Altlastenverdacht in Olching:Zielgenaue Untersuchungen

Das Landratsamt überprüft die Abrissarbeiten der Mannesmann-Gebäude. Am Freitag beginnen die Probebohrungen

Erich C. Setzwein

Bauträger, Behörden und Anwohner erwarten von den Bodenuntersuchungen am Freitag auf dem ehemaligen Mannesmann-Gelände in Olching erstmals Erkenntnisse über mögliche Schadstoffe. Zuvor haben sich Vertreter des Kreisbauamts und des Umweltreferats am Aschermittwoch einen Überblick auf dem Gelände verschafft. Dabei sei festgestellt worden, dass während der Abbrucharbeiten die Reste laufend untersucht würden, bevor sie zur Verwertung oder Entsorgung gingen, sagte Landratsamtssprecherin Pia Schmahl. Die Kreisbehörde sei bereits am Montag nach einem Hinweis aktiv geworden. Schmahl sagte, bislang hätten sich "keine Hinweise auf Gesundheitsgefahren ergeben".

Auf dem Mannesmann-Gelände waren schon vor einigen Jahren vom Mannesmann-Nachfolger Vodafone Proben genommen worden, allerdings ohne Ergebnis. Man haben damals nur die Bodenbeschaffenheit untersucht, sagte Olchings Bauamtsleiter Markus Brunnhuber: "Man hat nicht jeden Fleck erkundet." Die Untersuchungen von Vodafone seien Teil des Bebauungsplanverfahrens gewesen, aber eben "nicht zielgenau". Anwohner des Geländes, auf dem noch heuer mit dem Bau von Wohnungen begonnen werden soll, hatten im vergangenen Jahr auf das mögliche Vorkommen von Schadstoffen hingewiesen. Angeblich war dort das giftige Rostschutzmittel Bleimennige verarbeitet worden. Brunnhuber sagte, die Stadt habe diese Informationen an Vodafone weitergegeben. Kurz darauf sei das Grundstück an die beiden Bauträger Wowobau und Conceptbau in München verkauft worden.

Manuela Börner von Conceptbau betonte am Mittwoch, dass der Firma sehr daran gelegen sei, der Sache auf den Grund zu gehen. Deshalb werde am Freitag, wie mit der Wowobau vereinbart, ein Gutachter Proben auf dem Gelände nehmen. Der Firma sei an einem guten Verhältnis zu den Nachbarn gelegen, sagte Börner. Christian Dietz von Wowobau hatte schon am Dienstag angekündigt, dass man die Anwohner bitten wolle, ihnen die Stellen zu zeigen, wo sie Altlasten vermuten.

Seit Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre ist das 5,2 Hektar große Gelände an der Max-Reger-Straße ein Gewerbegebiet. Zunächst hatte dort Renault Produktionshallen errichtet, diese aber 1961 an die Firma MAN verkauft. Bis vor 15 Jahren nutzte die Mannesmann Leichtbau das Areal, ehe der Betrieb eingestellt wurde. Im Jahr 2009 wurden die Planungen begonnen, das Gewerbegebiet in ein Wohngebiet umzuwandeln.

Wowobau-Technikchef Dietz sagte der SZ, dass man bisher davon ausgegangen sei, das Gelände sei nicht belastet. Das habe ein früherer Betriebsleiter berichtet. Nachbarin Andrea Scherer geht es insbesondere darum, dass die Farbtauchbecken und andere betroffene Gebäudeteile sorgfältig abgebrochen und entsorgt werden, damit die dort vorhandenen Reste der giftigen Rostschutzfarbe nicht in die Luft oder ins Wasser gelangen könnten. Laut Bauamtsleiter Markus Brunnhuber ist die Abbruchfirma dafür bekannt, dass sie solche schwierigen Aufträge abwickeln könne. Deshalb habe die Firma auch die Arbeiten an einer Stelle eingestellt, als sie auf die mögliche Belastung aufmerksam gemacht worden sei. Die Stadt Olching habe erst danach davon erfahren, ohnehin seien die Einflussmöglichkeiten begrenzt, so Brunnhuber.

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