Die 14. Fürstenfelder Gartentage:Grüner Publikumsmagnet

Gartentage

Als ein Labyrinth von grünen Ideen haben sich die 14. Fürstenfelder Gartentage präsentiert

(Foto: Günther Reger)

Mehr als 40 000 Besucher fanden am Pfingstwochenende ihren Weg in die Klosteranlage. Zwischen Ananas-Salbei und filigraner Töpferkunst luden die vielen Schaugärten und Konzerte zum Verweilen ein

Von Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck

Aller Anfang ist schwer. Das weiß Martin Lohde, der dieses Jahr bereits zum 14. Mal die Fürstenfelder Gartentage organisiert. Im ersten Jahr musste er die Aussteller noch davon überzeugen, ihre Stände auf dem Fürstenfelder Klosterareal aufzubauen, mittlerweile sind die Plätze umkämpft. Fast 300 Absagen gebe es pro Jahr, etwa 250 Aussteller schaffen es schließlich, ihre Ware und Arbeit zu präsentieren. Manche von ihnen reisen eigens aus dem Ausland an, wie etwa Olivier Stehli aus Loir in Frankreich, der handgebaute Holzspaliere für Rankengewächs anfertigt. "Die Messe lebt von der hohen Qualität der Aussteller", sagt Lohde. Wer sich auf dem weitläufigen Areal umsieht, muss ihm recht geben.

Die Qualität und die Vielfalt der Waren ist es auch, die jedes Jahr wieder zwischen 40 000 und 50 000 Besucher anzieht. Auch in diesem Jahr ist Lohde mit der Besucherzahl zufrieden. Bis zum Sonntagabend haben etwa 30 000 Menschen ihren Weg zu den Gartentagen gefunden. Am Montag sollen es den Schätzungen Lohdes nach noch einmal etwa 15 000 gewesen sein. Zwischen rotem Hibiskus, afrikanischer Teemalve, Ananas-Salbei und indianischem Räuchersalbei drängen sich die Besucher. Das eher durchwachsene Wetter tut dem keinen Abbruch. Im Gegenteil, findet Lohde: "Es ist kein Wetter für den Ausflug zum See oder zum Radfahren", sagt er. Die Gartentage stehen somit an diesem Wochenende fast außer Konkurrenz.

Auch die Aussteller sind mit den diesjährigen Gartentagen zufrieden. Einer von ihnen ist Arnold Schötzer, der inmitten hauchzarter blumenbestickter Spitzendeckchen, verspielter Gartendekoration und Puderzuckerpinken Gartenhandschuhen im Rosenpavillon steht. Seitetwa 10 Jahren kommt er gemeinsam mit Jutta Schlötzer auf die Fürstenfelder Gartentage. Unter fast 30 Messen, die die beiden pro Jahr besuchen, sei diese etwas ganz besonderes. "Vor allem wegen der Location und der super Organisation. In Deutschland gibt es nur wenige Messen, die so eine Vielfalt bieten und auf denen der Kommerz trotzdem nicht die Oberhand gewinnt", findet Arnold Schlötzer.

Ebenfalls ein alter Bekannter auf den Gartentagen ist Martin Görgner aus Amberg in der Oberpfalz, der auf der Messe seine handgefertigten Vogelhäuschen ausstellt. Freilich handelt es sich dabei nicht um profane Holzkästchen, nein, Görgners Brutkästen sind kleine pastellfarbene Paläste, geschaffen für die Ewigkeit. "Sie sind wie echte Häuser gebaut - Stein auf Stein, verputzt und gestrichen", erklärt er. Auch über die Raumaufteilung hat Görgener sich Gedanken gemacht. "Oben schlafen und unten Essen", sagt er, während er das Dach einer der Vogelpaläste zu Demonstrationszwecken anhebt. Die kleinen Häuschen erinnern mit ihren Zwiebeltürmchen und der ornamentalen Gestaltung an den Orient. "Eigentlich soll's nicht so sein", sagt Görgner lachend. Das was man sehe, sei eher von seinem früheren Beruf als Kirchenmaler beeinflusst. Görgner ist nicht nur als Aussteller auf den Gartentagen zu Gast, sondern auch als Musiker. Denn wie jedes Jahr bietet die Messe nicht nur Gartenmöbel, Werkzeuge, Pflanzen und Dekoration, sondern auch musikalische Untermalung. Auf drei Bühnen treten 18 Musiker auf, die Bandbreite reicht von Jazz über Swing und Salon- bis hin zu Blasmusik.

Gartentage

Ein Paradies für Gartenfreunde: Unter 250 Ausstellern findet sich unter anderem auch die Töpferware von Jeanette Arndt.

(Foto: Günther Reger)

In diesem Jahr zum ersten Mal auf der Gartenmesse vertreten ist die Töpferei Jeanette Arndt aus Waal. Ihr Stand in zartrosa und türkis gehalten, erinnert an die Auslagen französischer Zuckerbäcker. Jedes Stück ist handgefertigt und selbst bemalt. Zwischen filigranen Krügen und Tassen, finden sich winzige Vasen, so klein, dass sie gerade mal ein paar Gänseblümchen fassen. Nicht zu klein für Arndt, die seit über 18 Jahren ein Händchen für Details und kleinteilige Töpferware besitzt und eine ganze Menge Herzblut und Persönlichkeit in ihre Arbeit steckt. Arndt, die die Gartentage zuvor nur als Besucherin kannte, lobt das Ambiente der Messe und schätzt die gute Organisation. Auch Andreas Huber, der mit seiner Hand Werk Statt den dritten Platz unter den Ausstellern gewonnen hat und Außenküchen und Arbeitsflächen aus Beton herstellt kann in diesen Punkten nur zustimmen. Dass er die Jury mit seiner Arbeit, unter anderem den kleinen pastellfarbenen Vasen aus Beton, überzeugen konnte, sei für ihn eine große Ehre.

Neben den Ausstellern und der Musik gab es auch in diesem Jahr wieder 15 Schaugärten zu sehen. Unter anderem den Garten des Eichenauer Gärtnermeisters Florian Wohlfahrt, der im diesjährigen Wettbewerb den ersten Platz belegt hat. Wie in den Jahren zuvor wurden auch am vergangenen Wochenende wieder die Ergebnisse des studentischen Wettbewerbs in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan gezeigt. Der erste Platz ging dabei an den schwimmenden Garten "Arche Noah". Ein Garten voller alter Kulturpflanzen, die mittlerweile fast schon in Vergessenheit geraten sind. "Er hat das diesjährige Thema "Gärten für Genießer" gut zusammengefasst", lobt Lohde. Ebenso wie der zweitplatzierte Schwimmende Garten, der inmitten von Farngewächsen und buschigem Zierlauch ein weißes Himmelbett aus Birke zeigt. Ein Anblick der die Besucher zurecht verweilen und genießen lässt.

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