Bürgerentscheid:Eichenauer wollen den Supermarkt

Eichenau: BÜRGERENTSCHEID über Edeka-Markt

Vor dem Tankstellengrundstück werben Parteien und Gewerbeverband für die Neubebauung mit einem Supermarkt.

(Foto: Johannes Simon)

Das Ratsbegehren, das für die Fortsetzung der Planung auf dem Tankstellengrundstück warb, erhält 27,5 Prozent der Stimmen. Das Bürgerbegehren fällt mit 18,3 Prozent durch

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Die Planung für einen Edeka-Supermarkt in Eichenau kann weitergehen. In einem Bürgerentscheid haben sich am Sonntag 27,5 Prozent für das Ratsbegehren ausgesprochen. Das Bürgerbegehren, initiiert von Anwohnern und unterstützt von den Eichenauer Grünen erhielt 18,3 Prozent Zustimmung. Die Wahlbeteiligung lag bei 46 Prozent, das Quorum bei 20 Prozent.

"Ich bin erleichtert, weil durch den Bürgerentscheid die Sicht des Gemeinderates bekräftigt worden ist", sagte Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung (CSU) in einer ersten Reaktion nachdem er das vorläufige Ergebnis verkündet hatte. Jung sagte, dass nach Feststellung des amtlichen Endergebnisses die Bauverwaltung der Gemeinde die nächsten Schritte im Bauleitverfahren einleiten werde. Auch die Investoren und Edeka können nun weiterplanen.

Ziemlich erstaunt über den Ausgang des Bürgerentscheids zeigte sich Altbürgermeister und FW-Gemeinderat Sebastian Niedermeier. Er habe Zweifel gehabt, ob sich die Bürger für den Supermarkt aussprechen würden. "Der Einsatz und der Aufwand, den wir betrieben haben, hat sich gelohnt", konstatierte Niedermeier. Noch bis zum Abstimmungstag hatten Befürworter und Gegner des Supermarktprojekts an Ständen und mit Flugblättern für ihre jeweilige Sache geworben. "Es war wie im Kommunalwahlkampf, nur angenehmer", sagte Gabi Riehl (SPD).

Die Grünen, die den Anwohnerprotest von Beginn an unterstützt hatten, zeigten sich enttäuscht. "Die Eichenauer haben sich entschieden, es bleibt zu hoffen, dass sich die Erwartungen und Versprechungen und die Gutachten erfüllen", sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Christine Ganzhorn. Ihre Partei werde solche Anliegen der Bürger weiter unterstützen. Nun gehe es darum, dass man sich in der weiteren Gemeinderatsarbeit auf die Ortsmittelplanung konzentriere. Es sei ja Konsens, so Ganzhorn, dass es auch im Zentrum Eichenaus eine weitere neue Einkaufsmöglichkeit geben werde. Erfreut nahm die Grünen-Gemeinderätin die Beteiligung zur Kenntnis. "Das ist viel", sagte Ganzhorn anerkennend. Es sei gelungen, die Bürger zu mobilisieren.

Wahlhelfer berichteten übereinstimmend über "teilweise chaotisch ausgefüllte Stimmzettel". Offenbar hätten viele Eichenauer die Fragestellungen der unterschiedlichen Begehren nicht völlig verstanden.

Der Bürgerentscheid hatte am Sonntagmorgen mit einem kleinen Zwischenfall begonnen, als bereits um neun Uhr ein Wahlvorsteher im Abstimmungslokal Starzelbachschule von einer Frau mit den Worten alarmiert wurde, "da hinten ist eine Frau eingesperrt". Wie SPD-Gemeinderat Andreas Knipping berichtete, fand der Wahlvorstand die ältere Dame tatsächlich hinter Gittern: Die Frau hatte nach der Abstimmung die Schule durch den Hinterausgang verlassen und war in dem umzäunten Ballspielbereich geraten. In dem Metallkäfig stand sie eine Zeit lang in der Sommerhitze und musste auf sich aufmerksam machen. Die Dame, so Knipping, sei befreit und im Abstimmungsraum mit einem Glas Wasser versorgt worden.

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