Bürgermeisterwahlkampf:Vorbehalte gegen Runge

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Während andere Parteien und Gruppierungen in Fürstenfeldbruck schon bald ihre OB-Kandidaten nominieren können, gibt es in der BBV anscheinend starke Bedenken, ob ein Bewerber aus Gröbenzell der richtige wäre

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Zur Frage möglicher Oberbürgermeisterkandidaten in Fürstenfeldbruck gibt es fast täglich neue, überraschende Wendungen. So hat Erich Raff (CSU), der zurzeit amtierende Rathauschef, am Montag auf SZ-Anfrage erklärt, er stehe als Bewerber für eine ganze Amtsperiode von sechs Jahren zur Verfügung. Bisher gingen viele Stadträte und Beobachter davon aus, dass der 63 Jahre alte Stellvertreter nur für die Übergangszeit bis zur Kommunalwahl 2020 antreten werde. Während sich bei der CSU die Situation klärt und nach dem Verzicht von Andreas Lohde alles auf Raff hinausläuft, regt sich BBV-intern Widerstand gegen den vom Vorsitzenden Klaus Quinten favorisierten Martin Runge. Der ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen hat einen Makel: Er lebt in Gröbenzell und nicht in Bruck.

Aber selbst bei den Grünen hat Runge nach wie vor eine parteiinterne Konkurrentin. Stadträtin Alexa Zierl ist weiterhin an einer Bürgermeister-Kandidatur interessiert. Allerdings mit einer Einschränkung. "Nur wenn mich jemand vorschlägt, werde ich vorsingen", sagt sie. Das heißt, Zierl macht ihre Bewerbung von Unterstützern abhängig. Die wird sie auch brauchen, weil sie bei den Grünen umstritten ist. Mit Jan Halbauer war Zierl erst kürzlich einstimmig zur Doppelspitze der Grünen in der Kreisstadt gewählt worden. Der Vorschlag, mit der Klimaschutzreferentin des Stadtrats, also mit Alexa Zierl in den OB-Wahlkampf zu ziehen, "ist nicht mehrheitsfähig", sagt Halbauer. So sei es bei Ortsverbandstreffen und in der Stadtratsfraktion kommuniziert worden. "Ich gehe davon aus, dass sich die Mitglieder mehrheitlich für einen Martin Runge entscheiden", prognostiziert Halbauer. Bei der Brucker Grünen sei Runge schließlich ein geschätzter Politiker. Deshalb werde es für den Gröbenzeller eine stabile Mehrheit geben.

Allerdings hängt eine Kandidatur des Zweiten Gröbenzeller Bürgermeisters Runge in erster Linie nicht von dessen Partei ab, sondern von der BBV. Seit BBV-Stadtrat Christian Götz definitiv erklärt hat, nicht zur Verfügung zu stehen, verhehlt Vorsitzender Klaus Quinten nicht mehr, dass Runge sein Favorit ist. Die meisten BBV-Mitglieder fänden das gut, beteuert Quinten. Bei einer nicht öffentlichen Versammlung am 19. Januar, soll die Kandidatenfrage intern diskutiert werden. Dann werde der Vorstand einen Beschluss zum weiteren Ablauf des Verfahrens fassen, kündigt der Vorsitzende an.

Am weitesten ist die Brucker SPD. Die Genossen setzen auf Stadtrat Philipp Heimerl, der am 22. Februar nominiert werden soll. Heimerl und die SPD arbeiten bereits an dem Wahlprogramm. Während BBV und Grüne seit Monaten über einen gemeinsamen Kandidaten diskutieren, suchte die SPD laut Heimerl nicht das Gespräch mit anderen Fraktionen. Auf die SPD kamen anderen Parteien nicht zu. Für die Freien Wähler will wieder Georg Stockinger antreten. Der ehemalige Grüne Thomas Lutzeier hatte erst am vergangenen Wochenende angekündigt, er werde als unabhängiger Bewerber antreten.

Nach dem Verzicht von Lohde ist Erich Raff zurzeit der einzige CSU-Bewerber, der zudem die Unterstützung des Ortsvorstands genießt. Signale, dass Markus Droth sich für die CSU ein zweites Mal um das höchste politische Amt in Fürstenfeldbruck bewerben wird, gibt es nicht. Von Droth selbst war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten.

Der pensionierte Polizeibeamte Raff vertritt seit 16 Monaten den erkrankten OB Klaus Pleil (BBV). Er spricht von einer "reizvollen Aufgabe", die er gerne fortsetzen würde. Auch weil er inzwischen weiß, was ihn erwartet. Seine bisherige Lebensplanung mit bereits "genossenem Ruhestand" will der 63-Jährige nun hintanstellen. Raff weist darauf hin, die volle Unterstützung der Rathausverwaltung zu haben. Es habe im Rathaus bisher ganz gut funktioniert und würde vieles vereinfachen. Um in Bruck etwas bewegen zu können, benötige er eine volle Amtszeit. So begründet Erich Raff sein Interesse, während der gesamten Wahlperiode bis 2023 regieren zu wollen.

© SZ vom 10.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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