozialkompetenz von klein auf. "Die Eltern denken, der Dialekt sei schlecht für die Kinder, doch das ist der größte Fehler aller Zeiten."

Ergänzt wird der Sprachvortrag von Mundartschreiber Ludwig Brandl mit "herzig-frechen Verserln" sowie durch Couplets und Lieder des Vollblutmusikanten Anderl Lipperer, begleitet auf Zither und Gitarre. Das Trio tritt seit 2011 gemeinsam auf verschiedenen Veranstaltungen in München und dessen Umland auf. Der Mundarttag richtet sich ebenso an eingefleischte Bayern wie an sogenannte "Zuagroaste". Er wird natürlich für alle Anwesenden verständlich sein: "Wir sind ja zweisprachig", beteuert Münzinger.

Der FBSD ist mit mehr als 3000 Mitgliedern der größte Sprachverein in Bayern. Ziel des Vereins ist es, die Weitergabe des Dialekts an die nachfolgenden Generationen zu sichern und das bairische Kulturgut zu schützen. Gerade in der Stadt geht immer mehr Dialekt verloren - die UNESCO hat 2009 Bairisch den bedrohten Sprachen zugeordnet. Grundlage der Vereinsarbeit ist deshalb die Überzeugung, dass die Mundarten wesentlicher Bestandteil bayerischer Kultur sind. "Das ist kein Blödsinn und kein Klischee - ohne den Dialekt stirbt die bayerische Kultur. Der Dialekt gibt neue Möglichkeiten, Gefühle und Meinungen auszudrücken", erklärt der Vorsitzende. Ein "Grüß Gott" oder "I mog di" sei doch auch viel schöner als das kalte "Hallo" und "ich mag dich". Für den Mundarttag am Wochenende können bis Freitag, 10. November, Plätze unter 08134/99191 oder info@furthmuehle.de reserviert werden.

"Boarisch fürs Hirn, Herz und Ohr": Fünfter bairischer Mundarttag, Sonntag 12. November ab 19 Uhr in der Furthmühle Egenhofen. Einlass ab 18 Uhr.

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