Brucker Schulen müssen sich gedulden:In der Warteschleife

Der Landkreis wird auch 2012 notwendige Sanierungsmaßnahmen an seinen Schulen verschieben.

Heike A. Batzer

Der Landkreis rückt notwendige Bauunterhalts- und Sanierungsmaßnahmen an seinen Schulen immer weiter in die Zukunft. Auch für 2012 werden viele Projekte mit dem Zusatz "verschoben" versehen. An der Brucker Berufsschule gehen die Probleme so weit, dass "in vielen Ausbildungsbereichen die Durchführung einer zeitgemäßen Ausbildung nicht mehr gewährleistet ist", heißt es im Kreisbauamt. "Die Berufsschule ist nicht mehr so richtig in den Köpfen drin", sagt Bauamtsleiter Axel Schuhn und erinnert an ein Gutachten aus dem Jahr 2009. Dort war ein Sanierungsbedarf für die Berufsschule von sieben Millionen Euro, für sämtliche Landkreis-Liegenschaften zusammen von 46 Millionen Euro ermittelt worden.

Schuhn möchte deshalb die Mitglieder des Kreiskulturausschusses am Montag bei den Haushaltsberatungen dafür gewinnen, 350.000 Euro für eine detaillierte Planung für die Berufsschulsanierung zu genehmigen. Der Dachstuhl der 1955 erbauten und Anfang der achtziger Jahre erweiterten Berufsschule wird derzeit von einem Provisorium abgestützt, die Fernwärmeheizung macht Probleme bei der Regulierung. Auch das Raumkonzept muss optimiert werden, weil es nicht mehr den aktuellen Ausbildungsanforderungen entspricht. So benötigt die Berufsschule künftig in allen Bereichen sogenannte integrierte Fachräume, in denen sich praktischer und theoretischer Unterricht abwechseln können.

Das Baureferat hatte zusammen mit der Baukommission eine Bedarfsliste erstellt, dann aber zahlreiche zunächst als dringlich erachtete Maßnahmen wieder herausgestrichen. So mancher Sanierungsfall hängt schon seit Jahren in der Warteschleife, wie etwa die dringend erneuerungsbedürftige Rundlaufbahn am Gymnasium Puchheim. Sie wurde für 2012 ebenso gestrichen wie die Sanierung des nördlichen Bauteils und des Lehrerzimmers an der Realschule Fürstenfeldbruck, die Renovierung weiterer Fachklassen und der Kunst- und Werkräume an der Realschule Unterpfaffenhofen, die Sanierung der Klassenräume im Süd-West-Trakt des Gymnasiums Olching, die Erneuerung der naturwissenschaftlichen Einheit am Brucker Viscardi-Gymnasium, die Sanierung der Duschen in der Turnhalle des Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasiums (CSG) und der Toilettenanlangen am Germeringer Max-Born-Gymnasium (MBG) sowie die Erneuerung von Fenstern und Beleuchtung am Förderzentrum West.

Auch beim laufenden Bauunterhalt der Schulen soll jeweils ein Viertel bis ein Fünftel der ursprünglichen Summe eingespart werden. Kritiker befürchten, dass sich der Zustand der Gebäude dadurch weiter verschlechtern wird. Das sieht selbst das Kreisbauamt so. In einem Vermerk zum Förderzentrum West heißt es, dass dort "in den letzten zwei Jahren ein erhöhter Bedarf im Bauunterhalt aufgetreten ist, der sich aus dem Alter des Gebäudes ergibt".

In Angriff genommen werden soll in diesem Jahr hingegen der Anbau an die Fach- und Berufsoberschule am Fürstenfeldbrucker Schulzentrum. 1,7 Millionen Euro der insgesamt rund 6,35 Millionen Euro teuren Maßnahme werden 2012 dafür benötigt. In den Sommerferien soll auch die alte Einfachturnhalle an der Brucker Realschule abgerissen und anschließend durch einen Neubau ersetzt werden, der auch eine Bühne und Möglichkeiten zur Mittagsbetreuung beinhaltet. Die neue Einfachturnhalle an der Realschule Maisach, für die der Landkreis von der Gemeinde Maisach ein Grundstück erhält, wird erst 2014 gebaut, Planungskosten aber fallen schon heuer an. Des weiteren steht das Dach des Olchinger Gymnasiums zur Reparatur an (900.000 Euro), weil Regenwasser in die Dämmung eingedrungen und die Statik des Gebäudes dadurch gefährdet ist. Am CSG gehen die Anbauten weiter, 5,5 Millionen Euro sind für einen neuen naturwissenschaftlichen Trakt eingeplant. Am MBG soll die Sanierung der Chemie- und Biologieräume starten - als letzter Abschnitt der PCB-Sanierung.

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