Biotech-Unternehmen:Morphosys zieht es nach Germering

Die Planegger Firma Morphosys will von 400 auf 2000 Mitarbeiter wachsen. Deshalb erwägt sie einen Umzug in den Landkreis.

Andreas Ostermeier

Ein Vorzeigeunternehmen der deutschen Biotech-Branche zieht vielleicht schon bald nach Germering. Seit einiger Zeit sucht die Martinsrieder Firma Morphosys AG nach einem Grundstück, auf dem sie sich richtig ausbreiten kann. Rund 60000 Quadratmeter Geschossfläche sollen auf dem Areal Platz haben, damit das Unternehmen in den kommenden Jahren so wachsen kann, wie sich der Vorstand das vorstellt.

Biotechs hoffen auf Ende der Durststrecke

Der Schatz von Morphosys: eine Tube aus der "Bibliothek" der menschlichen Antikörper, die der Entwicklung von Medikamenten dienen.

(Foto: dpa/dpaweb)

Derzeit hat Morphosys 400 Mitarbeiter, langfristig ist eine Aufstockung auf bis zu 2000 geplant. Am Standort in Martinsried ist ein solcher Ausbau nicht möglich, eine geeignete Fläche in der Gemeinde Planegg ist bislang nicht gefunden worden. Deshalb erwägt Morphosys nach SZ-Informationen einen Umzug nach Germering.

Unternehmenssprecherin Claudia Gutjahr-Löser sagte im Gespräch mit der SZ, die Firma sei derzeit auf fünf Standorte verteilt und wolle diese zusammenziehen. Einen Umzug in den Landkreis Fürstenfeldbruck wollte sie "nicht ausschließen" und betonte, dass Morphosys auch wegen der Mitarbeiter im Süden von München bleiben und sich nicht allzu weit vom jetzigen Standort entfernen möchte.

Oberbürgermeister Andreas Haas hielt sich bedeckt und verwies auf das Stadtentwicklungskonzept, das die Ansiedelung "attraktiver" Firmen explizit vorsieht.

Die Biotechfirma sucht seit fast zwei Jahren nach einem größeren Gelände. Die Zeit drängt also, dennoch kann sich der Gemeinderat von Planegg nicht entscheiden, wie er auf den Ausweitungswunsch reagieren soll. Da in Martinsried eine entsprechend große Fläche nicht vorhanden ist, hat die Nachbargemeinde Gräfelfing angeboten, in der direkten Umgebung des jetzigen Firmenstandorts, aber innerhalb der Gräfelfinger Gemeindegrenzen die Firma aufzunehmen.

Die Zufahrt zu dem Gelände könnte über die Würmtalstraße von Planegg aus gebaut werden, die Gewerbesteuern würden sich die beiden Kommunen teilen. Doch in Planegg gibt es Widerstände. Vor allem die Gemeinderäte von SPD und Grünen möchten nicht, dass das Trenngrün an dieser Stelle für ein Gewerbegebiet geopfert wird.

Der Gemeinderat von Planegg wird voraussichtlich am 24. Februar darüber abstimmen, ob er auf das Gräfelfinger Angebot eingeht. Stellt er sich dann quer, spricht einiges für einen Umzug der Firma nach Germering. Dort bemüht sich der Gewerbeverband um den Aufbau eines Technologie-Clusters. Vor allem sollen Firmen, die mit Informations- und Kommunikationstechnologie zu tun haben, angesiedelt und vernetzt werden, die Ergänzung um ein Unternehmen aus der Biotech-Branche könnte aber gut dazu passen.

Zudem liegt das Gewerbegebiet Freiham in der Nähe, wohin die Landeshauptstadt München ebenfalls Biotech-Unternehmen locken möchte. Auch besitzt Morphosys bereits einen Standort in Puchheim. Im vergangenen Herbst haben die Martinsrieder dort die Firma Sloning Biotechnology GmbH übernommen. Und große Flächen gibt es auch. Im 13 Hektar umfassenden Gewerbegebiet-Nord könnte Platz sein für die Labor- und Büroräume, die das Biotech-Unternehmen Zug um Zug errichten möchte.

Morphosys entwickelt Antikörper für die medizinische Forschung und kooperiert mit Pharma-Unternehmen wie Novartis, Pfizer oder Roche. Die Firma ist 1992 in Martinsried gegründet worden. Sie gehört zu den ersten Unternehmen, die im dortigen Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie Platz fanden. Morphosys ist seit 1999 - als erstes deutsches biopharmazeutisches Unternehmen - an der Börse notiert und gehört zu den wenigen profitablen Biotechfirmen in Deutschland.

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