Appell an Stadtrat:Liberaler Brandbrief

FDP-Fraktion rät Brucker Kommunalpolitikern, die Sparkassenfusion abzulehnen

Die beiden Brucker FDP-Stadträte Herwig Bahner und Klaus Wollenberg lehnen die geplante Fusion der Sparkasse Fürstenfeldbruck mit Dachau und Landsberg/Dießen kategorisch ab. Als Reaktion auf den positiven Beschluss im Kreistag am Donnerstag bekräftigte Bahner am Wochenende seine großen Vorbehalte in einem öffentlichen Brief. Der langjährige CSU-Stadtrat, der seit seinem Parteiwechsel im Oktober gemeinsam mit Wollenberg eine FDP-Fraktion bildet, hofft auf ein ablehnendes Votum im städtischen Gremium.

Auch jenseits der inhaltlichen Aspekte kommt Bahner zu einem vernichtenden Schluss: "Dass diese vielleicht wichtigste Entscheidung dieses und des nächsten Jahrzehnts ohne die Möglichkeit, sauber zu analysieren und dann sachlich zu entscheiden, durchgepaukt wurde und werden soll und die Bürgerinnen und Bürger das Ergebnis aus der Zeitung erfahren, ist der eigentliche Skandal." Dem 57-jährigen Volkswirt und Juristen zufolge käme eine Sparkassenfusion gerade zum aktuellen Zeitpunkt denkbar ungelegen und würde der Stadt finanzielle Einbußen bescheren. Denn die Berechnung der Anteile, die auf jede der drei Sparkassen entfallen, erfolge auf Basis der Zahlen von 2016 - "einem Zeitpunkt, zu dem die Ertragskraft von Fürstenfeldbruck im Keller und die von Dachau auf Höhenflug war". Bis 2021 werde sich das Verhältnis nach allen Prognosen drehen. So aber "erhielte bei der Fusion die Bank mit der mit Abstand größten Bilanzsumme, dem höchsten Kundengeschäftsvolumen und den besten Erwartungen zur Ertragsentwicklung drei Prozent weniger Anteile als die deutlich kleinere Sparkasse Dachau. Dabei dürfte ein Prozent Anteil der neuen Bank etwa 15 bis 20 Millionen wert sein. Es geht also definitiv nicht um Peanuts."

Für Bahner ist die Fusion ohnehin "ordnungspolitisch nachteilig, wirtschaftlich sinnfrei und für Stadt und Landkreis schädlich". Er fürchtet, dass eine fusionierte Sparkasse ihren engen Bezug "zu den Menschen und Unternehmen in ihrer Region" verlieren könnte und Stadt sowie Landkreis in den Aufsichtsgremien an Mitsprachemöglichkeit einbüßen.

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