Alling:Nachwehen einer aufsehenerregenden Anzeige

Rathauschef erläutert der Bürgerversammlung die inzwischen eingestellten Ermittlungen wegen Bestechlichkeit

Von Manfred Amann, Alling

Auf ein "nicht ganz einfaches Jahr" hat Allings Bürgermeister Frederik Röder am Montag auf der mit etwa 70 Personen vergleichsweise schwach besuchten Bürgerversammlung zurückgeschaut. Nicht einfach sei das Jahr gewesen, weil etwa drei Monate lang gegen ihn, den Gemeinderat und die Verwaltung wegen Bestechung im Amt und Bestechlichkeit ermittelt worden sei. Darunter habe nicht nur die Arbeit gelitten, sondern es sei bei allen auch eine emotionale Betroffenheit und Verunsicherung ausgelöst worden. "Der Verdacht ist jetzt aber gänzlich vom Tisch", sagte Röder. Nachdem die Generalstaatsanwaltschaft vor einigen Wochen das Verfahren eingestellt habe, sei vor wenigen Tagen auch die von Killers Rechtsanwalt nachgeschobene Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Richter abgeschmettert worden.

"Das war die bislang härteste Keule, die wir bekommen haben", sagte der Gemeindechef und erinnerte, dass die Klage ursprünglich gegen das Baugebiet "Westlich der Gilchinger Straße" gerichtet gewesen sei, durch das die Familie Killer eine Einschränkung der Entwicklungsmöglichkeiten für ihren Hof am Steinlacher Weg befürchte. Nachdem man hier keinen Erfolg gehabt habe, habe der Anwalt es mit dem Vorwurf der Bestechlichkeit versucht, jedoch auch ohne Erfolg. Damit sei klar, dass alle Verträge mit dem Bauherren rechtlich nicht anzutasten seien und niemals Geld an jemanden geflossen sei.

In der Diskussion nahm auch der Bauträger dazu Stellung, der das Baugebiet seinerzeit erwarb und nun Wohnhäuser errichtet. "Zu einer Bestechung gehören immer wenigstens zwei", sagte Thomas Vilgertshofer. Daher habe die Ermittlung in seinem Unternehmen auch für extreme Unruhe gesorgt, obwohl man sicher gewesen sei, dass sich der Verdacht nicht erhärten würde. Die Klage wegen Bestechung sei "so unter aller Kanone", dass man dafür kein Verständnis mehr aufbringen könne. "Wir sind seit 22 Jahren ein selbständiges Unternehmen und beschäftigen aktuell 120 Mitarbeiter", so Vilgertshofer weiter. Wenn man solche Beschuldigungen in die Welt setze, hänge das der Firma womöglich lange nach, und dies sicherlich nicht zum Vorteil.

In der weiteren Aussprache ging es hauptsächlich um Verkehrsangelegenheiten. Landwirt Hubert Drexl dankte für das Herrichten der Feldwege, beklagte aber auch, dass die Straße Am Weinberg meist so zugeparkt sei, dass man dem Gegenverkehr nicht ausweichen könne. Das Zusammentreffen mit Linienbussen führe regelrecht zum Chaos, sagte Drexl, woraufhin Röder eine Besichtigung mit der Polizei in Aussicht stellte. Mit der Polizei eine Lösung finden will der Gemeindechef auch für ein geordnetes Abstellen von Fahrzeugen im Gewerbegebiet. Ein Anwohner bemängelte, dass dort immer wieder Fremdfahrzeuge parken würden. Und weil auf der einen Straßenseite Autos stünden und auf der anderen Lastwagen, sei manchmal kein Durchkommen mehr, was zu "wilden Hupereien" führe. Besonders ärgert ihn aber, dass Fahrer, die in ihren Lastwägen übernachten, in seinen Garten pinkeln würden und ihren Abfall über den Zaun hinweg entsorgten. Wie ein Vertreter der Polizei Germering versicherte, ist die unbefriedigende Parksituation bereits aufgenommen und es werde vermehrt kontrolliert.

Kontrollen führt die Gemeinde laut Bürgermeister Röder im Ort auch selbst durch, um widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge wie Anhänger oder Wohnmobile aufzuspüren. Lob gab es schließlich aus Reihen der Besucher der Allinger Bürgerversammlung für die Polizei im Allgemeinen, die stets sofort reagiere, wenn zum Beispiel ein Einbruchsverdacht gemeldet werde.

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