Bauland im Landkreis:So teuer wie noch nie

Für ein Reihenhausgrundstück werden pro Quadratmeter bereits 600 bis 700 Euro gefordert, dennoch bleibt laut der Einschätzung von Sparkasse und Volksbank die Nachfrage nach Immobilien hoch.

Gerhard Eisenkolb

Der anhaltende Immobilienboom wird auch im neuen Jahr das Wirtschaftsgeschehen im Landkreis bestimmen. Davon sind Sparkassenchef Klaus Knörr und der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Fürstenfeldbruck, Walter Müller, überzeugt. In Abhängigkeit von der Lage und der Bebaubarkeit ist der Preis für Baugrundstücke geradezu explodiert. Laut Müller wurden diese allein innerhalb der vergangenen zwölf Monaten um 10 bis 20 Prozent teurer. In den Ostgemeinden kostet der Quadratmeter erschlossenes Bauland für ein Reihenhaus inzwischen 600 bis 700 Euro. "So teuer war Bauland noch nie im Landkreis", stellt Müller fest.

Neubausiedlung Maisach

Hohe Preise schrecken Immobilienkäufer nicht ab: Neubausiedlung in Maisach.

(Foto: Günther Reger)

Aber auch wer eine Immobilie aus dem Bestand erwirbt, muss deutlich mehr bezahlen. Laut Knörr stiegen hier in den vergangenen drei Jahren bei Objekten mit einer guten Qualität die Preise um bis zu 25 Prozent an. In Bestlagen kostet eine neue Eigentumswohnung im östlichen Landkreis inzwischen bis zu 4500 Euro pro Quadratmeter, der Durchschnittspreis liegt hier mit rund 3500 Euro aber noch deutlich darunter. In den ländlichen Westgemeinden werden nach Einschätzung von Knörr noch einmal bis zu 500 oder 1000 Euro weniger verlangt.

"Wir haben Objektknappheit", sagt der Sparkassenchef. Da die Nachfrage das Angebot weit übersteige, könne der Verkäufer den Preis bestimmen. Die "attraktive Lage" des Landkreises und der niedrigen Zinsen sind für viele nach Knörrs Einschätzung ein Anreiz, auch im neuen Jahr hier Wohneigentum zu erwerben oder zu modernisieren. Von dieser Entwicklung werde insbesondere das Handwerk profitieren.

Die Nachfrage nach Immobilien wird nach Einschätzung der beiden Banker auch in die kommenden Monaten von zwei Faktoren weiter noch oben getrieben werden. Der eine ist der weiterhin anhaltende Zuzug, der andere ist die im Vergleich zu anderen Anlagen relativ hohe Rendite von vier bis fünf Prozent. Deshalb rechnet Knörr im Gegensatz zu Müller auch für 2013 mit "keinen nachhaltigen Veränderungen" auf dem Immobilienmarkt.

Der Volksbankchef geht dagegen davon aus, dass in den vergangenen zwei bis drei Jahren Investitionen in Grundstücke und Gebäude vorgezogen wurden. Deshalb könnte es, trotz einer stabilen Nachfrage nach Wohnraum bei Neubauten 2013 eine kleine Abschwächung geben. Zudem seien gerade Baugrundstücke in den begehrten Ostgemeinden nicht beliebig vermehrbar, dort wird inzwischen jede Lücke zugebaut.

2011 legten infolge der Eurokrise vor allem Investoren ihr Kapital in relativ sicherem "Betongold" an. Deshalb waren Immobilienkredite weniger stark gefragt. Im vergangenen Jahr wurden Immobilienkäufe wieder vermehrt mit der klassischen Bankhypothek finanziert. Da für Hypotheken zudem zurzeit extrem niedrige Zinsen verlangt werden, spielen laut dem Sparkassenchef weiterhin Kapitalanleger eine größere Rolle als solche Investoren, die ihre Immobilie selbst nutzen wollen. 2012 stieg die Immobilienfinanzierung bei der Volksbank um 7,5 Prozent an. Die Sparkasse erhöhte 2012 den Umsatz mit Grundstücken und Wohneigentum um 20 Prozent.

Noch von einem weiteren Trend berichtet Müller. Beim Kauf von Immobilien spielt die Lage eine immer wichtigere Rolle. Verstärkt werden im Landkreis vor allem Wohnungen mit einem "gehobenen Standard" nachgefragt. Das Hochpreissegment sei hier jedoch zu vernachlässigen.

Optimistisch sehen Müller und Knörr die weitere Entwicklung der Wirtschaft im Landkreis. Laut dem Sparkassenchef wird 2013 das hohe Angebot an bestehenden und neu ausgewiesenen Gewerbeflächen die "nachhaltige Entwicklung der Region fördern". Müller spricht von einer stabilen Wirtschaftsstruktur des Landkreises, der für Krisen nicht so anfällig sei wie andere Regionen. Schlecht ist die Prognose des Volksbankchefs allerdings für Autohändler. Denen bereiteten zurzeit die sinkenden Absatzzahlen für Fahrzeuge der Mittelklasse große Sorgen.

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