Am Mittwoch beginnt das Abitur:Ein starker Jahrgang

Abitur

In Klassenzimmern und Turnhallen schreiben die Abiturienten im Landkreis ihre Abschlusstests. Rücksicht der Mitschüler ist deshalb gefragt.

(Foto: Felix Kästle/DPA)

925 Gymnasiasten nehmen an den Abschlussprüfungen teil. Das sind mehr als sonst. Besonders viele von ihnen lassen sich in diesem Jahr im Fach Kunst testen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Ein starker Jahrgang macht in diesem Jahr Abitur: An den sieben Landkreisgymnasien treten von diesem Mittwoch an 925 Schülerinnen und Schüler zu den Abschlussprüfungen an. Das sind neun Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Sie müssen bis Ende Mai drei schriftliche und zwei mündliche Prüfungen absolvieren. Wenn sie bestehen, bekommen sie am 30. Juni ihre Abiturzeugnisse überreicht.

Zum siebten Mal machen damit Schüler des achtjährigen Gymnasiums ihren Abschluss. 2011 hatte es die ersten G-8-Absolventen gegeben, damals war es ein doppelter Abiturjahrgang, weil die letzten G-9-Schüler gleichzeitig von der Schule abgingen. Mittlerweile gilt das G 8 in Bayern als gescheitert, die Rückkehr zum G 9 ist beschlossen. Es wird zum übernächsten Schuljahr 2018/2019 mit den Jahrgangsstufen fünf und sechs starten, weshalb schon die nächsten Fünftklässler die ersten Abiturienten sein werden, die 2026 wieder ein Abitur nach 13 Schuljahren schreiben werden. Die letzten G-8-Abiturienten werden die Schule im Jahr 2024 verlassen.

Im laufenden Schuljahr gibt es die meisten Abiturienten, nämlich 157, am Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering. Auch in Olching sind es mit 150 Abiturienten ungewöhnlich viele. Am Gymnasium Gröbenzell sind es 140, in Fürstenfeldbruck treten am Viscardi-Gymnasium 128 und am Graf-Rasso-Gymnasium 114 Prüflinge an, am Max-Born-Gymnasium Germering sind es 123 und in Puchheim 113. Zwei Jahre lang hatten die angehenden Abiturienten während der sogenannten Qualifikationsphase Q 11 und Q 12 bereits den größten Teil der Punkte für die Abiturnote gesammelt.

Die Abschlussprüfungen beginnen an diesem Mittwoch wie schon im vergangenen Jahr mit Mathematik, das neben Deutsch verpflichtendes Prüfungsfach für alle ist. Viele seien dann "froh, dass sie das weg haben", sagt Susanne Styrsky, Oberstufenbetreuerin am Gymnasium Puchheim. Es gibt eine Variante mit und eine ohne Hilfsmittel wie Taschenrechner. Wer darauf verzichtet, hat länger Zeit. Am Gymnasium Olching hatte die Fachschaft Mathematik vor den Osterferien ein Probe-Abitur angeboten, damit die Schüler die Prüfungssituation von vier Stunden "schon mal erlebt haben", wie Oberstufenbetreuerin Angelika Schmöller sagt. Etwa die Hälfte der Prüflinge hatte sich dem Probetest unterzogen und ihn später mit der Musterlösung selbst korrigiert. Wer sich immer noch unsicher fühlte, für den boten im Vorfeld auch Volkshochschulen einwöchige Crashkurse in Mathematik und Deutsch an. Die wurden "sehr gut nachgefragt", sagt Silvia Reinschmiedt, die Leiterin der VHS in Fürstenfeldbruck, und würden den Schülern helfen, "Ängste abzubauen".

Deutsch ist am 9. Mai das zweite Prüfungsfach. Dabei können die Schüler zwischen der Interpretation literarischer Texte wie Gedicht, Drama oder Prosa wählen oder einen informierenden oder einen argumentativen Text abfassen. Das dritte schriftliche Abiturfach, das von den Schülern selbst gewählt wird, ist dann am 12. Mai an der Reihe. Die beiden mündlichen Prüfungen finden in den beiden Wochen vor den Pfingstferien statt.

Alle Schüler müssen ihr Abitur auch in einer Fremdsprache ablegen, gewöhnlich ist Englisch dabei das beliebteste Fach. Am Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering gibt es nach Angaben der stellvertretenden Schulleiterin Anita Groß jedoch auch "erstaunlich viele mit Latein", auch solche, die Italienisch als spät beginnende Fremdsprache als Abiturfach gewählt haben. Auch am Max-Born-Gymnasium, das als einziges im Landkreis Latein in der fünften Klasse anbietet, lässt sich ein Dutzend Schüler mündlich und ein knappes halbes Dutzend schriftlich in Latein prüfen.

Nicht verpflichtend ist, das Abitur in einem naturwissenschaftlichen Fach abzulegen. Deshalb finden sich in Fächern wie Physik, Chemie oder Informatik in der Regel deutlich weniger Absolventen. Am Max-Born-Gymnasium sind es immerhin 16 Schüler, am Gymnasium Gröbenzell liegt die Zahl gerade mal "im einstelligen Bereich", wie der stellvertretende Schulleiter Matthias Langensteiner sagt. Stattdessen würden sich Schüler häufig "das mit dem wenigsten Arbeitsaufwand aussuchen", sagt Susanne Styrsky. Am Gymnasium Puchheim wählten mehr als 30 Schüler das Fach Musik als Kolloquiumsfach, am Viscardi-Gymnasium 25. Am Gymnasium Olching wollen 46 und damit fast ein Drittel der Prüflinge eine mündliche Prüfung im Fach Kunst ablegen, auch am Max-Born-Gymnasium sind es um die 50.

Dafür werden Schüler, die in die mündliche Zusatzprüfung müssen oder diese freiwillig zur Verbesserung ihres Abischnitts machen wollen, mehr Zeit zum Lernen haben. Über eine Online-Petition hatten Schüler bayernweit gefordert, die Prüfungsergebnisse nicht erst, wie ursprünglich vorgesehen, am 19. Juni zu verkünden. Nun erfahren sie bereits am 2. Juni, wie sie abgeschnitten haben. Damit bleiben ihnen zwei Wochen in den Ferien, um sich auf die Zusatzprüfungen vorbereiten. "Aus Schülersicht ist das großartig", sagt Susanne Styrsky. Für die Lehrer, die die Arbeiten korrigieren müssen, werde die Zeit damit jedoch "extrem knapp".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: