Bundestagswahl:Übung in Demokratie

U-18-Wahl

Wahllokal Schule: Ein Mädchen gibt bei der U-18-Wahl im Gymnasium Olching seinen Stimmzettel ab.

(Foto: Günther Reger)

Bei der U-18-Wahl im Gymnasium Olching geben Kinder und Jugendliche ihre Stimme ab

Von Viktoria Lack, Olching

"Habt ihr schon eine Ahnung, was ihr wählen wollt?", ruft Tobias Ketzel in die Schülertraube, die sich vor einem der Klassenzimmer im Gymnasium Olching gebildet hat. Ein Teil der Zehntklässler tritt vor, während die andere Hälfte lieber noch einmal die Plakate studiert, auf denen die einzelnen Parteien vorgestellt werden. Am Freitag durften Kinder und Jugendliche wählen - vorausgesetzt sie sind jünger als 18 Jahre. Die U-18-Wahl soll neun Tage vor der Bundestagswahl die Stimmen und Meinungen junger Leute einfangen und diese am politischen Geschehen teilhaben lassen. Wahllokale gibt es in ganz Deutschland, unter anderem auch im Olchinger Gymnasium.

Organisiert wurde die Wahl von sieben Referendaren des Sozialkundeseminars unter der Leitung von Sonja Zimmermann. Gemeinsam mit der Schülermitverwaltung (SMV) und den 10. Klassen der Schule wurde das Wahllokal angemeldet und die Abstimmung organisiert. Auch Tobias Ketzel war Teil der Vorbereitungen, weshalb er am Wahltag die Abstimmung koordiniert, obwohl er schon im Juni sein Abitur gemacht hat. Nach Jahrgangsstufen geordnet, haben alle Schüler die Möglichkeit, zu wählen. "Die meisten sind stolz wie am ersten Schultag, nachdem sie das erste Mal ihr Kreuzchen gesetzt haben", berichtet Ketzel. Auch Seminarleiterin Sonia Zimmermann ist zufrieden mit dem Verlauf des Wahltages: "Es ist wichtig, das Bewusstsein für Beteiligung der Schüler zu fördern. Sie sollen wissen, dass sie Mitspracherecht haben."

Auch bei den Schülern stößt man hauptsächlich auf Begeisterung über die U-18-Wahl: "Man bekommt ein Gefühl dafür, was es bedeutet, wählen zu gehen, und wofür die Parteien stehen", sagt Zehntklässler Maximilian Fink. Man habe das Gefühl, ein Teil der Entscheidung zu sein. Auch Schulsprecherin Theresa Bauer, die gerade in die 11. Klasse gekommen ist, stellt klar: "Wenn man die Gelegenheit schon hat, sollte man auf jeden Fall wählen gehen."

Eher skeptisch sehen das die Zwölftklässlerinnen Laura Still und Janina Kessel. Beide sind froh, dass die Parteien noch einmal auf den Plakaten vorgestellt werden, denn man bekomme "keine wirklichen Informationen im Unterricht. Man sieht immer die Wahlplakate überall, aber wofür die Parteien stehen, erfährt man nicht."

Viertklässler Maximilian Ries dagegen weiß schon genau, wen er wählen möchte und lässt die Informationstafel des Gymnasiums links liegen. Er ist zwar erst neun Jahre alt und damit der wahrscheinlich jüngste Wähler bei der U-18-Abstimmung in Olching, aber dank der Kindernachrichten im Fernsehen ist er bestens informiert. "Ich lese viele Zeitschriften, da steht das dann drin", antwortet er auf die Frage, woher er sich denn mit den Parteien so gut auskenne.

Die eher trockene Wahlthematik den Schülern schmackhafter zu machen, ist dem Seminar Sozialkunde gelungen - trotz Stress und Organisationschaos der ersten Schulwoche und der anstehenden Staatsexamensprüfung. "Die Schüler haben Gefühle, Emotionen und Meinungen zu aktuellen Themen, sie brauchen nur die Möglichkeit, diese auszudrücken", erklärt Referendarin Melanie Lobner. Den Nachmittag bringen die angehenden Lehrer zusammen mit Vertretern der SMV und den Seminarleitern mit dem Auszählen der Stimmen zu. Das bundesweite Ergebnis erfährt man am Montag auf der offiziellen Homepage der U-18-Wahl: www.u18.org.

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