Domont:Paradies für Zirkusbegeisterte

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Großes Interesse an Europa: Am Domonter Rathaus hängen die Fahnen der vier Partnerstädte. (Foto: K. Höhn, Ch. Zorn/oh)

Germerings französische Partnerstadt Domont beherbergt im Oktober Artisten aus dem ganzen Land

Von Andreas Ostermeier, Domont

Altrud Heinrich kennt sich aus in Domont. Viele Male ist die Vorsitzende des Deutsch-Französischen Vereins (DFVG) bereits in der Germeringer Partnerstadt gewesen. Domont bezeichent sie als "kleinen, netten Ort". Ihr Urteil ist nachvollziehbar, wohnen in der Gemeinde nahe Paris doch nur etwa 15 000 Einwohner. Sie ist also erheblich kleiner als Germering. Doch der Ort bietet Attraktionen, die man in größeren Kommunen vergeblich sucht.

Besonders schöne Erinnerungen hat Heinrich an das Zirkus-Festival. Alljährlich wird auf einer Wiese vor der Stadt im Parc des Coquelicots ein riesiges Zelt aufgebaut. Dort gibt es dann drei Tage lang Artisten, Dompteure und Clowns aus ganz Frankreich zu bestaunen. Ein "hervorragendes Programm" werde dort gezeigt, schwärmt Heinrich - und wer die Vorliebe der Franzosen für Zirkus kennt, der kann sich vorstellen, was unter der Kuppel geboten wird. Schließlich ist Zirkus in Frankreich eine anerkannte Kunstform und wird auch an Schulen gelehrt, beispielsweise in Lyon und Montpellier. Und weil die Zirkustage in Domont auch ein gesellschaftliches Ereignis sind, befindet sich im Vorzelt der Manege auch ein VIP-Bereich. In diesem Jahr steht das Zirkuszelt von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Oktober.

In früheren Jahren waren die Zirkustage an den Jahrmarkt gekoppelt, der am letzten Septemberwochenende stattfindet. Mittlerweile sind beide Ereignisse so groß geworden, dass man sie an aufeinander folgenden Wochenenden feiert. Der Jahrmarkt, in Domont bekannt als Foire d'Automne, lockt Besucher aus der ganzen Gegend und aus dem 21 Kilometer entfernten Paris in die Stadt im Val d'Oise. In den Straßen stehen Hütten und Buden, an denen es etwas zu essen und zu trinken gibt. Auch der Verein für die Städtepartnerschaft steht den Besuchern Rede und Antwort. Außerdem verkaufen die Bewohner auf der Straße vor ihren Häusern Artikel, die sie nicht mehr benötigen. Der Bürgermeister, so berichtet es Heinrich, geht von Stand zu Stand und spricht mit Einwohnern, Marktleuten oder Firmenvertretern. "Der Jahrmarkt ist eine große Attraktion in Domont", sagt die Vorsitzende des Deutsch-Französischen Vereins, "in der gesamten Umgebung gibt es nichts Vergleichbares."

Angetan ist Heinrich auch davon, welchen Wert die Domonter auf Europa legen. Die Stadt hat vier Partnerorte und damit doppelt so viele wie Germering. Neben der einwohnerstärksten Kommune des Landkreises Fürstenfeldbruck sind Shepshed in England, Wolsztyn im westlichen Polen und Buja im italienischen Friaul mit Domont verbandelt. Und wenn die Franzosen Delegationen aus all ihren Partnerstädten einladen, dann ist das Rathaus mit Fahnen geschmückt. Interessantestes Bauwerk ist wohl die Kirche Sainte Marie-Madeleine. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, ihre Errichtung geht auf die Zeit zurück, in der der Ort auch erstmals erwähnt wird. Lange Zeit blieb er klein, erst in den Sechzigerjahren begann die Einwohnerzahl zu wachsen.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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