Bildung:Eine zweite Berufsoberschule

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Die rapide steigende Schülerzahl wird zum Dauerproblem, das Landrat Thomas Karmasin an der Wurzel angehen will.

Von Gerhard Eisenkolb

Landrat Thomas Karmasin (CSU) erwägt den Bau einer zweiten Berufs- und Fachoberschule (BOS/FOS) im Landkreis. Diese neue Grundsatzüberlegung hat der Chef der Landkreisverwaltung am Montagnachmittag in einer Sitzung vom Kultur- und Schulausschuss des Kreistags im Zusammenhang mit den Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen bekannt gegeben. Wegen der exorbitant steigenden Schülerzahlen müssen im kommenden Schuljahr an der BOS/FOS vier Klassen mehr gebildet werden als in diesem. Mit dann insgesamt 1470 Schüler wäre die Berufliche Oberschule, die wie Gymnasien zum Abitur führt, die Schule mit der höchsten Zahl an Vollzeitschülern im Landkreis. Wie Karmasin ergänzte, wäre ein solcher Neubau keine Sofortmaßnahme, sondern nur eine langfristige Lösung.

Zudem steht seit einigen Tagen fest, dass das in Fürstenfeldbruck im gleichen Gebäudekomplex auf dem Tulpenfeld untergebrachte Graf-Rasso-Gymnasium bereits im September voraussichtlich drei bis fünf Räume an die BOS/FOS abgeben muss, die zur Umsetzung des eigenen pädagogischen Konzepts benötigt werden. Diese Überlegungen führten im Kreis der Eltern der Rasso-Gymnasiasten zu einer erheblichen Verärgerung, weil die BOS/FOS im Herbst einen Neubau mit insgesamt 18 zusätzlichen Räumen bezieht. Die Schüler die nun den Anbau beziehen, waren zum Teil bisher in einem Pavillon auf dem Gelände der Brucker Ferdinand-von-Miller-Realschule untergebracht.

Karmasin nannte in der Sitzung bereits die mögliche Standorte für die zweite BOS/FOS, deren Kostenträger der Landkreis wäre. Es sind dies die drei Städte Germering, Olching und Fürstenfeldbruck. Für Germering spricht, dass dieser Standort einen großen Teil des Einzugsbereichs der Beruflichen Oberschule abdeckt. Ein Argument gegen Germering ist, dass dann die Hälfte der Schüler aus dem Münchner Westen einpendlen könnte. Die Präferenz für Olching ergibt sich aus der Tatsache, dass die stark wachsende Stadt dem Landkreis schon wiederholt ein kostengünstiges Grundstück zur Errichtung einer zusätzlichen weiterführenden Schule angeboten hatte. Die Kreisstadt kann damit punkten, dass in absehbarer Zeit im Fliegerhorst sowohl Flächen und als auch Gebäude für weitere Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen, weil die Offizierschule in einigen Jahren umzieht und der Fliegerhorst damit ganz aufgegeben wird.

Noch ein weiterer Punkt wurde am Montag von der Schulverwaltung, vom Landrat und von Kreisräten wiederholt angesprochen. Das rapide, in diesem Ausmaß nicht absehbare Wachstum der BOS/FOS ist ausschließlich auf auswärtige Gastschüler zurückzuführen. Von den 1260 Schüler, die dort zurzeit unterrichtet werden, stammen 458 aus Nachbarlandkreisen und aus München. Etwas weniger als Zweidrittel (802) hat also den Wohnsitz im Landkreis Fürstenfeldbruck. Deshalb soll auch die Alternativlösung geprüft werden, die zweite BOS/FOS in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Landkreis Starnberg und der Landeshauptstadt zu errichten.

Die Raumprobleme im Brucker Schulzentrum haben sich vor allem deshalb unerwartet stark zugespitzt, weil die Planungen des Landkreises Starnberg scheiterten, in Gilching eine eigene BOS/FOS zu gründen. Bisher sind vier Klassen der Beruflichen Oberschule von Bruck nach Gilching ausgelagert worden. Diese Lösung trägt das Kulturministerium nicht länger mit, weil vier Klassen mit 120 Schüler für einen eigenen Schulstandort als nicht ausreichend gelten. Zurzeit fahren täglich 196 Starnberger Schüler nach Bruck zur BOS/FOS.

© SZ vom 15.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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