Alte Schule:Hörbacher sprechen sich  gegen Verkauf aus

Alte Schule: Nicht verkaufen sollte die Gemeinde das alte Schulhaus in Hörbach, fordern die Bürger.

Nicht verkaufen sollte die Gemeinde das alte Schulhaus in Hörbach, fordern die Bürger.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Gemeinde Althegnenberg erwägt, mit Erlös einen Neubau zu finanzieren

Von Manfred Amann, Hörbach

Die alte Schule von Hörbach soll im Gemeindebesitz bleiben und nicht zur Finanzierung eines Gemeinschaftshauses verkauft werden. Dieses Votum haben viele Hörbacher bei einer Informationsveranstaltung abgegeben. Es fanden sich aber auch Befürworter, die sich für einen Neubau mit integriertem Feuerwehrhaus aussprachen.

Eingeladen zu der Infoveranstaltung hatten der in Hörbach wohnende Kreisheimatpfleger Toni Drexler und Gemeinderäte. Sie wollten zusammen mit dem Moderator Michael Raith, Bürgermeister der Nachbargemeinde Adelshofen, über die Pläne der Gemeinde aufklären und die Konsequenzen aufzeigen. Die Debatte geriet dank der Moderation Raiths nicht aus dem Rahmen, wurde aber mit großer Leidenschaftlichkeit geführt. In der zweieinhalbstündigen Aussprache am Mittwoch im Gasthaus Sandmeier wurde deutlich, dass die Mehrheit für neue Feuerwehrräume ist. Klar wurde aber auch, dass es offensichtlich noch viel Beratungsbedarf gibt. Wohl auch deswegen, weil die Hörbacher bislang zu wenig eingebunden worden seien, wie SPD- Gemeinderätin Marianne Dunkel kritisierte. Michael Raith gab in seinem Resümee den Verantwortlichen daher auch den Rat: "Nichts übers Knie brechen, nur kein Schnellschuss, bis zu einer endgültigen Entscheidung sollte noch a bisserl Wasser den Finsterbach hinunterlaufen".

Für Toni Drexler ist klar: "Das Herz von Hörbach verkauft man nicht!" Sein Bruder Jakob Drexler sprach gar von einer "Dummheit". Der Kreisheimatpfleger belegte seine Argumente mit Bilder von dem 1908 erbauten Gebäude sowie von Festen, die auf der Wiese davor gefeiert wurden. Er wies auf die Bedeutung des schmucken Jugendstilhauses und der sich daran anschließenden Grünfläche für das Ortsbild und für das Dorfleben hin.

Marianne Dunkel forderte, vom Verkauf des alten Schulhauses abzusehen, weil die Finanzierung eines Feuerwehr- beziehungsweise Gemeinschaftshauses auch ohne ihn möglich sein müsse. Außerdem könne man doch nicht ernsthaft erwägen, ein Hörbacher Kernstück zu opfern, um eine Pflichtaufgabe der Gemeinde zu finanzieren. Ein Besucher griff dies auf und sprach von einer Bestrafung der Hörbacher, wofür auch immer.

Bürgermeister Paul Dosch verteidigte die Verkaufsüberlegungen und verwies auf anstehende Investitionen in Höhe von fünf Millionen Euro, die man nicht länger aufschieben könne. Zur Absicht, ein Gemeinschaftshaus für Vereine zu errichten, warnte Drexler davor, durch Eigenbewirtung in den Vereinsräumen in Kauf zu nehmen, dass es bald im Ort keinen Wirt mehr geben könnte.

Nach vielen Vorschlägen, wie man das alte Schulhaus zum Beispiel als Wohngebäude, als Bürgerhaus oder mit einem Anbau für die Feuerwehr nutzbar machen könnte, konzentrierte sich die Diskussion auf die Möglichkeit, die Wehren von Hörbach und Althegnenberg zu einer größeren zu verschmelzen und dafür in günstiger Lage eine neues Feuerwehrhaus zu bauen. Während sich Floriansjünger aus Althegnenberg einen Zusammenschluss durchaus vorstellen könnten, kommt der Gedanke bei den Hörbachern nicht gut an. "80 Prozent unserer Leute würden nicht nach Henaberg wechseln", sagte ein Feuerwehrmann und ein anderer wies massiv darauf hin, dass die örtliche Feuerwehr zur dörflichen Identität gehöre und das Gemeinschaftsleben mitbestimme.

Diskutiert wurde auch über die Möglichkeit, statt eines großen Gemeinschafshauses ein kleineres Feuerwehrhaus zu bauen, was die Hörbacher Wehr bislang offenbar nicht im Blick hatte. Nachdem die Bereitschaft signalisiert worden war, auch dafür und für Kompromisse offen zu sein, riet Moderator Raith abschließend dazu, erst intensiv alle Möglichkeiten ausloten, bevor im Gemeinderat Beschlüsse gefasst werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: