Brand in Adelshofen:Vor einem Trümmerhaufen

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Die Familie Nitsche weiß im Moment nicht, wie es weitergehen soll. Sie hat durch einen verheerenden Brand kurz vor Weihnachten ihre private wie berufliche Existenz verloren.

Von Manfred Amann

Vier Tage nachdem ihr Anwesen im Gewerbegebiet in Adelshofen von einem Feuer völlig zerstört worden ist, sitzt bei Familie Nitsche der Schock noch tief. Das Wohnhaus, die Schlosserei und eine Lagerhalle sind vollkommen nieder- und ausgebrannt, was von dem Inferno übrig geblieben ist, liegt unter einem Berg von Asche, Geröll und ineinander verkeilten und verkohlten Balken und Brettern begraben. "Wir stehen vor einem Trümmerhaufen, der Gebäudekomplex ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Wir wissen nicht, wie es weiter geht", erzählt Wolfgang Nitsche.

Nur ein Trümmerhaufen blieb nach dem Brand vom Wohn- und Geschäftshaus in Adelshofen. (Foto: Günther Reger)

Aber das sei für ihn nun erst einmal Nebensache. "Wichtig ist, dass uns nichts passiert ist, dass wir leben, gesund sind und dass es uns gut geht", betont der Familienvater dankbar. Er sei mit seiner Frau Sonja und Tochter Maya bei den Schwiegereltern untergekommen, so dass man sich um das Tägliche nicht zu sorgen brauche. Darüber sei er sehr froh und erleichtert, denn es gebe jetzt viel zu überlegen und zu erledigen, für das man den Rücken frei haben müsse, "schließlich muss es ja weitergehen". Über die Feiertage habe sich die Familie vom Schreck zwar ein wenig erholen können, aber so richtig begriffen habe man immer noch nicht, was da tatsächlich passiert ist.

Die siebenjährige Maya "scheint die Erlebnisse der Feuernacht gut verkraftet zu haben", glaubt der Familienvater. Um die Auswirkungen und Folgen verarbeiten zu können, müsse sich bei ihr das Erlebte im Laufe der Zeit aber sicher noch setzen.

Zum Brand selbst, zur Ursache und ob unter dem Trümmerhaufen noch etwas zu finden ist, was man noch verwenden kann, lässt sich laut Nitsche zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, weil an der Brandstelle vorerst absolut nichts verändert werden darf. In diesen Tagen wird die Polizei mit Fachleuten versuchen, die Ursache herauszufinden, die für das Schreckensszenario verantwortlich war, das letztlich dazu geführt hat, dass die Familie am 23. Dezember um 5.40 Uhr fluchtartig im Nachtgewand ihre Wohnung hatte verlassen und miterleben müssen, wie ihre Existenz, die Räumlichkeiten des Bau- und Spezialbauunternehmens, in Flammen aufging.

Eine Zeitungszustellerin hatte den Brand entdeckt und dafür gesorgt, dass sich die Familie rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Sie hatte auch den Nachbarn Christian Rochel geweckt, der als aktiver Feuerwehrmann umgehend die Rettungsmaschinerie in Gang setzte. Bis Heiligabend am Nachmittag waren die Feuerwehren aus dem Umkreis mit zwei Drehleitern im Einsatz. So hatte weitgehend ein Übergreifen des Feuers auf Nachbargebäude verhindert werden können. Wie Peter Grießer, Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher der zuständigen Kripo in Ingolstadt, bestätigte, waren die Brandermittler am Freitag den ganzen Tag vor Ort, die Ursache des Feuers ist aber weiterhin unklar. Möglicherweise könne es auch einige Tage dauern, bis alle Fragen geklärt sind, hieß es.

Auch die Brandversicherung hat angeordnet, dass an der Unglücksstelle nichts verändert werden darf, bis sie von den Brandexperten frei gegeben wird. Verunsichert ist Nitsche, weil mit allem Hab und Gut vermutlich auch sämtliche Akten vernichtet wurden. "Ich weiß daher nicht einmal, in welchem Umfange unser Wohnhaus und die Werkstatt versichert sind", so der Geschädigte, "da fühlt man sich so hilflos und ausgeliefert". Ersten Schätzungen zufolge liegt der Schaden bei einer Million Euro. Die Familie will an der alten Stelle auf jeden Fall ein neues Gebäude errichten. Nitsches hatten 1998 das Grundstück erworben und von 2000 an dort ihre berufliche Existenz aufgebaut.

© SZ vom 28.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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