Brucker noch nicht in Kauflaune:Geschäftsleute hoffen auf Schnee

Ladenbesitzer sehen in fehlender Weihnachtsstimmung den Grund für das bislang verhaltene Geschäft.

Andreas Ostermeier

Das Weihnachtsgeschäft in den Städten und Gemeinden des Landkreises verläuft schleppend. Schuld daran ist nach Meinung der Kaufleute das Wetter. Plus zehn Grad hat es und weit und breit ist kein Stäubchen Schnee zu entdecken. Das lässt viele erst gar nicht ans Fest und ans Geschenkekaufen denken. Die Weihnachtsstimmung fehlt, sagen Geschäftsleute aus dem Landkreis unisono. Die Launen der Natur verderben den Umsatz.

Uwe Pofandt, Inhaber eines Sportfachgeschäfts in Germering, gerät ins Schwärmen, wenn er an das vergangenen Jahr denkt. Einen "Jahrhundertwinter" habe es vor zwölf Monaten gegeben, mit Kälte und Schnee. Entsprechend war das Geschäft: Die Kunden waren in Einkaufslaune, die Kassen klingelten. Den Kontrast dazu bietet der Dezember 2011. Warm und - meist - trocken ist es, der Umsatz bleibt dementsprechend hinter dem des vergangenen Jahres zurück. Vor allem Winterbekleidung und die Artikel für Skifahrer finden weniger Abnehmer. "Der spontane Bedarf ist noch nicht da", sagt Pofandt und hofft, dass es bald schneit.

Schneefall wünscht sich auch Horst Jirgl, Kreisvorsitzender des Fürstenfeldbrucker Gewerbeverbands. Zu Weihnachten gehört ein Tannenbaum und Schnee, sagt er. Und weil das Weiß auf den Straßen fehlt, sei die "Einkaufswut noch nicht ausgebrochen". Zufriedener ist Jirgl mit der Entwicklung seiner Branche. Wegen der Weihnachtsfeiern sehe es für die Gastwirte "gut aus", sagt der Inhaber des "Wiener Hendlhauses" an der Hauptstraße in Fürstenfeldbruck.

Auch der Olchinger Buchhändler Karl Haschke ("Der Buchladen") und die Besitzerin des "Schokolädchens" in Puchheim, Christine Scholz, haben das Fehlen einer Weihnachtsstimmung als Bremse fürs Geschäft ausgemacht. Sie habe viele Firmenkunden, sagt Scholz, und die bestellten wie immer. Doch "dem Spontankäufer ist es zu warm".

Haschke hat zudem noch einen anderen Faktor für die im Vergleich zum Vorjahr geringere Kauffreudigkeit ausgemacht. Im Münchner Umland beginne das Weihnachtsgeschäft immer etwas später als in der Landeshauptstadt. In seinem Laden sei vor allem in der letzten Woche vor dem Fest viel los. Ähnlich sieht es auch Klaus Scharff vom Weinladen "Bacchus" in Germering. Er könne momentan "den Ansturm der Kunden aushalten", sagt Scharff. Das überrascht ihn aber nicht, denn sein Weihnachtsgeschäft beginne immer erst rund zwei Wochen vor den Festtagen.

Doch nicht alle wollen zu Weihnachten Kälte und Schnee. Einige suchen sich gerade in den kürzesten Tagen des Jahres ein sonniges Plätzchen. Davon weiß Hans-Georg Rembeck vom gleichnamigen Reisebüro in Gröbenzell zu berichten. Reisen nach Dubai und Mauritius sind momentan am beliebtesten, denn "die Leute wollen verlässlich in die Sonne". Dubai punktet laut Rembeck mit "relativ günstigen Preisen" für eine "luxuriöse Umgebung". Außerdem hat die Fluglinie "Emirates" bereits den neuen Riesen-Airbus A 380 in Dienst gestellt - für Flugbegeisterte ein weiteres Argument zugunsten einer Reise in das arabische Land. Skireisen gehen Rembecks Worten zufolge momentan weniger. Die Kunden sind unsicher, ob am Ziel auch Schnee liegt.

Vom Schnee vor Weihnachten zeigt sich Melanie Schmige unabhängig. Die Geschäftsführerin des Germeringer Möbelhauses Grollmus sagt, sie sei mit dem Geschäft in den letzten beiden Monaten "extrem zufrieden". Auch im Vergleich zum Vorjahr liege Grollmus "sehr gut". Außerdem beginnt ihr Weihnachtsgeschäft erst nach den Festtagen - um den Jahreswechsel herum. Dann hätten viele Arbeitnehmer frei und schauten in aller Ruhe nach Einrichtungsgegenständen für die Wohnung, egal ob's draußen verschneit und kalt ist, oder die Temperaturen im Plusbereich liegen.

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