Blick in  die Zukunft:Das digitale Zuhause

Smart-Home-Messe

Schutz vor Einbrechern ist eines der Themen, die auf der Germeringer Messe "Smart Home" auf großes Interesse stoßen.

(Foto: Günther Reger)

Die Germeringer Messe "Smart Home" vermittelt Besuchern verblüffende Automatisierungen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Können Fenster, Türen, Rollläden, Licht, Alarmanlage und sogar das Wasser im Wasserkocher alleine miteinander kommunizieren? Wird der Mensch gar nicht mehr gebraucht? Kann das Haus autonom funktionieren, zumal der Rasenmäher auch noch alleine auf dem Rasen herumfährt? Nicht ganz, aber in Zukunft - das ist gut vorstellbar - wird der Mensch noch nicht einmal zum Button- oder Knopfdruck benötigt werden. Ist der Mensch bald nicht mehr Herr im eigenen Haus? Die Smart-Home-Messe in der Germeringer Stadthalle vermittelt den Besuchern letztlich auch ihre eigene Entbehrlichkeit.

"Smart Home", das intelligente Zuhause, ist die komplett vernetzte digitale Elektrotechnik für die eigenen vier Wände. Neben mehr Bequemlichkeit locken die in Germering anwesenden Firmen natürlich auch mit Einsparpotenzialen. "Die Heizung schaltet sich automatisch herunter, wenn niemand zuhause ist", erläutert Jürgen Andre von der Germeringer Firma Bernatz & Andre. Diese Elektrofirma hat sich wie viele andere auch dem Geschäftsfeld Smart Home zugewandt. Der Umsatzanteil ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gewachsen und mittlerweile auf ein Drittel angestiegen. Als Einstieg in die digitale Vernetzung des Zuhauses werde häufig die Erneuerung der Fenster genutzt. "Da wünschen sich dann die Kunden "etwas Intelligentes", erklärt Andre. Dann gehe es weiter mit den Türen, Licht und Alarmanlage.

Eine Smart-Home-Investition ist jedoch keine Kleinigkeit. Je nach Anbieter und Qualität bewegen sich die Angaben der Messefirmen zwischen 4000 und 30 000 Euro. Bernd Tschiesche, der Installationen eines Unternehmens aus Leer in Ostfriesland vertreibt, stellt eine "ganz gute Ausstattung" für 4000 Euro in Aussicht.

Tschiesche hält ein LED-Display in der Hand, das innen am Hauseingang angebracht wird und auf einen Blick alle wichtigen Funktionen anzeigt. Rot heißt "Fenster auf", Orange "gekippt" und Grün bedeutet "Fenster zu". Ähnliche Farbanzeigen gibt es für Türen, die Alarmanlage, Rollläden oder für die Temperatur im Haus. "Bei einem Wasserrohrbruch schließen sich die Ventile automatisch", erläutert Tschiesche und reduzieren dadurch den Schaden.

Der Elektrotechnik-Meisterbetrieb Moser aus Fürstenfeldbruck hat sich schon seit acht Jahren nur noch auf die Smart-Home-Technik spezialisiert. "Es muss nichts mehr gedrückt werden", sagt Eveline Moser. "Da werden mit der Zeit 50 000 Denk- und Handlungsprozesse dem Menschen abgenommen." Sie preist ein Einsteigernetz für die Heizungssteuerung für 600 Euro zum Energiesparen an.

Die Besucher kommen nicht in Massen vorbei, aber mehr als ein Dutzend verfolgen interessiert die parallel laufenden Vorträge. Es gibt aber auch Besucher, die die Komplexität der Technik überfordert. Ein älterer Germeringer meint frustriert: "Ich habe nur Bahnhof verstanden." Andere Besucher kommen ganz pragmatisch erst einmal mit nur einem Problem. "Wir interessieren uns für eine Alarmanlage zum Einbruchschutz", erklärt ein junger Familienvater, der zusammen mit Frau und Kind in ein eigenes Haus eingezogen ist. An ausufernder Kommunikation mit dem Haus über das Handy ist die Familie nicht interessiert. Michael Manhart möchte das Zusammenspiel seiner Solarthermieanlage auf dem Dach mit dem Heizkessel im Keller herstellen und möglichst optimieren. "Die laufen bisher nebeneinander her", so der Germeringer. 1500 bis 3000 Euro werde das ihn kosten, hält Manhart schließlich ein Angebot einer Firma in den Händen.

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