Alling:Neubau nach Abriss

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Seit 1816 steht die kleine Kapelle am Wegesrand zwischen Holzkirchen und Dötelbauer. Die Gemeinde hat sich nun gegen eine Sanierung entschieden. (Foto: Günther Reger)

Alling entscheidet über baufällige Kapelle bei Holzkirchen

Von Manfred Amann, Alling

Zwischen dem Allinger Ortsteil Holzkirchen und dem Weiler Dötelbauer steht seit fast genau 200 Jahren an einem Feldweg eine kleine Kapelle, die seit einigen Jahren in Besitz der Gemeinde ist. Doch weil die Kapelle baufällig ist, wird sie nun nach einem Gemeinderatsbeschluss abgerissen und an selber Stelle neu aufgebaut. Im Haushalt 2017 sollen dafür 12 500 Euro bereitgestellt werden.

Gemeinderätin Brigitte Naßl (Freie Wähler), die sich in den zurückliegenden Jahren darum kümmerte, dass die Kapelle stets sauber und jahreszeitlich mit Blumen und Gebinden geschmückt war, legt Wert darauf, dass die Flurkapelle möglichst im Originalzustand wieder aufgebaut wird, "um den ursprünglichen Charakter" zu erhalten, der ihr vom Erbauer zugedacht war. "Das Kapellchen steht zwar nicht unter Denkmalschutz, hat aber landschaftsprägende Funktion", findet Naßl, daher sollten weder der Standort noch ihr Aussehen verändert werden. Immer wieder sei sie angesprochen worden, wer das Andachtshäuschen so verfallen lasse.

Nüchtern betrachtet, sollte man beim Neubau aber doch einige Änderungen vornehmen, die aber nicht groß auffallen dürften, findet die Gemeinderätin. Zum Beispiel könnte man die Eingangsstufe nicht mehr so hoch und damit seniorenfreundlicher machen, denn die Kapelle werde insbesondere von älteren Spaziergängen immer wieder aufgesucht.

Wie Franz Krammer, der langjährige Mesner von Holzkirchen weiß, der früher die Kapelle ehrenamtlich betreute, wurde das Kirchlein 1816 vom damaligen Schlossherren, "derer von Schwab" anlässlich der Hochzeit mit einer Frau aus dem benachbarten Weiler Nebel errichtet, das heute zu Germering gehört. Seither erinnert es an diese Verbindung, wenngleich die Besucher im Kapellchen keinen Hinweis auf den Grund für die Errichtung fanden. 2005 war das Andachtshäuschen der Gemeinde vom Besitzer des Holzkirchner Schlosses als Geschenk übereignet worden.

Laut Brigitte Naßl war der Gebetsort früher mit einem Kruzifix und einer Marienfigur ausgeschmückt. Das Kreuz sei leider verschwunden, die Madonna aber stehe heute "aus Sicherheitsgründen" in der Kirche St. Peter und Paul in Holzkirchen. Vor Jahren hatten sich dann Allinger und Holzkirchner zusammengetan und eine hölzerne Madonna gestiftet, die wohl nach dem Wiederaufbau dort auch wieder aufgestellt werden wird. Vor der Entscheidung für einen Neubau war auch eine gründliche Sanierung überlegt worden. Da sich die Wurzeln zweier Birken aber ins Mauerwerk gearbeitet sowie Boden und Fundament stark angegriffen sind, wurde schließlich davon Abstand genommen. Voraussichtlich nächsten Herbst soll die Kapelle eingeweiht werden.

© SZ vom 23.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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