Alte Schule in Puchheim:Die CSU schluckt die bittere Pille

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Auf Drängen ihres Bürgermeisterkandidaten wollen nun auch die Christsozialen die alte Schule in Puchheim-Bahnhof erhalten.

Peter Bierl

Die CSU in Puchheim orientiert sich in Sachen Ortszentrumsplanung neu und rückt vom Abriss des alten Schulhauses ab. Zwar betonten sowohl der Fraktions- und Ortsvorsitzende Thomas Hofschuster als auch der designierte Bürgermeisterkandidat Harald Heitmeir, dass die Partei eine interne "ergebnisoffene" Debatte führe. Beide wollen jedoch einen Bürgerentscheid über das Gebäude vermeiden.

In einer Pressemitteilung fordert die CSU einen raschen und zielstrebigen Fortgang der städtebaulichen Planung zur Neugestaltung des Stadtzentrums um den Grünen Markt. Zwar seien die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt noch nicht vollständig ausgewertet und die parteiinterne Klausur der CSU stehe noch aus. Schon jetzt allerdings erklärte Heitmeir: "Die Bürgerwerkstatt hat ein deutliches Meinungsbild abgegeben, was die Haltung der Teilnehmer zum Fortbestand des alten Schulgebäudes betrifft." Auf einen Bürgerentscheid würden es Heitmeir und der Fraktionsvorsitzende Hofschuster "nur ungern ankommen lassen", denn dadurch würde die Stadtverwaltung nur unnötig belastet, und es koste Zeit und Geld.

"Wenn es mit dem Ortszentrum weiter gehen soll, das Gebäude identitätsstiftend ist und die Leute es haben wollen, dann muss man die Pille schlucken", erklärte Heitmeir am Donnerstag der SZ. Politik bedeute, auch mal eine Position aufzugeben, statt "alles zu blockieren". Man müsse eine vernünftige Nutzung für die alte Schule finden und eine wirtschaftliche Sanierung erreichen.

"Ein Bürgerentscheid zieht alles in die Länge. Wichtig ist, dass es weiter geht", sagte auch Hofschuster. Er wollte allerdings nicht von einer Kehrtwende sprechen und betonte, dass die CSU erst im Herbst eine Klausurtagung zu dem Thema abhalten werde. "Wir sind weder abgerückt, noch halten wir auf Biegen und Brechen daran fest", sagte Hofschuster auf Nachfrage zum Abriss des alten Schulhauses, den die CSU bislang gefordert hatte. Der Vorsitzende bestätigte, dass die parteiinterne Debatte über diese Puchheimer Streitfrage durch den designierten Bürgermeisterkandidaten "wesentlich" beeinflusst werde. "Er ist unser Kandidat, und es wäre seine Amtszeit als Bürgermeister."

"Uns ist lieber, wenn das Projekt vorangetrieben wird und die eher gestern als morgen benötigten Räume endlich gebaut werden", schrieb Hofschuster in der Pressemitteilung. Die CSU will den Bereich vom Grünen Markt aus entwickeln und bebauen, wobei die Umsetzung in aufeinanderfolgenden Bauabschnitten erfolgen könnte. "Wir sind auch für eine Modullösung, aber nicht für die Variante des Bürgermeisters", sagte Hofschuster.

Keinesfalls will die CSU das Jugendzentrum dauerhaft in einem anderen Altbau, etwa der schon vorgeschlagenen ehemaligen Post, unterbringen. "Wir schlagen den Neubau eines Jugendzentrums mit zeitgemäßer Schallisolierung vor und setzen uns dafür ein, dies im Architektenwettbewerb zu berücksichtigen", so Hofschuster.

Mit der sich abzeichnenden Wende würde die CSU der SPD folgen, die sich im Mai von der ursprünglichen Idee eines neuen Rat- und Bürgerhauses und dem Abriss des Schulhauses verabschiedet hat. Die CSU rückt vom Abriss ab, ob sie einen Neubau des Rathauses oder einen Umbau des bestehenden Gebäudes will, sei aber noch "offen", betonte Heitmeir. Für ihn ist das in erster Linie eine wirtschaftliche Frage. Vordringlich sei, einen Ersatz für den maroden Bürgertreff zu schaffen.

Die Positionsänderungen der zwei großen Fraktionen könnte zu einem neuen Konsens im Stadtrat beitragen. Bürgermeister Herbert Kränzlein (SPD) sowie Grüne, Parteifreie und UBP favorisieren einen Neubau des Bürgertreffs, den Umbau des alten Rathauses sowie den Erhalt des alten Schulhauses.

© SZ vom 08.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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