Ausstellung:Idyll mit Bildern

Kunst im Garten

Der Garten als Ausstellungsort: Angelika Kumpfe (links), in ihrem Gröbenzeller Garten mit Künstlerin Lydia Kafka (rechts), beteiligt sich bereits zum 15. Mal an der Aktion "Kunst im Garten".

(Foto: Günther Reger)

17 Kunstschaffende aus Gröbenzell, Puchheim und Lochhausen machen ihre Privatgärten für ein Wochenende zu Freiluftgalerien. Dort ist viel Buntes inmitten des Grüns zu sehen

Von Valentina Finger, Gröbenzell

Im Garten von Angelika Kumpfe blühen Mohn, Rosen und Lilien. Die Farben sind so satt, als wären die Blumen gar nicht natürlich. Das sind sie auch nicht: Zwischen dem echten Grün in dem dicht bepflanzten Gröbenzeller Hintergarten hängen die Acrylgemälde von Lydia Kafka. Kumpfe, deren eigene Arbeiten die Terrasse einnehmen, hat die Malerin eingeladen, ihre Bilder im Rahmen der 15. Ausgabe von "Kunst im Garten" bei ihr zuhause auszustellen.

17 Kunstschaffende aus Gröbenzell, Puchheim und Lochhausen haben für die Veranstaltung am Wochenende ihre Privatgärten zu Freiluftgalerien gemacht. Die meisten offenen Gartentüren gibt es in Gröbenzell, wo man sich gerne als Gartenstadt bezeichnet. Zu Recht, wie man feststellen darf, wenn man durch die verwinkelten Wohngebiete irrt: Vorgärten sind mit Buchs und anderen Sträuchern gerahmt, hinter nahezu jedem Dach ragt ein Baumwipfel hervor.

Hat man es durch das Heckenlabyrinth zum Haus von Angelika Kumpfe geschafft, geht es zum Garten erst einmal durch das Wohnzimmer. Kumpfe ist das gewohnt. Seit zehn Jahren ist sie bei "Kunst im Garten" dabei. Stets holt sie sich Maler dazu, deren Bilder ihre Glasobjekte, darunter Teller, Vasen oder Ohrringe, ergänzen. An einem Ast wiegt sich ein Windspiel, am Ufer des üppig mit Seerosenblättern bedeckten Teichs sitzt ein Glasfrosch. Es ist kein Wunder, dass sich die Gröbenzellerin in ihrem Garten so wohlfühlt: Schließlich wurde dieser einst nach Feng-Shui-Prinzip angelegt.

Flächenmäßig noch mehr Idyll hat Monika Heid hinter ihrem Haus. Durch einen Rundbogen gelangt man auf die weitläufige Grünfläche, auf der sich acht Künstler mit ihren Ständen niedergelassen haben. Vor dem wie eine Märchenhütte aussehenden Gartenhäuschen präsentiert Doris Segerer ihren Kapselschmuck - komplett aus verformten Kaffeekapseln gefertigte Ketten, Windlichter und Weihnachtsengel. Mariele Berngeher, die eigentlich winzige Detail-Szenerien malt, nutzt die Sonne, um sich an einem etwas größeren Gemälde zu versuchen. "So etwas kann ich draußen malen. Bei den Kleinen würde mir die Farbe am Pinsel antrocknen", sagt die Olchingerin.

Die Aquarell- und Acrylbilder der Hausherrin sind auf der Veranda ausgestellt. Außerdem von Monika Heid, die als Ansprechpartnerin bei "Kunst im Garten" fungiert, sind die bemalten Tonfiguren. Die kleinen Glocken oder Tierchen, die sie ihren "dekorativen Kitsch" nennt, stellt Heid im hauseigenen Brennofen her. Alles kann man kaufen - nur ihre Nana nicht. Die fröhlich-klobige Frauenskulptur, die im Blumenbeet steht, hat Heid vor einigen Jahren aus Beton gefertigt. In der Garage liegt eine weitere, allerdings noch unfertige Betonarbeit. Nana soll bald einen Mann bekommen.

Mit ebenfalls acht Künstlern veranstaltet Monika Hubert in ihrem Garten eine Art eigenes kleines Open-Air-Festival. Verweilen kann man unter dem großen Kirschbaum, den sie bei ihrem Einzug vor 30 Jahren gepflanzt hat. Von dort hat man freie Sicht auf die aufwendig gestaltete Anlage voller Blumenmeere, Rosenbögen, Nuss- und Obstbäume. Einige Deko-Objekte, die nun den Garten schmücken, hat Hubert von früheren "Kunst-im-Garten"-Events behalten. Auch diesmal hat sie sich schon drei Mosaiksteine von Hildegard Wojtech gesichert.

Alles, was in ihrem Garten ansteht, macht Monika Hubert selbst. Sogar den Teich hat sie eigenhändig ausgehoben. "Mein Garten ist eine Kunst für sich", sagt die Malerin, die wie bei der Gartenarbeit in ihren Bildern gerne mit Oberflächenstrukturen und Material-Mix experimentiert. Das sehen auch die Gäste so. So kommt es, dass manch einer statt eines Gemäldes lieber ein Stück Garten mit nach Hause nimmt: Weil eine Besucherin so begeistert von dem blühenden Phlox war, hat Monika Hubert ihr prompt einen ausgegraben.

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