Bei einem schweren Unfall:Automatischer Notruf vom Auto

Integrierte Leitstelle in Bruck informiert über Rettungssystem

Den europäischen Tag des Notrufs an diesem Donnerstag nimmt man bei der Integrierten Leitstelle zum Anlass, um über die Weiterentwicklung des Rettungs- und Notrufsystems zu informieren. Es wird daran erinnert, dass die Notrufnummer 112 beim Ausbruch einer Feuers oder bei einem Unfall inzwischen in der ganzen Europäischen Union und einigen angrenzenden Ländern wie Russland, Norwegen oder der Schweiz die einheitliche und direkte Verbindung ist, wenn es darum geht, schnell Hilfe zu organisieren. Inzwischen seien mehr als 40 unterschiedliche Rufnummern zu einem einheitlichen Notruf zusammengefasst worden. Auch in sämtlichen Handynetzen verbindet die 112 kostenlos und vorwahlfrei mit der jeweils zuständigen Einsatzzentrale. Besteht keine Netzverbindung zum eigenen Mobilfunkbetreiber, ist auch das kein Problem mehr. Der Notruf wird automatisch auf das nächste, signalstärkere Netz umgeleitet. Bisher wissen allerdings nur 42 Prozent der Menschen in Deutschland, dass die 112 nicht nur im eigenen Land, sondern überall in der EU Hilfe bringt.

Die Einsatzzentrale der Leitstelle weist darauf hin, dass in Zukunft nicht nur Menschen den Notruf anwählen können, sondern auch Fahrzeuge. Nach einer Empfehlung der EU-Kommission soll seit dem vergangenen Jahr das Notrufsystem "E-Call" in alle Personenwagen und einigen Nutzfahrzeuge eingebaut werden. Nach einem schweren Unfall wählt das System nicht nur automatisch die Nummer 112, es übermittelt neben den Standortangaben weitere wichtige Informationen und stellt zudem noch eine Sprechverbindung zu den Insassen her. Anhand der fünf W-Fragen werden potenzielle Anrufer daran erinnert, bei einem Notruf keine wichtigen Informationen zu vergessen. Die W-Fragen lauten: Wer meldet den Notfall? Wo ist der Notfallort (Straße, Stockwerk, Ortschaft) Was ist geschehen? Wie viele Verletzte gibt es? Warten auf Rückfragen.

In der Integrierten Leitstelle in der Münchner Straße in Fürstenfeldbruck nehmen im Jahr 64 Mitarbeiter etwa 100 000 Anrufe entgegen. Da es sich bei den Mitarbeitern um Fachleute von Feuerwehren und Rettungsdiensten handelt, können diese nicht nur die Informationen schnell verarbeiten, sondern auch wichtige Hilfestellungen geben. Bis ein Rettungsdienst eintrifft, können deren telefonische Anweisungen zur Wiederbelebung oder zur Ersten Hilfe lebensrettend sein. Die Anweisungen sind standardisiert und in Zusammenarbeit mit Medizinern entwickelt worden. Aber auch Menschen, die nicht telefonieren können, zum Beispiel Gehörlose, finden bei der 112 Hilfe. So haben Gehörlose die Möglichkeit, ein Notruffax abzusetzen. Die Vorlage hierzu kann von der Website der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck unter http://www.ils-ffb.de/notruf/fax heruntergeladen werden.

Bei der Einführung von Integrierten Leitstellen in Bayern hatte die Fürstenfeldbrucker Einrichtung eine Pilot- und Vorreiterrolle inne. Sie nahm ihren Betrieb im Mai 2007 auf. Träger ist der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF FFB), ein Zusammenschluss der vier Landkreise Fürstenfeldbruck, Dachau, Starnberg und Landsberg am Lech - mit nahezu 600 000 Einwohnern.

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