Bundestagswahl:Warnung vor sozialer Schieflage

SPD Olching

Kaum Platz für alle auf dem roten Sofa der SPD (von links): Andreas Magg, Julia Worch, Michael Schrodi und Ulrich Steck.

(Foto: Günther Reger)

Kandidat Michael Schrodi präsentiert bei der Jahreseinstandsfeier des Olchinger SPD-Ortsvereins sein Programm

Unbeeindruckt von den Umfragewerten, die der SPD in Bayern nur noch 14 Prozent der Stimmen zutrauen, kämpfen die Olchinger Sozialdemokraten für den Einzug von Michael Schrodi in den Bundestag. "Wir hätten dann einen direkten Draht zur Regierung", sagte Ortsvereinsvorsitzender Ulrich Steck am Samstag auf der Jahreseinstandsfeier, zu der knapp 40 Mitglieder ins Kulturzentrum Kom gekommen waren.

Der "Olching-Drive" soll den 39 Jahre alten Lehrer nach Berlin bringen. Diesen Begriff prägte der Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein, als er das Engagement der Olchinger Genossen lobte. In vielen Ortsvereinen seien Frust und Resignation zu spüren, "nicht so in Olching". Es gebe keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, aber es sei dringend notwendig, das Profil der SPD zu schärfen, forderte Kränzlein.

Michael Schrodi jedenfalls versuchte, sein politisches Profil deutlich zu zeigen. Ihm gehe es in erster Linie darum gehe, eine Aufteilung der Gesellschaft in Arme und Reiche zu verhindern. "Ich stehe für eine solidarische Gesellschaft, die alle mitnimmt, wir dürfen uns nicht spalten lassen", sagte der Wahlkreiskandidat. Ihm ist ebenso wichtig, den demokratischen Sozialstaat mit seinen Grund- und Menschenrechten zu erhalten. Außerdem wolle er dafür eintreten, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten, von ihrem Lohn auch leben können und dass Frauen und Männer für gleiche Arbeit gleichen Lohn bekommen. Das Streben nach sozialer Gerechtigkeit sei eine Kernaufgabe der Sozialdemokratie und daran wolle er sich orientieren, versprach Schrodi. Besonders am Herzen liege ihm, für Menschen einzutreten, die keine Fürsprecher und Lobby haben. Die soziale Schieflage sei gefährlich für die gesellschaftliche Entwicklung und treibe die Wähler demokratiefeindlichen Gruppierungen zu.

Es müssten Programmen aufgelegt werden, die greifen, meinte Schrodi zur angespanten Wohnungssituation im Ballungsraum München. Überdies müsse sich der Staat mehr um den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur kümmern, verlangte er und schlug vor, dafür Geld vom Etatüberschuss zu verwenden, den CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble mit 19 Milliarden Euro beziffert und damit Schulden abbauen will. Obendrein solle der Staat Unternehmensgewinne, Vermögen und Großverdiener steuerlich höher belasten als bisher. Auch wenn es derzeit nicht so aussehe, sei er zuversichtlich, dass die SPD in der Wählergunst wieder zunehme, sagte Schrodi.

Optimismus versuchte auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg zu verbreiten, als er auf fast drei Jahre erfolgreicher SPD-Politik in Olching zurückblickte und die wichtigsten Vorhaben der nächsten Jahre skizzierte. "Olching voranzubringen geht nur mit Gewerbe", beteuerte das Stadtoberhaupt. Das Gewerbegebiet Geiselbullach sei nahezu ohne finanzielle Belastung für die Stadt entstanden, dadurch seien 120 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, und die Firmen zahlten etwa zwei Millionen Euro Gewerbesteuer. Ziel seiner Politik sei es, die Stadt für die Zukunft fit und attraktiv zu machen. Die Paulusgrube samt Bahnhofsgelände solle zu einem städtischen Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität umgestaltetet werden. Überdies sei zu überlegen, die Wasserläufe wie den Mühlbach besser in die Stadt zu integrieren und wie das Gelände beim Kulturzentrum, der alten Bahnmeisterei und beim Wasserwerk städtebaulich und bürgerfreundlich aufgewertet werden können.

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