Alling:Drohkulissen

Alling: WASSERVERSORGUNG - Übergabe Unterschriftenliste

Unterschriftenüberbringer: Irene Kiemer (von links), Brigitte Naßl, Karl Schwojer, Hans Friedl, Anton Reischl und Werner Neumann.

(Foto: Johannes Simon)

Der Allinger Wasserstreit nimmt an Schärfe zu

Von Manfred Amann, Alling

Nach der Erklärung des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Amper (WVA), Alling nicht mehr anschließen und mit Trinkwasser versorgen zu wollen, möchte man meinen, eine Befragung der Verbraucher sei hinfällig geworden. Dennoch haben am Dienstag Mitglieder der Dorfgemeinschaft der Freien Wähler Alling die Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren "Unser Wasser muss beim Dorf bleiben - Ja zur Sicherung unserer eigenen Wasserversorgung, Nein zur Fremdbestimmung über unser Trinkwasser" im Rathaus übergeben, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Als Affront wurde es gewertet, dass sich Vizebürgermeister Hans Schröder (CSU) nicht für das übliche Übergabefoto zur Verfügung stellte.

"Mit der Trotzdem-Übergabe wollen wir unterstreichen, dass wir mit unserer Argumentation die Masse der Bürgerschaft auf unserer Seite haben und damit richtig liegen, dass eine für Alling so wichtige Entscheidung nicht von Röder und seiner Mehrheit im Gemeinderat alleine gefällt werden sollte", erklärte FW-Sprecher Hans Friedl. Mit dem Antrag solle nun sichergestellt werden, dass jede weitere politische Auseinandersetzung fortan unterlassen und letztlich weitere Verhandlungen über die Aufgabe der Wasserversorgung unterbunden werden. Das Ziel sei es, die Aufgabe der eigenen Wasserversorgung grundsätzlich zu unterbinden. Wie Friedl erklärte, hatten in wenigen Tagen 755 Bürger per Unterschrift zum Ausdruck gebracht, dass sie die gemeindliche weitgehend intakte Wasserversorgung behalten wollen. Bei der Sammlung sei deutlich geworden, dass es grundsätzlich Widerstand gebe, die "Hoheit über die Wasserversorgung" aus der Hand zu geben, so Karl Schwojer. Die Leute hätten sich oft über Vor- und Nachteile eines Beitritts erkundigt, erzählte Irene Kiemer. Zusammen mit Schwojer, Werner Neumann, Anton Reischl und Brigitte Naßl beteuerte sie, dass den Bürgern nicht bange sei, dass die Gebühren steigen könnten, weil das Rohrleitungsnetz erneuert werden müsse.

Unter anderem mit möglicherweise steigenden Gebühren hatte Röder für den Anschluss an den WVA geworben. In einer Pressemitteilung prophezeit nun CSU-Sprecher Hermann Dejako: "Jetzt wird alles viel, viel teurer." Zum ersten Mal in dieser Deutlichkeit macht der zuständige Referent Thomas Muderlak darauf aufmerksam, dass für die Sanierung der Anlagen enorme Kosten auf die Gemeinde zukommen könnten. "Wir sprechen hier von einem Investitionsstau von mehreren Millionen Euro." Viele Allinger würden unter den permanenten Rohrbrüchen leiden. Als langjährigem Wasserreferenten sei Friedl die Sachlage bewusst, dennoch habe er in "dogmatischer Weise" verantwortungslos auf dem Rücken der Geldbeutel der Allinger knallhart Parteipolitik gemacht. Dejako wirft den Gegnern Spaltung vor und das politische Klima vergiftet zu haben. CSU-Chef Hans Schröder lässt erklären, dass er sich ein Ratsbegehren gut hätte vorstellen können, man aber erst habe Fakten auf den Tisch bringen wollen. Für Friedl sind solche Äußerungen nur der Beweis, dass man Röder und seine CSU im Nerv getroffen habe.

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