Alling:Alling wächst und altert

Eine Demografiestudie gibt Einblicke in die Zukunft der Gemeinde

Von Manfred Amann, Alling

Die Gemeinde Alling wird laut einer Prognose des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München bis zum Jahr 2035 voraussichtlich um 1000 auf fast 5000 Einwohner anwachsen, vorausgesetzt, es werden alle im aktuellen Flächennutzungsplan festgelegten Möglichkeiten zur Schaffung von Baurecht ausgeschöpft. Da der angenommene Bevölkerungsanstieg vor allem auf den Zuzug junger Familien zurückzuführen sein wird, zeichnet sich eine sukzessive Verjüngung der Gemeinde ab, mit dem durchaus positiven Effekt, dass der Anteil der Menschen, die Geld verdienen, größer werden wird, so dass die Gemeinde mit einer relativ stabilen Einkommensteuerbeteiligung rechnen kann.

Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere besagt, dass die heute jungen Leute älter werden und nur wenige davon nach dem Arbeitsleben Alling wieder verlassen wollen oder in einem Heim untergebracht werden. Laut der von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Demografiestudie zur Entwicklung der älteren Bevölkerung sowie zum daraus folgenden Hilfe- und Pflegebedarf, die der Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer jetzt dem Gemeinderat erläuterte, wird in Alling schon in zehn Jahren eine "starke Gruppe hohen Alters" leben. Außerdem wird bis 2035 der Seniorenbereich immer größer. Vor allem die Altersgruppe 80-plus werde überproportional wachsen, sagte Rindsfüßer.

Als Hauptgrund nannte der Gutachter, dass immer mehr Menschen in der gewohnten Umgebung, ihren Lebensabend verbringen wollen. Um diesem Wunsch Rechnung zu tragen, sei bereits eine neue Pflegereform in Arbeit, die unter dem Motto "ambulant vor stationär" zum Ziel habe, die Pflege im häuslichen Bereich vorrangig zu unterstützen und Heimunterbringungen zurückzudrängen. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Menschen immer älter werden, und daher auch der Anteil derer zunehmen werde, die Unterstützung oder Pflege benötigen. Laut Rindsfüßer nehmen in Alling aktuell 70 Einwohner bezahlte Hilfe oder Pflege in Anspruch, 2025 werden es statistisch betrachtet 108 sein und in 20 Jahren 131, also fast doppelt so viele wie heute.

Aus den jungen Leuten würden Rentner, die Anspruch hätten auf ein gutes Auskommen, auf angepasste Wohnmöglichkeiten und auf eine Teilhabe am Gemeinschaftsleben, leitete der Gutachter ab und sprach von einer "nicht unerheblichen Herausforderung für eine verhältnismäßig kleine Kommune wie Alling". Man werde sicher nicht alle Wünsche erfüllen und nicht für alle Arten von Hilfe und Pflege Vorsorge treffen können, befand der Gutachter. Als mögliche "Handlungsfelder kommunaler Seniorenarbeit" benannte Rindsfüßer die Erarbeitung eines Integrations- und Entwicklungsplanes, die Förderung von "Wohnen zu Hause", Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe, altersspezifische und integrative Freizeitangebote, die Unterstützung pflegender Angehöriger und die Verbesserung der Palliativ- und Hospizversorgung.

"Wir sind schon auf dem richtigen Weg, aber eben erst auf dem Weg", sagte Bürgermeister Frederik Röder zu den Ausführungen. Durch Einrichtungen wie die Seniorenbetreuung der Kirche, die Nachbarschafshilfe mit dem von der Gemeinde geförderten Seniorenzentrum und mit den im Bau befindlichen zehn seniorengerechten Wohneinheiten und einer Pflegeunterstützung sei bereits eine Grundstruktur geschaffen.

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