Alling:Gier statt Trauer

KTV

Echte Trauer oder Scheinheiligkeit? Aufschluss gibt die Inszenierung.

(Foto: oh)

Theaterverein Alling zeigt pechschwarze Komödie

Von Manfred Amann, Alling

Der Tod eines Menschen rührt Angehörige, Freunde und Bekannte zur Trauer. So ist es wohl meist, obwohl sich niemand darüber gewiss sein kann, ob das Tränenkullern des einen oder anderen Hinterbliebenen wirklich echt ist oder nur eine feuchte Fassade, hinter der die tatsächliche Beziehung zum Toten oder gar eine unermessliche Gier verborgen liegen, an dessen Nachlass heranzukommen. Deutlich und krass kommt dieses Missverhältnis zwischen Schein und tatsächlicher Trauer in dem Bühnenstück "Wohl bekomm's und ruhe in Frieden" zum Vorschein, das der Kultur- und Theaterverein Alling nun im Bürgerhaus auf die Bühne bringt.

"Das Stück ist eine Herausforderung und bringt unsere Darsteller an ihre Grenzen, aber es macht ihnen auch sehr viel Spaß", verrät Max Ranftl, der mit Helene Wutz-Weiler und Angelika Schmid das Stück seit etwa zwei Monaten einstudiert.

Kaum dass der berühmte und preisgekrönte Bestseller-Autor Gustav Böhm, überraschend das Zeitliche gesegnet und ein riesiges Vermögen hinterlassen hat, stehen auch schon die lieben Verwandten und Freunde auf der Matte und es tun sich wahre Abgründe auf.

Der französische Dramatiker Pierre Chesnot treibt in der Komödie mit scharfem Humor, Höchstspannung, viel Spaß und mit Anreiz zur heimlichen Schadenfreude den Kampf ums Erbe auf die Spitze und die KTV-Laienschauspieler werden den Zielsetzungen des Autors erfahrungsgemäß sicher gerecht. Es wird mit harten Bandagen gekämpft und keine Intrige wird ausgelassen. Böhms junge, rotgestiefelte und lebenslustige Ehefrau Viviane, der hochverschuldete Schwiegersohn Louis, der schon genaue Vorstellungen hat, was er mit dem Erbe seiner Frau anstellen will, sowie der Arzt und Freund des Hauses, Professor Garron, alle wollen nur das eine: das Geld des Verstorbenen.

Es gibt aber auch ehrliche Trauernde, Böhms naive Tochter Julie etwa, die aber ganz unter dem Einfluss ihres Gatten steht, und seine treue Seele, Haushälterin Edith. In dem Stück geht es aber nicht nur ums Erben, sondern auch um Freundschaft, Falschheit und Liebe, bis die mit pechschwarzem Humor gespickte Geschichte eine ungeahnte Wende nimmt, in deren Folge alle Absichten und Scheinheiligkeiten offenkundig werden. Um dem Stück einen möglichst authentischen Rahmen zu geben, hat sich das Antik-Zentrum Alling bereit erklärt, das von Herbert Weiler entworfene und gebaute Bühnenbild mit englischen Stilmöbeln auszustatten. Unter der Leitung von Simone Stenzer sorgt das Bistro-Team für passende Speisen und Getränke.

Premiere ist am Freitag, 28. April, 20 Uhr. Weitere Aufführungen am 29./ 30. April sowie 5./6./12./13. Mai, jeweils um 20 Uhr. Am Freitag 5. Mai öffnet sich der Vorhang bereits um 19 Uhr. Tickets mit Platzreservierung gibt es online unter www.ktv-alling.de, telefonisch unter 0176/85 37 31 75 und an der Abendkasse.

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