Banken:Reibungsloses Nebeneinander

Sparkasse und VR-Bank betreiben im Landkreis drei gemeinsame Filialen

Von Manfred Amann, Schöngeising

Wirtschaftlich betrachtet sind die Volks- und Raiffeisenbank (VR-Bank) und die Sparkasse, beide mit Hauptsitz in Fürstenfeldbruck, im Werben um Kunden harte Konkurrenten. Als vor etwa 13 Jahren publik wurde, dass die beiden Geldinstitute in der Region künftig gemeinsame Geschäftsstellen betreiben wollen, gab es daher auch so manchen Zweifler, dass dies funktionieren könne. Nun, um es vorwegzunehmen, es klappt reibungslos, eine Win-Win-Lösung also. So sehen es Dirk Hoogen, Pressesprecher der Sparkasse, und Simon Zauser, der die 2004 in Schöngeising eröffnete gemeinsame Geschäftsstelle leitet. Kooperation bei allem, was die Geschäftsstelle angeht, und absolute Trennung der Geschäftsbereiche. Diese positive Wertung teilt auch der Vorstand der VR-Bank "uneingeschränkt". "Die Kunden haben es von Anfang an akzeptiert und Verständnis für die Zusammenführung in einem Haus aufgebracht", beteuert Vorstandschef Walter Müller.

Sparkasse

Gemeinsam in Schöngeising: Außen haben beide Geldinstitute ihre Logos angebracht.

(Foto: Günther Reger)

Eine gemeinsame Geschäftsstelle sei damals der Kompromiss zwischen Kosteneinsparung und dem vor Ort-Bleiben gewesen. Mittlerweile sind auch in Hattenhofen und Jesenwang Doppel-Geschäftsstellen eingerichtet, und es läuft laut Hoogen auch dort recht gut. Mitursächlich für das problemlose Funktionieren nebeneinander ist laut Müller ganz besonders die "Disziplin" der Mitarbeiter, die sich nicht nur an die anlässlich der Zusammenlegung abgeschlossenen Vereinbarungen halten müssen. Das Personal müsse stets auch dafür sorgen, dass gemeinsam genutzte Geräte wie Kopierer oder Computer sowie Räumlichkeiten bei den wöchentlichen "Bankwechseln" so hinterlassen werden, dass das jeweilige Nachfolgeteam uneingeschränkt arbeiten kann. "Die Teams der beiden Banken in den Gemeinschaftsfilialen verstehen sich beruflich und menschlich gut", weiß Hoogen, man nehme einfach Rücksicht aufeinander.

Sparkasse

Innen stehen die jeweiligen Kontoauszugsdrucker nebeneinander.

(Foto: Günther Reger)

In Schöngeising zum Beispiel wird das Bankgebäude am Montag und am Freitag von der VR-Bank genutzt und am Dienstag und Donnerstag von der Sparkasse. Am Mittwoch ist geschlossen. Laut Zauser sind "die Zeiten gut eingespielt" und vom Automaten Geld ziehen könne ohnehin jeder Kunde der beiden Banken kostenlos. Auf die Frage, ob zwei Tage Beratung vor Ort angemessen seien, erklärt Zauser, dass er und seine beiden Mitarbeiter gut ausgelastet seien, man aber auch die Möglichkeit habe, Termine außerhalb der Geschäftszeit zu vereinbaren. Allgemein, so Hoogen, sei der Beratungsbedarf eher rückläufig, weil immer mehr Kunden das Internet nutzten, und auch Bankgeschäfte würden immer häufiger online erledigt. "Trotzdem spüren wir, dass der persönliche Kontakt stets gut ankommt", wirft Zauser ein. Man kenne sich, viele Kunden schätzten das ungezwungene Gespräch mit den Mitarbeitern. Kundenbetreuung vor Ort werde daher wichtig bleiben, glaubt Hoogen.

Angesichts der zunehmenden Auflagen und infolge der Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf den wirtschaftlichen Erfolg müsse man aber prüfen, wo Abläufe optimiert werden können. Streng voneinander getrennt und gesichert sind in den Doppelfilialen die Geldtresore der beiden Institute und alles, was dazu beiträgt, dass das Personal der einen Bank keinen Einblick in die Geschäfte der anderen bekommt und der Datenschutz gewahrt bleibt. So stehen im Vorraum den Erkennungsfarben der Banken entsprechend je ein roter und ein blauer Auszugsdrucker und auch die Informationstafeln sowie die Ständer für Werbematerial sind in den Bankfarben gehalten.

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