Althegnenberg:Forderungskatalog an Verkehrsminister

Die Gemeinden im nordwestlichen Landkreis Fürstenfeldbruck wachsen und haben große Probleme mit dem Autoverkehr der Pendler. Jetzt fordern sie den durchgehenden Stundentakt der Regionalzüge an ihren Bahnhöfen

Von Erich C. Setzwein, Althegnenberg

Je weiter sich die Menschen von der Stadt niederlassen, je stärker der Zuzugsdruck wird, desto mehr Pendler werden auf Straße und Schiene zu ihren Arbeitsplätzen gelangen wollen. Weil die Gemeinden im nordwestlichen Landkreis dieser Überzeugung sind, haben sie vom bayerischen Verkehrsminister Joachim Herrmann mehr Regionalzughalte in Althegnenberg, Haspelmoor und Mammendorf gefordert. Der "Verkehrsausschuss" der drei Gemeinden möchte erreichen, dass auf der mittlerweile viergleisig ausgebauten Strecke der Stundentakt auch außerhalb der Hauptverkehrszeit und vor allem am Abend eingeführt wird.

"Die Entwicklung in unseren Gemeinden verlangt nach dem Stundentakt", heißt es in einem Brief an das Verkehrsministerium. Paul Dosch, Bürgermeister von Althegnenberg, Hattenhofens Zweiter Bürgermeister Franz Robeller und der Geschäftsführer des Verkehrsausschusses, Alfred Beheim, stellen fest, dass es trotz eindeutiger Zusagen vor dem viergleisigen Ausbau noch immer überfüllte Züge auf der Linie Augsburg-München gebe. Die Folge sei unübersehbar: die Bundesstraße 2 sei belastet, die Ortsdurchfahrten in Althegnenberg, Hattenhofen und Mammendorf stark frequentiert. Das ist die höfliche Umschreibung für die häufigen Staus und Stockungen auf dieser Bundesstraße.

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses wollen Joachim Herrmann aufzeigen, dass nicht aus ihren Gemeinden immer mehr Menschen mit den Regionalzügen fahren wollen, sondern dass es auch Interesse bei Menschen außerhalb des Landkreises Fürstenfeldbruck gebe. Allein in den zu den drei Gemeinden im Nordwesten gehörenden Ortsteilen leben nach aktuellem Stand mehr als 16 000 Menschen. Ihnen stehen für die schnelle Zugverbindung im 20-Minuten-Takt der S-Bahnhof Mammendorf zur Verfügung, aber auch Grafrath wird sich für den einen oder anderen anbieten.

Hätte aber zum Beispiel Althegnenberg einen tatsächlichen Stundentakt den ganzen Tag über, so würden ihn nach Ansicht der Kommunalpolitiker mehr Menschen, die nach Augsburg oder München wollen, annehmen. Im Stundentakt sieht der Verkehrsausschuss nicht einen individuellen Sonderwunsch der Gemeinden im nordwestlichen Landkreis, sondern vielmehr eine grundlegende Infrastrukturmaßnahme für einen "erheblichen Wachstumsprozess", wie es in dem Brief an Herrmann heißt.

Im bayerischen Verkehrsministerium werden nach Auskunft aus der Pressestelle die Vorschläge aus Althegnenberg geprüft. Man stehe "in engem Kontakt mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der DB Regio als Betreiberin des Regionalverkehrs", heißt es. Sobald Erkenntnisse vorlägen, werde der Verkehrsausschuss informiert. "Das betrifft auch die Frage, inwiefern ohnehin schon Verbesserungen im Regionalverkehr auf der Strecke geplant sind."

Die Verkehrsabteilung des Ministeriums muss insbesondere jene Forderungen des Verkehrsausschusses prüfen, die dieser als "Sofortmaßnahmen" bezeichnet. Es sollten für die Regionalzugverbindung München-Augsburg zusätzlichen Fahrtmöglichkeiten zwischen 12 und 14 Uhr geschaffen werden, da in dieser Zeit noch der Zweistundentakt gelte. Gleiches gelte für die Zeit zwischen 19 und 23 Uhr. Gefordert wird auch, dass der Zug, der den Hauptbahnhof um 00.08 verlässt, an den drei Bahnhöfen hält.

Aber nicht nur München ist für die Menschen in Althegnenberg und Umgebung wichtig, auch Augsburg hat eine gewisse Magnetwirkung, der nach Ansicht von Paul Dosch und seinen Mitstreitern Rechnung getragen werden sollte. Er denkt dabei an Pendler, Auszubildende und Studierende sowie Konsumenten. Für sie müsse es ein besseres Angebot geben, vor allem mangele es an Zughalten gegen 16.30, 18.30 und 20.30 Uhr. "Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass potenzielle Bahnfahrer deswegen auch weiterhin den Privat-Pkw benutzen", heißt es im dem Schreiben. Geklärt haben möchte der Verkehrsausschuss darüber hinaus die Frage, ob zusätzliche Regionalzughalte die sogenannte Tarifergiebigkeit verminderten. Gemeint sind damit Erlösausfälle bei der Bahn, die der Freistaat und damit die Steuerzahler übernehmen müssten. Der Ausschuss kommt zu dem einfachen Schluss: "Aus unserer Sicht bleibt hier unberücksichtigt, dass mit einem erhöhte Angebot an Zughalten auch die Einnahmen entsprechend ansteigen werden."

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