Bei Tag der offenen Tür in Emmering:Zu Gast beim Dellendoktor

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Weit mehr als nur ein 170 000 Quadratmeter großer Autoparkplatz: das Gelände des ehemaligen Reginawerks in Emmering (Foto: Günther Reger)

Das Logistik-Unternehmen Egerland gibt erstmals einen Einblick ins Geschehen auf dem Areal des Reginawerks. Autohändler und Dienstleister präsentieren sich der Öffentlichkeit

Von Manfred Amann, Emmering

Autos, so weit das Auge reicht. Und alle Dienstleistungen vom Dellendoktor bis zum Lackpolierer, die der Deutschen liebstes Kind technisch und optisch in Form bringen, sind auf dem Areal des ehemaligen Regina-Werkes in Emmering jenseits der Bahnlinie zu finden. Das Gelände wird inzwischen schon seit mehr als zehn Jahren als Automobil-Transportlogistik-Standort und für Online-Autoverkäufe genutzt. Doch was auf dem 17 Hektar großen Gelände wirklich alles so abläuft, davon lässt sich nur wenig zu erahnen, wenn man von der vorbeifahrenden S-Bahn aus einen kurzen Blick auf das riesige Areal erhascht, auf dem vor allem geparkte Fahrzeuge zu sehen sind.

Das ist letztlich auch der Grund, weshalb der Hauptpächter des circa 17 Hektar großen ehemaligen Industriegeländes einer Aluminiumschmelze, das französische Automobil-Logistik-Unternehmen STVA (Société de Transports de Véhicules Automobiles) Egerland, das als Tochtergesellschaft der französischen Staatsbahn SNCF international im Logistikbereich tätig ist, am Samstag erstmals bei einem Tag der offenen Tür seine Tore öffnete. "Wir wollen mehr Transparenz schaffen und den gesamten Dienstleitungsbereich vorstellen, der seit einigen Monaten auch von Privatpersonen genutzt werden kann", erklärte Timur Göcebe.

Als Leiter des Standortes Emmering, kümmert sich Göcebe zusammen mit einer Vielzahl von Untermietern als Dienstleister "für die wunschgemäße Aufbereitung von Autos aller Marken und Typen sowie für deren Verteilung an Käufer und Händler mit Schwerpunkt Süddeutschland und Nachbarländer", wie er erläutert. Den ganzen Samstag über kommen die Besucher, besichtigten Autos und Transporter, lassen sich eingehend beraten und vergnügen sich im Biergarten zu den Klängen des Musikvereins Emmering und zur Musik der Bands, die normalerweise in den Egerland-Räumlichkeiten ohne Publikum nur üben dürfen.

Zudem werben Lisa Stein und Aleen Keenan von der Jugendfeuerwehr Emmering um Nachwuchs. Und die Brucker Werkstatt, deren Gruppe "Landschaftspflege" den Grünbereich des Egerland-Geländes betreut, klärt darüber auf, wie notwendig es ist, auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz und damit eine Beschäftigung zu bieten.

Wie viele Modelle von BMW, Mercedes, Audi, VW und anderen Autoherstellern auf dem Gelände jeweils abgestellt sind, kann niemand ganz genau sagen. Denn es werden an jedem Werktag Autos gekauft und verkauft. Fahrzeuge verlassen das Gelände. Sie gehen an Privatkunden und an Händler. Andere kommen rein, um für den Verkauf präpariert zu werden. "Zwischen 3000 und 5000 Autos sind es meist", befindet Göcebe. Allein etwa 2000 Fahrzeuge hält die "Autowelt Simon" als "Untermieter" bereit. "Wir kaufen überwiegend Überproduktionen auf und veräußern diese preisgünstig wieder, im Monat durchschnittlich 400", verrät Rudolf Simon, der mit seinem Sohn Oliver in Deutschland noch vier weitere Niederlassungen betreibt.

Zum Schutz der Fahrzeuge wurde ein Hagelschutznetz über die Freifläche gespannt, zudem hält die Firma Autos auf einem Lagerplatz in Esting und in einer Lagerhalle im Emmeringer Moosfeld bereit. Auch der Online-Verkäufer "Autobid" der "Auktion & Markt AG", nutzt die ansässigen Dienste von der Autoaufbereitung bis zur Auslieferung. Die An- und Auslieferung erfolgt überwiegend mit Autotransportern, deren "Geschepper" regelmäßig in Emmering für Ärger sorgt. Immer wieder klagen Bürger, dass die Verzurrketten nicht richtig befestigt werden und so extremer Lärm erzeugt wird.

"Warum nehmt ihr dann nicht geschlossene Transporter", will Rolf Wörz wissen, der an der Estinger Straße wohnt, und dabei auf einen ausgestellten "Koffertransporter" zeigt. "Wir haben nur wenige davon und wegen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses werden wir auch nicht mehr anschaffen", lautet die Antwort von Göcebe. Der Standortleiter weist zudem noch darauf hin, dass Egerland die Transporte nur organisiere und keinen Einfluss auf die Fahrer habe, die aus dem Ausland kämen und sich "leider oft nicht an Vorgaben halten".

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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