Angst vor noch mehr Verkehr:Letzte Hoffnung der Umfahrungsgegner

Die Petitionen gegen die Olchinger Straßenpläne haben keine Wirkung gezeigt. Jetzt setzt Eichenau auf den Planungsverband.

Erich C. Setzwein

Viel fehlt jetzt nicht mehr für die Verwirklichung der Olchinger Südwestumfahrung. Das Projekt steht kurz vor dem Planfeststellungsbeschluss - doch die Gemeinde Eichenau möchte eine letzte Chance nutzen, den Bau der umstrittenen Trasse noch zu verhindern. Nachdem ihre Petition im Landtag ebenso wie 1225 weitere kommentarlos an die Staatsregierung weitergeleitet worden ist, könnte jetzt nur noch der Regionale Planungsverband (RPV) helfen.

Verkehr Eichenau

Schon jetzt steht in der Rushhour in Eichenaus Hauptstraße Auto an Auto. Eine Umfahrung von Olching bringt noch mehr Verkehr, fürchten die Eichenauer.

(Foto: Günther Reger)

Eichenau kämpft auf fast aussichtslosem Posten, denn auf die Hilfe aus der Nachbargemeinde Gröbenzell kann sie nicht mehr setzen. Deren Bürgermeister Dieter Rubenbauer begnügt sich damit, dass die für seine Gemeinde viel störendere Südostumfahrung erst gar nicht in den Ausbauplan aufgenommen wurde. Mit dieser Verbindung zur Südwestumfahrung würde der Verkehr Richtung Gröbenzell erst deutlich zunehmen. Die Gemeinde werde keine weiteren Schritte unternehmen. Rubenbauer hofft aber darauf, dass für den Bau der Südwestumfahrung kein Geld zur Verfügung steht. "Der Staat muss sich überlegen, wo er seine knappen Mittel ausgibt", sagte Rubenbauer der SZ.

Darauf setzt man auch in Eichenau. Da viele Projekte in den neuen Ausbauplan aufgenommen werden, könnten sehr wahrscheinlich nicht alle verwirklicht werden, vermutet man im Gemeinderat. Dort ist man sehr verärgert über das Verhalten des Landtags. Dass der Wirtschaftsausschuss des Parlaments aber die Massenpetitionen lediglich als "Material" an die Staatsregierung weitergab, das ärgerte den CSU-Fraktionsvorsitzenden Dirk Flechsig und Bauamtsleiter Andreas Troltsch besonders. Sie äußerten am Dienstag im Gemeinderat unverhohlen ihre Enttäuschung.

"Alle Landtagsabgeordneten im Ausschuss haben ein Hintertürchen benutzt, um nicht zustimmen zu müssen", schimpfte Flechsig. Und Troltsch kritisierte: "Es ging der Auftrag an den Landtag, seine Rechte in Anspruch zu nehmen und diese Maßnahme als sinnvoll oder nicht zu bewerten." Auch Bürgermeister Hubert Jung schien desillusioniert: "Wenn diese Petition nichts nutzt, dann sind weitere Petitionen eine Farce."

Altbürgermeister Sebastian Niedermeier (FW) verteidigte den Petitionsausschuss. Der Ausschuss greife in kommunale Prozesse, und dazu zählt Niedermeier die Ortsumgehung, ungern ein. Dennoch ermunterte er seinen Nachfolger, beim Planungsverband persönlich vorstellig zu werden. Dieser soll sich nach dem Willen der Eichenauer dafür einsetzen, dass ein anderes Projekt dem Bau der Olchinger Ortsumgehung vorgezogen wird. Da der RPV nur ein Vorschlagsrecht bei der Regierung von Oberbayern hat, werden die Chancen für einen solchen Tausch als gering eingeschätzt. Jung: "Wir dürfen keine Wunder erwarten."

Laut Jung steht das Planfeststellungsverfahren für die Olchinger Südwesttrasse kurz vor dem Abschluss. Er erwarte den Beschluss im Mai, sagte Jung. Trotz einer deutlichen Korrektur der Berechnungen liege das Nutzen-Kosten-Verhältnis noch über eins, nämlich bei 2,4. Allerdings sei die Umweltverträglichkeit bei einem Wert von minus vier - die Skala reiche bis minus sechs.

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