Attraktive Routen:Zwei Radltrassen durch Germering

Die Stadt möchte nördlich und südlich der Bahnlinie Fahrradstrecken schaffen, auf denen vom westlichen Stadtrand bis nach Harthaus gefahren werden kann

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Stadt Germering will für Radfahrer attraktive Routen quer durchs Stadtgebiet schaffen. Den Anfang sollen zwei West-Ost-Tangenten nördlich und südlich der Bahntrasse bilden. Deshalb plant die Stadt einen in beide Richtungen befahrbaren Radweg entlang der Nordseite der Landsberger Straße sowie eine Fahrradstraße, die von der Wiesenstraße im Westen bis zur Stegmairstraße in Harthaus reicht. Ziel der beiden Projekte sei es, Einwohner dafür zu gewinnen, für Fahrten innerhalb von Germering das Auto stehen zu lassen und aufs Radl umzusteigen, hieß es in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag.

Attraktive Routen: Unter anderem liegt der Fokus der Radler in Germering besonders auf der Kreuzung zwischen Landsberger und Unterer Bahnhofstraße.

Unter anderem liegt der Fokus der Radler in Germering besonders auf der Kreuzung zwischen Landsberger und Unterer Bahnhofstraße.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Radwege entlang der Landsberger Straße gibt es bereits. Sie werden auch gut genutzt. So sind dort, nach Angaben von Thiemo Graf vom Institut für innovative Städte, bereits jetzt mehr Radler als Autofahrer unterwegs. Doch die Radwege bestehen nur in Abschnitten. Vor allem aber lässt sich auf ihnen nicht in beiden Richtungen unterwegs sein, wie Gutachter Graf sagte. Er habe beobachtet, dass Radfahrer auf den Radwegen nördlich und südlich der Landsberger Straße schnell an Punkte kämen, an denen es nicht mehr weitergeht. Jedenfalls dann nicht mehr, wenn die Regeln der Straßenverkehrsordnung eingehalten werden sollen. Denn etwa ein Drittel der Radler fahren in die falsche Richtung. Für Graf leicht erklärbar, stellt die Landsberger Straße doch eine erhebliche Barriere für einen Wechsel der Fahrbahnseite da. Zusätzlich bergen Hindernisse und mangelnde Möglichkeiten, Autos frühzeitig zu sehen oder von deren Fahrern gesehen zu werden, weitere Gefahren bei der Nutzung der Wege entlang der Landsberger Straße.

Attraktive Routen: Das Brückchen über die Spange zwischen Südend- und Eisenbahnstraße ist ein Verbindungsweg für Radler.

Das Brückchen über die Spange zwischen Südend- und Eisenbahnstraße ist ein Verbindungsweg für Radler.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das soll sich ändern. Kommunalpolitiker und Planer Graf schlagen deshalb vor, den Radweg auf der Nordseite der Landsberger Straße so auszubauen, dass Radler auf dieser Trasse gefahrlos in beide Richtungen unterwegs sein können. Diesen Radweg deshalb, weil er von der westlichen Stadtgrenze bis nach Harthaus geführt werden kann. Auf der Südseite der Landsberger Straße ist das nicht möglich, dort besteht keine Überführung über die Spange. Um dies zu erreichen, sind aber einige Umbauten und Neuregelungen nötig. So stellt vor allem die Kreuzung mit der Unteren Bahnhofstraße ein Problem dar.

Germering: FAHRRADSTRASSE Burgweg

Auch der Burgweg könnte eine besonders attraktive Route für Radfahrer werden.

(Foto: Johannes Simon)

Vertreter sämtlicher Fraktionen unterstützten das Vorhaben. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre (CSU) würde gerne bereits im nächsten Jahr mit den nötigen Arbeiten beginnen. Zuvor aber, und das betonten alle Redner, soll die Bevölkerung an der Planung beteiligt werden. Dies gilt auch für die zweite Trasse. Für diese soll die Verbindung Wiesen-, Frühling-, Südend-, Eisenbahn- und Stegmairstraße als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Daran gab es auch Kritik. Verkehrsreferent Franz Hermansdorfer (FWG/UBG) und Karin Sepp (ÖDP/Parteifreie) sagten, die vorgesehene Straßenverbindung eigne sich bereits jetzt gut zum Radeln. Ein weiterer Umbau sei deshalb nicht nötig.

Dem widersprach vor allem Andre. Er wünscht sich eine Fahrradstraße als Signal an die Radfahrer in Germering, dass ihre Anliegen von der Stadtpolitik ernst genommen werden. Zudem wolle die Stadt das Umsteigen aufs Radl fördern, sagte Andre. Graf unterstützte den zweiten Bürgermeister. Denn auf Fahrradstraßen geben die Radler den Ton an. Sie dürfen nebeneinander fahren und das Tempo bestimmen. Damit seien solche Straße für Fahrradfahrer attraktiver als Radwege, sagte Graf.

Allerdings gilt das nur dann, wenn die Stadt auch Kriterien für den Umbau in eine Fahrradstraße beachtet. Dafür sind laut Gutachter neben Markierungen auch bauliche Veränderungen nötig, damit alle Verkehrsteilnehmer auch bemerken, dass sie sich in einer speziellen Straße befinden. Allzu oft sei dies in Fahrradstraßen nicht so, berichtete Graf. Das gilt auch für Germerings erste Fahrradstraße, den Burgweg. Dort würden Radler von Autofahrern angehupt und zur Seite gedrängt, wenn sie nicht schnell genug seien, hieß es.

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