Bildung:Schule Nummer 18

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An diesem Dienstag nimmt die neue Fachoberschule in Germering ihren Betrieb auf. Sie startet in einem Pavillon -wie damals jene in Fürstenfeldbruck. Eines Tages soll auch sie einen Neubau erhalten

Von Heike A. Batzer, Germering

Es riecht noch nach Farbe. Gerade erst ist das einstöckige, grün getünchte Gebäude bezugsfertig geworden. An diesem Dienstag kommen die ersten 150 Schülerinnen und Schüler an die neue Fachoberschule (FOS) Germering, die ihr erstes Quartier auf dem Campus von Carl-Spitzweg-Gymnasium und Realschule bezogen hat. Sie soll vor allem die überquellende FOS in Fürstenfeldbruck entlasten. Die Fachoberschulen erleben seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Die FOS Germering ist nun die 18. weiterführende Schule, für die der Landkreis als Sachaufwandsträger zuständig ist.

Im Pavillon, in dem einst das Carl-Spitzweg-Gymnasium gegründet wurde, hat jetzt die neue Germeringer FOS ihre Heimat. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die 16 Lehrkräfte für Germering, die auch in Fürstenfeldbruck unterrichten, darunter der Brucker CSU-Stadt- und Kreisrat Andreas Lohde, trafen sich am Montagnachmittag schon einmal mit dem Germeringer Schulleiter Holger Wirth zu einer ersten Lehrerkonferenz. Der Pavillon, den die Schule bezieht, war im Jahr 1974 das Gründungsgebäude des Carl-Spitzweg-Gymnasiums. Zuletzt nutzte ihn die benachbarte Realschule Unterpfaffenhofen für ihre Ganztagsklassen. Die ziehen nun in den Erweiterungsbau ebenfalls auf dem Gelände, so dass nun Platz für die FOS geschaffen werden konnte. Fünf Klassenzimmer und ein Informatikraum wurden für die FOS eingerichtet. Verwaltungsbereich und Lehrerzimmer wurden mit neuem Mobiliar und IT-Geräten ausgestattet und dem Schulleiter ein eigenes Büro eingebaut. Die WCs wurden komplett erneuert, Böden und Decken saniert und die Elektrik in den Räumen ertüchtigt. Die Türen sind in einem kräftigen Grünton gestrichen, die Zargen blau, Fensterrahmen, Lamellendecken und Vorhänge sind gelb. 680 000 Euro investierte der Landkreis in die Baumaßnahmen, weitere 100 000 Euro kostete die IT-Ausstattung.

Neuer Schulleiter ist Holger Wirth. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die etwa 150 Elftklässler werden in fünf Klassen unterrichtet. Je zwei gehören der Ausbildungsrichtungen Wirtschaft/Verwaltung und Soziales an. Die Zweige Technik und Gesundheit, die zudem an der FOS Fürstenfeldbruck angeboten werden, gibt es in Germering nicht. Es gibt aber eine Vorklasse, die vor allem Schülern, die ihre Mittlere Reife über den M-Zug der Mittelschulen oder den H-Zweig der Wirtschaftsschulen gemacht haben, den Übergang zur FOS erleichtern soll. "Als Realschulleiter finde ich es fantastisch, dass ich die neue Oberstufe hier im Haus habe", kommentiert Christoph Breuer launig bei einem Rundgang durch das fertige Gebäude mit Vertretern der Kreisverwaltung. Immerhin erweist sich die Variante Realschule mit anschließender Fachoberschule auf dem Weg zum Abitur als beliebte Alternative zum Gymnasium. Fachholschüler schließen die Schule mit dem Fachabitur ab, über eine 13. Klasse können sie sogar die allgemeine Hochschulreife erwerben.

Die neue Germeringer FOS hat auch einen eigenen IT-Raum. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Soweit ist es an der FOS Germering allerdings noch nicht. Dort starten zunächst nur elfte Klassen, erst vom nächsten Schuljahr an wird es dann elfte und zwölfte Klassen geben. Spätestens dann wird der Pavillon schon wieder zu klein sein und es werden zusätzlich Container in der Nähe des CSG-Sportplatzes aufgestellt werden. Etwa fünf Jahre, so schätzt die Kreisverwaltung, werde die Übergangslösung wohl halten müssen, dann soll es einen Neubau geben. Der Landkreis Fürstenfeldbruck als Sachaufwandsträger möchte dazu die Landkreise Starnberg und München sowie gegebenenfalls auch die Stadt München zur Kooperation und vor allem zur Mitfinanzierung des Bauvorhabens bewegen, deren Schüler bislang auch die FOS in Fürstenfeldbruck und nun auch zu 60 Prozent in Germering besuchen. Die Verhandlungen mit den politischen Vertretern der Nachbarkreise laufen. Willensbekundungen, sich an einem Neubau zu beteiligen, gebe es bereits, sagt Landrat Thomas Karmasin (CSU).

Bis es so weit ist, werden sich die FOS-Schüler auf dem Germeringer Campus zwischen Masurenweg und Alfons-Baumann-Straße einrichten. Er sei "fast überwältigt", sagt der neue FOS-Leiter Holger Wirth, wie gut er von den beiden anderen Schulleitern, Christoph Breuer und Georg Gebhard (CSG), auf dem Campus aufgenommen worden sei. Die beiden Schulen überlassen der FOS auch Fachräume für den Unterricht und die FOS-Schüler können die Mensa am Carl-Spitzweg-Gymnasium mitbenutzen. Der Stundenplan wurde eigens so gestaltet, dass sich die Pausenzeiten der Schulen nicht allzu sehr überschneiden.

Den Aufbau einer neuen Schule zu begleiten, nennt Andreas Lohde "spannend". Auch bei der FOS in Fürstenfeldbruck sei das so gewesen. Die wurde vor knapp 15 Jahren gegründet - ebenfalls zunächst mit einer Pavillonlösung. Dann erhielt sie eigene Gebäude und wuchs und wuchs. Dann erhielt sie einen Anbau und wuchs weiter auf zuletzt 1400 Schüler. Nun hat sie sozusagen in Germering eine Schwester.

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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